Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
knirschten und schmerzten ihre Knochen.
„Kurz vor Mitternacht.“
Zu Hause würde sie jetzt im Bett liegen, sich von einer Seite auf die andere wälzen und sich vor dem nächsten Morgen fürchten.
Sie bahnten sich ihren Weg zurück zum Fluss. Zuerst humpelte sie, aber ihre Muskeln entspannten sich mit der Bewegung. Sie sammelte Pfefferminzblätter und Zweige, mit denen sie sich im Gehen die Zähne putzten. Danach sammelte Nicolai Früchte und Nüsse, um ihren ersten Hunger zu stillen. Während sie daran knabberte, erwartete sie fast, dass Kreaturen aus ihren Märchenbüchern hervorgesprungen kamen, um sie zu packen, oder dass Laila erschien und sie kreischend verfluchte, aber die halbstündige Wanderung verlief ohne Zwischenfälle.
Nicolai trat ins Wasser, tauchte unter, kam nass und prustend wieder hoch und bedeutete ihr, das Gleiche zu tun. „Bade, und ich sammle die Fische, die du dabei aufschreckst.“
„Ha, ha. Da sieht man, wie wenig du weißt. Fische lieben mich. Sei nicht überrascht, wenn sie zu meinen Füßen tanzen.“
„Willst du etwa, dass ich die Fische vor Eifersucht ermorde, damit du mehr zu essen hast?“, neckte er sie.
„Vielleicht.“ Er sah mehr als nur gut aus, er war sexy. Belustigt, verspielt, und sein nasses dunkles Haar lag eng an seinem Kopf an und tropfte auf sein Gesicht. Die Tropfen liefen in kristallklaren Bächen seine verlockenden Brustmuskeln hinab, seinen festen Bauch – lieber Himmel, das war wirklich ein Waschbrettbauch – und sammelten sich schließlich am Saum seines Lendenschurzes.
Ohne den faden Beigeschmack der Höhle gab es nichts, das ihr Verlangen beeinträchtigen konnte. Jane begehrte ihren Mann mehr als alles andere.
Du musst sauber werden, wenn du mit ihm schmutzige Dinge anstellen willst.
„Mach dich bereit, zu staunen“, sagte er und drehte ihr den Rücken zu.
Tue ich schon. Sie zog ihr neues Kleid aus und sprang ins Wasser – kaltes, erfrischendes Wasser –, ehe er sich umdrehen und ihre aufgestellten Brustwarzen sehen konnte. Sie schrubbte sich ab, bis ihre Haut kribbelte; nun, vor etwas anderem als Begehren kribbelte.
Die ganze Zeit sah sie sich heimlich nach Nicolai um. Er fing einige Fische und warf sie ans Ufer. Mit der Zeit wurde er immer angespannter, seine Bewegungen ruckartiger. Und er achtete gar nicht darauf, dass sie ihn beobachtete. Nicht ein einziges Mal sah er sich zu ihr um.
Der Mond beschien ihn wie ein Scheinwerfer, silbern und magisch. Er war so stark, so fähig. Sie biss sich auf die Unterlippe und trat im Wasser auf der Stelle. Das Wasser war vielleicht kühl, aber zwischen ihren Beinen wurde es warm.
Vielleicht hätte sie verängstigt sein sollen oder Symptome von posttraumatischem Stress zeigen. Wenigstens Flashbacks. Immerhin war sie fast vergewaltigt worden, und man hatte sie verprügelt. Aber da war Nicolai. Ihr Beschützer. Nicht einmal schlechte Erinnerungen wagten es, sie zu überfallen, während er in der Nähe war.
„Nicolai.“ Ihre Stimme klang belegt. Sie hatte ihn nicht rufen wollen, aber sein Name war ihr einfach so über die Lippen gekommen.
Endlich drehte er sich zu ihr um. Ihr stockte der Atem. Seine Augen waren heller, als sie es je gesehen hatte, die goldenen Flecken darin glitzerten und verschmolzen verführerisch mit dem Silber. Seine Wangen waren gerötet, seine Fangzähne lang und scharf.
„Staunst du schon?“, wollte er wissen.
„Ja.“ Oh ja. War er deshalb so unruhig und abweisend? Hatte sie seine Fähigkeiten nicht genug gelobt? „Du bist der beste Fischer, dem ich je begegnet bin. Zugegeben, du bist auch der einzige …“
Kein Anzeichen eines Lächelns. „Du bekommst etwas zu essen“, sagte er und fügte düster hinzu: „Danach.“
„Danach?“
„Ich kann dein Begehren riechen, kleine Jane, und ich habe dir Zeit gelassen, dich an den Gedanken zu gewöhnen, bei mir zu liegen. Die Zeit ist vorbei. Komm her.“ Er lockte sie mit dem Finger. „Ich will dich.“
Auf einmal war „danach“ kein so schlimmes Wort mehr. „Wird auch Zeit.“ Ohne zu zögern, schwamm sie zu ihm, und das Wasser streichelte ihre Haut. Als sie nur noch eine Haaresbreite von ihm entfernt war, stemmte sie die Füße auf den Grund des Flusses und richtete sich auf. Das Wasser reichte ihr gerade bis unter die Brüste.
„Ich werde dich nehmen“, sagte er eindringlich.
„Ja.“
„Ganz und gar.“
„Ja.“ Bitte.
Er trat näher. Jedes Mal, wenn sie einatmeten, berührten ihre Brüste seinen
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