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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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weiter. Sie umkreisten sich wie Gladiatoren der Antike, maßen sich gegenseitig und tauschten Schwerthiebe aus, um die Schwachstelle zu finden, die ihnen den Todesstoß ermöglichte. Obwohl Patrick von Körpergröße und Statur her im Vorteil war, war Gregor schnell. Sie waren ebenbürtige Gegner – das waren sie immer gewesen –, doch Patrick hatte etwas, das Gregor nicht hatte: Lizzies Leben in seinen Händen.
    Der Kampf ging weiter, Hieb um Hieb, Schlag um Schlag, bis ihm der Schweiß aus den Poren strömte und die Muskeln in Armen und Bauch vor Anstrengung brannten. Er ermüdete, doch sein Bruder ebenso. Die Heftigkeit der Schläge nahm zu, als Erschöpfung und der Drang, die Sache zu beenden, sich über die Geduld hinwegsetzten.
    Patrick wehrte einen weiteren Schlag gegen seinen Kopf ab; Stahl klirrte auf Stahl, hallte ihm in den Ohren wider und die Wucht des Hiebs vibrierte durch seinen Körper. Er antwortete mit einem Gegenschlag und schwang die Klinge ächzend mit beiden Händen in weitem Bogen. Diesmal war sein Bruder einen Sekundenbruchteil zu langsam und Patricks Hieb warf ihn zurück.
    Das war die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Mit einem wilden Schrei schwang Patrick das Schwert wieder und wieder und ließ Hieb um Hieb auf seinen Bruder niederprasseln. Gregor konnte der Wucht nicht standhalten und fing an, zurückzuweichen und sich zu verteidigen, anstatt zu kämpfen.
    Patrick hatte ihn, und das wussten sie beide.
    Ein letzter Schlag brachte Gregor zu Fall. Patrick hielt ihm die Spitze seines Schwerts an die Kehle, bevor Gregor sich wieder aufrappeln konnte. Das Herz hämmerte ihm vor Erschöpfung in der Brust und das Blut rauschte ihm durch die Adern. Patrick wollte ihn töten, mit einer Heftigkeit, die ihn erbeben ließ. Er sah die Raserei, die er empfand, im Blick seines
Bruders widergespiegelt. Und noch etwas anderes – Hass. Gregor wollte, dass er es tat.
    Gott, er war in Versuchung! Aber das hier war sein Bruder, der einzige, den er noch hatte. Zusammen mit seiner Schwester Annie alles, was ihm von seiner Familie noch geblieben war. Er hatte gewonnen, das genügte. »Ergib dich«, sagte er leise.
    Hass flammte ihm entgegen, und Patrick wusste, dass Gregor ihm nicht dieselbe Gnade gewährt hätte. Er drückte die Klinge ein wenig tiefer, so dass Blut hervortrat. »Ergibst du dich?«
    »Aye «, knurrte Gregor zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Sag es!«, forderte Patrick.
    »Ich ergebe mich, verdammt!«
    Nach einem Augenblick zog Patrick sein Schwert zurück und ließ Gregor im Schmutz und Schlamm zurück. Gregor schäumte vor Wut, doch er würde es verschmerzen. Seine Herausforderung war fehlgeschlagen.
    Patrick stieg auf sein Pferd, riss es herum und hatte wenige Augenblicke später Lizzie erreicht. Er sprang ab und näherte sich ihr vorsichtig – dabei kam er an einem der Männer vorbei, die beim Versuch, sie zu beschützen, gefallen waren. Der andere, der von seinem Pferd mitgeschleift worden war, lag mit grotesk verdrehtem Körper ein Stück weiter vorne. Sie beobachtete Patrick aus weit aufgerissenen, verängstigten Augen und starrte ihm ins Gesicht, als hätte sie es noch nie zuvor gesehen.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte er.
    Sie wich ein paar Schritte zurück. »W-wer bist du? W-w-was hast du m-mit mir vor?«
    Bei ihrem Stottern zog sich etwas in seiner Brust zusammen. Sie hat Angst vor mir. »Ich werde dir nichts tun.«
    Ein ungläubiger Aufschrei entrang sich ihr und der Schmerz,
der in ihren Augen schwamm, versetzte seinem Herzen einen Stich. »Gott, wie kannst du so etwas sagen?«
    Patrick war so darauf konzentriert, sie zu beruhigen, dass er die Bewegung nicht bemerkte, bis es zu spät war. Er hörte Robbies Warnruf hinter sich und sah gerade rechtzeitig hoch, um zu sehen, dass der Lauf einer Pistole genau auf ihn gerichtet war.
    Der Campbell, den sein Pferd mitgeschleift hatte, war nicht tot.
    Alles schien schrecklich langsam abzulaufen. Er hörte den Knall. Sah den Rauch. Dann warf ihn die Wucht des Schusses zurück. Weißglühendes Feuer durchfuhr sengend seinen Oberschenkel.
    Robbie ritt an ihm vorbei und beendete mit einem Kampfschrei das Leben des Campbell, dieses Mal endgültig. Doch der Schaden war bereits angerichtet. Nur weil der Campbell schlecht gezielt hatte, war Patrick noch am Leben.
    Sein Kopf wurde wieder klar und die Auswirkung seiner Verletzung traf ihn heftig – nicht nur was die Bleikugel betraf, sondern auch ihre Bedeutung. Indem er

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