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Der Vampyr

Titel: Der Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihnen zurückkehrte. Er grinste, aber Andrej hatte längst begriffen, das das bei dem Sklavenhändler ebenso gut alles wie auch nichts bedeuten konnte.
    »Nun?«, fragte er.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Abu Dun.
    »Macht euch keine Sorgen.«
    »Um uns oder um dich?«
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Abu Dun noch einmal.
    »Er glaubt mir. Die Hauptsache ist, das ihr mitspielt. Wir bleiben bei dem, was wir besprochen haben. Ihr seid meine Sklaven. Wir sind auf dem Wege zu Selics Heer, weil ich mich als Kundschafter und Dolmetscher anschließen will.«
    »Und das haben sie dir geglaubt?« Frederic machte ein abfälliges Geräusch.
    »Komisch, das ich dir nicht glaube.« Abu Dun ignorierte ihn.
    »Aber wir haben ein Problem«, fuhr er fort.
    »Die Männer sind auf dem Weg zum Heer des Sultans. Es lagert keine zwei Tagesmärsche von hier.«

    »Und sie haben vorgeschlagen, das wir sie begleiten«, vermutete Andrej.
    »Vorgeschlagen.« Abu Dun wackelte mit dem Kopf.
    »Nun ja. So kann man es auch nennen.«
    »So viel dazu, das sie dir trauen«, sagte Andrej.
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, sagte Abu Dun.
    »Im Moment jedenfalls sind sie nicht unsere Feinde. Alles andere wird sich zeigen.«
    »Wir müssen fliehen«, zischte Frederic.
    »Wir müssen vor allem die Nerven behalten«, sagte Abu Dun.
    »Und vorsichtig sein. Ich bin nicht sicher, ob nicht doch einer von ihnen eure Sprache versteht.«
    »Aber er hat Recht«, sagte Andrej.
    »Wir dürfen auf keinen Fall … «
    »Das weiß ich selbst«, unterbrach ihn Abu Dun.
    »Wir werden Selics Heer frühestens in zwei Tagen erreichen. Das ist eine lange Zeit. Also tut nichts Unbedachtes. Sie glauben mir, aber das heißt nicht, das sie mir vorbehaltlos vertrauen. Wir müssen auf eine günstige Gelegenheit warten.«
    »Und warum sollten wir dir trauen?«, fragte Frederic böse. Abu Dun sah ihn fast traurig an und wandte sich dann mit einem Blick an Andrej, der deutlich machte, das er eine ganz bestimmte Reaktion von ihm erwartete. Aber Andrej schwieg. So elend er sich selbst bei diesem Gedanken fühlte Frederic hatte Recht. In den Tagen, die sie zusammen unterwegs gewesen waren, hatte er fast vergessen, wer Abu Dun wirklich war: nämlich ein Pirat und Sklavenhändler und vor allem ein Muselman. Bei Selics Heer war er so gut wie bei seinen Leuten, zumindest aber in Sicherheit.
    »Ich verstehe«, sagte Abu Dun nach einer Weile. Er klang ein wenig verletzt. Dann erschien wieder das gewohnte breite Grinsen auf seinem Gesicht, bei dem seine Zähne fast unnatürlich weiß blitzten.
    »Nun, eigentlich kann ich dich verstehen. Ich an deiner Stelle würde wohl nicht anders reagieren. Kann ich mich darauf verlassen, das wir bei dem bleiben, was wir besprochen haben? Du bist mein Diener und Leibwächter - ich mußte mir etwas einfallen lassen um zu erklären, warum du ein Schwert trägst.« Welche Wahl hatte er schon? Andrej nickte.
    »Und ich?«, fragte Frederic. Abu Dun sah ihn nachdenklich an.
    »Mein Lustknabe?«, schlug er schließlich vor. Frederics Gesicht verdüsterte sich vor Zorn und Andrej sagte rasch:
    »Er ist mein Sohn. Wir bleiben bei der Geschichte. Wir haben einige Übung darin.«
    »Wenn er dein Sohn ist, möchte ich seine Mutter nicht kennen lernen«, seufzte Abu Dun.
    »Aber gut. Bitte bewahrt einen kühlen Kopf. Wir haben viel Zeit.«
    Er gab den Männern, die Andrej und Frederic bewachten, einen Wink. Andrej entging zwar nicht, das sie einen fragenden Blick zu ihrem Anführer hin warfen und auf sein zustimmendes Kopfnicken warteten, aber schließlich senkten sie ihre Waffen und nach einem weiteren Augenblick wagte es Andrej auch, langsam aufzustehen.
    Niemand versuchte ihn daran zu hindern, aber die beiden Krieger, die ihn bisher bewacht hatten, folgten ihm in zwei Schritten Abstand, als er Abu Dun begleitete. Der Mann, mit dem Abu Dun gesprochen hatte, sah ihm aufmerksam und noch immer ein wenig misstrauisch entgegen. Obwohl sein Gesicht einen undurchdringli-chen Ausdruck hatte, wirkte es doch zugleich auch offen. Er sah Andrej gerade lange genug durchdringend an, um seinen Blick un-behaglich werden zu lassen, dann wandte er sich mit einer Frage an Abu Dun und machte eine komplizierte Handbewegung. Abu Dun antwortete und wandte sich dann an Andrej.
    »Er sagt, du siehst nicht aus, als wärst du mein Leibwächter«, sagte Abu Dun. Andrej verzog nur flüchtig die Lippen. Er konnte den Mann verstehen: Abu Dun war ein gutes Stück größer als er und sein

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