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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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dass die Sonne aufgeht, wenn du auftauchst?«
    »Ach Ruby«, sagte Cassandra kopfschüttelnd. »Das ist doch Quatsch. Es macht ihm einfach Spaß, mir bei der Gartenarbeit zu helfen.«
    Ruby hob die Brauen. »Natürlich liebt er den Garten. Deswegen ist er auch bereit, zwei Wochen lang ohne einen Penny zu arbeiten.«
    »Ja, das stimmt!«
    »Selbstverständlich.«
    Cassandra verkniff sich ein Lächeln und antwortete mit gespielter Empörung: »Ob du es glaubst oder nicht, der geheime Garten ist ihm sehr wichtig. Er hat schon als Junge dort gespielt.«
    »Und diese Leidenschaft für den Garten erklärt wahrscheinlich auch, warum er dich morgen nach Polperro fährt.«
    »Er ist einfach ein netter, hilfsbereiter Mensch. Das hat nichts mit mir zu tun oder mit dem, was er für mich empfindet. Jedenfalls ist es nicht so, dass er in mich verknallt wäre oder so was.«
    Ruby nickte weise. »Ja, du hast recht. Was soll man an dir auch schon mögen?«
    Cassandra musste lächeln. »Aha«, sagte sie. »Du findest also, dass er gut aussieht.«
    Ruby grinste. »Träum schön, Cassandra.«
    »Gute Nacht, Ruby.«
    Cassandra blies die Kerze aus, aber das Licht des Vollmonds sorgte dafür, dass es im Raum nicht ganz dunkel wurde. Ein silbriger Schimmer lag auf allem. Im Halbdunkel ließ Cassandra die Stücke des Puzzles vor ihrem geistigen Auge Revue passieren: Eliza, Mary, Rose, und hin und wieder, ganz unerwartet, tauchte
Christian auf, ihre Blicke begegneten sich kurz, dann wandte er sich wieder ab.
    Nach wenigen Minuten begann Ruby leise zu schnarchen. Cassandra lächelte. Sie hätte sich denken können, dass Ruby einen gesunden Schlaf hatte. Sie schloss die Augen und spürte, wie ihre Lider immer schwerer wurden.
    … Sie war im geheimen Garten, saß unter dem Apfelbaum im weichen Gras. Es war ein warmer Tag, und eine Biene summte eine Weile in den Apfelblüten herum, ehe sie sich vom Wind davontragen ließ.
    Sie hatte großen Durst, hätte gern etwas Wasser getrunken. Vergeblich versuchte sie aufzustehen. Ihr Bauch war dick geschwollen, die Haut unter ihrem Kleid war gespannt und juckte.
    Sie war schwanger.
    Das Gefühl war ihr vertraut. Sie spürte ihren Herzschlag, die Wärme an ihrer Haut. Dann begann das Kind zu strampeln …
    »Cass.«
    … trat so heftig, dass sich ihr Bauch an einer Stelle ausbeulte, und sie versuchte, den kleinen Fuß zu fassen zu bekommen …
    »Cass.«
    Sie öffnete die Augen. Mondlicht an den Wänden. Das Knistern im Herd.
    Ruby stützte sich auf einen Ellbogen und rüttelte sie an der Schulter. »Alles in Ordnung? Du hast ganz laut gestöhnt.«
    »Ja, alles in Ordnung.« Cassandra setzte sich auf. Betastete ihren Bauch. »Gott, was für ein seltsamer Traum. Ich hab geträumt, ich wäre schwanger, hochschwanger. Ich hatte einen riesigen, harten Bauch, und es war so real.« Sie rieb sich die Augen. »Ich war gerade im Garten, und das Kind fing an zu strampeln.«
    »Das kommt davon, dass wir die ganze Zeit über Marys Kind und Rose und goldene Eier geredet haben, das hast du in deinem Traum alles vermischt.«
    »Und der Wein hat das Seine dazu beigetragen.« Cassandra
gähnte. »Aber es fühlte sich so echt an. Ich hab mich so unbeholfen gefühlt und verschwitzt, und als das Kind strampelte, hat es richtig wehgetan.«
    »Das klingt ja sehr verlockend«, antwortete Ruby. »Da bin ich echt froh, dass ich nie versucht hab, schwanger zu werden.«
    Cassandra lächelte. »In den letzten Monaten ist es nicht besonders angenehm, aber letztlich ist es die Mühe wert. Der Augenblick, wenn du ein winziges neues Menschlein in den Armen hältst, das ist einfach unbeschreiblich.«
    Nick hatte im Kreißsaal geweint, aber Cassandra nicht. Sie war viel zu sehr Teil des Geschehens gewesen, um mit Tränen zu reagieren. Zu weinen hätte bedeutet, dass sie sich gefühlsmäßig auf eine andere Ebene hätte begeben und alles von außen, in einem größeren Kontext hätte betrachten müssen. Dazu war die Erfahrung viel zu intensiv gewesen. Sie war von einem schwindelerregenden Glücksgefühl beseelt, als könnte sie besser sehen und hören als je zuvor. Sie hatte ihren eigenen Puls gehört, das Summen der Lampen, den Atem des Neugeborenen.
    »Ich bin tatsächlich mal schwanger gewesen«, bemerkte Ruby. »Aber nur ungefähr fünf Minuten lang.«
    »Ach Ruby«, sagte Cassandra voller Mitgefühl. »Hast du das Kind verloren?«
    »Na ja, ich war jung, es war ein Fehler, wir waren uns einig, dass es keinen Zweck hatte, das Kind zu

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