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Der verborgene Hof: Roman (German Edition)

Der verborgene Hof: Roman (German Edition)

Titel: Der verborgene Hof: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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herangehen würde.
    Der Raum war gewaltig, auch wenn ein Mensch nur in der Mitte, unter dem höchsten Punkt des Daches, aufrecht stehen konnte. An den niedrigen Seiten des Raumes waren alte Gerätschaften gelagert – alte Webrahmen, mechanische Vorrichtungen, für die ich keine Namen hatte. Auf allem lag eine dicke Staubschicht.
    Ich fand die Regenfässer und trank aus einer alten blechernen Schöpfkelle. Das Wasser schmeckte nach Teer und Sand. Selbst abgestanden wie es war, erfrischte es mich nach der Nacht in der trockenen Luft.
    Sonst gab es nichts, um das Jucken an meinen Wangen und Ohren und das Gefühlschaos in meinem Herzen zu lindern. Kein Essen, keine Ablenkung, nichts.
    Ich brodelte eine lange Weile vor Wut vor mich hin, bis Federo erschien. Das war höchst überraschend, denn er kam mitten am Tag durch die Bodenluke geklettert.
    »Sie sind alle beim Mittagessen«, beantwortete er meine unausgesprochene Frage. Er wirkte besorgt und war wie ein einfacher Arbeiter der Stadt gekleidet. »Ich habe die Lagerarbeiter seit längerer Zeit einmal in der Woche im Ausschank unten an der Straße auf eine Runde Bier eingeladen. Ich bin ein bekanntes Gesicht hier in der Gegend.«
    »Du bist ein vertrauter Anblick geworden.« Meine Lektionen in der Kunst der Beobachtung waren nicht vergessen.
    »Genau.« Er zog ein Papierpäckchen aus der Tasche. »Hier ist ein Stück Fleisch mit kalten Röstkartoffeln. Mehr war im Augenblick nicht möglich. Ich komme heute Abend mit der Tanzmistress wieder. Wir müssen uns überlegen, was wir als Nächstes mit dir tun.«
    »Ihr werdet nichts mit mir tun«, erwiderte ich kalt. »Ich selbst entscheide, was ich mit mir anfangen werde.«
    Mit unzufriedener Miene verschwand er wieder durch die Bodenluke.
    Sie würden mich nicht benutzen. Weder der Faktor noch der Herzog noch dieses Verschwörerpaar aus Kinderdieb und abtrünniger Mistress. Ich verbrachte den Nachmittag mit dem Schmieden von Fluchtplänen, aber ich wusste zu wenig über die Stadt und ihre Umgebung. Wenn ich zu Ausdauer zurückkehren könnte, würde ich das tun, aber alles, was ich über den Weg nach Hause wusste, war, dass ich das Meer überqueren musste.
    Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht einmal den Namen meines Geburtslandes, von dem des Dorfes, in dem sich Papas Bauernhof befand, ganz zu schweigen. Ich hatte weder Geld noch eine Landkarte noch jegliche praktische Erfahrung.
    Ich erkannte, dass ich nur ein Gefängnis mit einem anderen vertauscht hatte. Dieses war weitaus weniger bequem und viel gefährlicher. Zorn kochte wieder in mir hoch. Ich war zwar den Klauen des Faktors entronnen, aber die Zukunft lag noch immer nicht in meiner Hand.
    Warum hatten mir Federo und die Tanzmistress ein Gefühl von Unabhängigkeit vorgegaukelt, fragte ich mich. Wäre ich nicht ohne besser dran gewesen? Ich wäre eine feine Dame geworden und hätte das Leben gelebt, das man für mich erkaufte.
    Die beiden würden auch keine Freude an mir haben, so viel beschloss ich.
    Meine Retter kamen an diesem Abend mit mehreren Säcken wieder. Ich nahm an, dass sie Verpflegung enthielten. Er war wiederum wie ein gewöhnlicher Arbeiter gekleidet, während sie das gewohnte lose Gewand trug. Die Tanzmistress stellte ihre Säcke an der Seite ab und machte dann ein geräumiges Stück Boden frei. Dann errichteten sie und Federo einen kleinen Tisch aus zwei Kisten und drei langen Brettern. Sie holte eine Laterne aus einem der Säcke, während Federo kleinere Kisten zum Sitzen heranschob.
    Dann saßen wir um den Tisch, auf dem Möhren, weiße und rote Zwiebeln und eine Hand voll kleiner brauner Brötchen zum Essen bereitlagen. Beide hatten bisher geschwiegen. Ich war entschlossen, nicht als Erste das Wort zu ergreifen.
    »Wir sind zivilisiert«, sagte Federo schließlich. »Wir setzen uns zum Essen an den Tisch.«
    »Das gemeinsame Mahl ist eine Tradition meines Volkes«, fügte die Tanzmistress hinzu.
    Beide redeten in einem Tonfall, als suchten sie verzweifelt aus einer befremdlichen Situation zur Normalität zurückzukehren.
    Ich sagte nichts. Ich starrte sie nur beide an.
    Sie erwiderten meine Blicke, Federo sichtlich verwirrt, die Tanzmistress mit einem gleichmütigen Ausdruck, den ich in ihrem nichtmenschlichen Gesicht nicht deuten konnte. Alle drei starrten wir eine Weile.
    Dann gab ich nach.
    »Sie war eine Kuh«, sagte ich in meiner Muttersprache.
    Federo rieb sich die Augen. »In weniger als zwei Jahren hätten wir dich im Palast des Herzogs

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