Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Vampyr

Titel: Der Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
vorsichtig, aber sie verursachte trotzdem ein winziges Geräusch, das Frederics übermenschlich scharfe Sinne wahrnahmen, denn er drehte sich langsam zu ihm herum, betrachtete erst das Schwert und sah dann zu Andrej hoch. Er lächelte.
    »Was willst du jetzt tun, Deläny?«, fragte er.
    »Mich töten? Mir den Kopf abschlagen oder mir das Schwert ins Herz stoßen?« Andrej antwortete nicht. Er starrte Frederic nur an und das Schwert in seiner Hand begann zu zittern.
    »Was … was meint er damit?«, murmelte Abu Dun stockend.
    »Was meint er damit, Andrej?«
    »Du kannst mich töten«, fuhr Frederic (Frederic?!) fort.
    »Ich weiß, dass ich unterliegen würde. Du kannst mich besiegen.
    Du kannst mich umbringen.«
    »Verdammt, Hexenmeister, was bedeutet das?!«, herrschte ihn Abu Dun an.
    »Aber dann würdest du auch Frederic töten«, fuhr Frederic fort.
    »Er ist noch in mir, weißt du? Ich kann ihn spüren. Ich kann ihn hören. Er wimmert. Er hat Angst. So große Angst.«

    »Hör auf«, flüsterte Andrej. Das Schwert in seiner Hand begann immer heftiger zu zittern. Es wäre leicht, so leicht. Eine winzige Bewegung. Ein blitzschneller Streich und alles wäre vorbei.
    »Gräme dich nicht, Deläny«, sagte Frederic höhnisch.
    »Seine Angst wird vergehen. Bald wird er genießen, was ich ihn leh-ren kann. Du musst dich entscheiden, Deläny. Was ist größer, dein Hass auf mich oder die Liebe zu Frederic?«
    »Nein«, murmelte Abu Dun erschüttert.
    »Das kann nicht sein. Sag, dass ich mir das nur einbilde!« Andrej antwortete auch jetzt nicht. Er sah den jungen an, aber er sah ihn nicht wirklich, sondern nur das lodernde böse Feuer in seinen Augen.
    »Entscheide dich! «, verlangte Frederic noch einmal.
    »Töte mich oder geh! «
    »Das werde ich für dich tun«, sagte Abu Dun. Er wollte sein Schwert ziehen, aber Andrej hielt ihn mit einer raschen Bewegung ab und schüttelte den Kopf. Abu Dun sah ihn vollkommen verständnislos an, aber dann nahm er die Hand vom Schwert.
    »Dann solltet ihr jetzt gehen«, sagte Frederic.
    »Die Verstärkung, nach der geschickt wurde, muss bald hier sein.
    Und es sind keine muselmanischen Krieger mehr hier, um für euch zu kämpfen.« Andrej steckte sein Schwert ein. Seine Hände zitterten nicht mehr. Er empfand keine Wut, keinen Hass, nicht einmal Verzweiflung oder Trauer, sondern etwas vollkommen Neues, Schlimmes, für das er noch kein Wort gefunden hatte. Wortlos drehte er sich um und ging davon. Abu Dun blieb stehen, folgte ihm dann hastig und passte sich seiner Geschwindigkeit an, als sie durch das Tor traten und die Burg verließen. Auch er schwieg, bis sie die Burg halb umrundet hatten und sich der schwarzen Mauer näherten, zu der die Nacht den Waldrand gemacht hatte. Erst dann fragte er:
    »Willst du es mir erklären?« Was sollte er erklären? Andrej hatte keine Antworten, sondern nur eine Frage. Was hatten sie erschaffen? Was hatten sie erschaffen? ENDE DES ZWEITEN
    BUCHES..

Document Outline
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18

Weitere Kostenlose Bücher