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Der verbotene Garten

Der verbotene Garten

Titel: Der verbotene Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ami McKay
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Gesichtern.
    Â»Habt ihr zwei Mädchen in Abendkleidern gesehen, mit zwei Dandys am Arm?«, fragte Cadet.
    Ich fügte eilig hinzu: »Die eine ist blond und hübsch, die andere hat rote Locken.«
    Â»Hier kommen ständig Mädchen vorbei«, sagte einer, zuckte mit den Schultern und schaute auf das Medaillon an meinem Hals.
    Er war der Größte und offenbar auch der Anführer, so wie die anderen zu ihm aufsahen. Ohne eine Gegenleistung würde er uns nicht beistehen.
    Ich löste das Medaillon und reichte es ihm. »Helft uns, sie zu finden.«
    Der Junge schnappte sich das Band und stopfte es in seine Sakkotasche. Daraufhin nickte er seiner Bande zu, und dann folgten alle Cadet.
    Â»Gibt’s ’ne Prügelei?«, fragte einer.
    Als Cadet nicht antwortete, sagte ein anderer: »Das heißt wohl Ja.«
    In der nächsten Gasse standen zwei Dandys und spielten einer Zehn-Cent-Hure übel mit. Offenbar hatten beide sie schon gehabt, denn ihre Hemden hingen über der Hose, nun aber boten sie einen Penny für dies und einen Nickel für das, um ihr auch noch den letzten Rest Würde zu nehmen.
    Â»Würdest du für einen Penny Pferdescheiße essen?«
    Â»Nein, ihr Ärsche.«
    Â»Für einen Nickel?«
    Â»Klar, ’nen ganzen Happen.«
    Â»Steckst du dir eine Flasche ins Loch?«
    Â»Welches, vorn oder hinten?«
    Â»Einen Nickel für beide.«
    Â»Fickt euch.«
    Â»Einen Nickel für jedes?«
    Â»Na gut.«
    Einige der Jungen wieselten die Gasse entlang. Ich seufzte vor Erleichterung, als sie zurückkamen, Cadet ansahen und den Kopf schüttelten. »Hier sind keine Mädchen«, berichtete einer, und so zogen wir weiter.
    Der Anführer und ein anderer Kerl rannten voraus. Wir übrigen folgten. Ich drehte mich ständig um, in der Hoffnung, Alice und Mae irgendwo zu erblicken. Wenn wir sie jetzt gefunden hätten, wäre noch Zeit für eine Lügengeschichte gewesen, die uns alle vor Miss Everetts Zorn bewahrt hätte. Das Gelächter einer jungen Frau erklang. Ich blieb stehen, doch es war nur eine Dame, der in eine Kutsche geholfen wurde. Ihr Abend endete so vergnüglich, wie ich es mir für Alice, Mae und mich auch vorgestellt hatte.
    Nahe dem Tanzpalast ertönte ein Pfeifen aus der Gasse gleich daneben, ähnlich dem, mit dem Cadet die Straßenbande hergelockt hatte. »Bleib hier«, befahl Cadet und eilte in die Gasse. Ich folgte ihm dennoch auf den Fersen.
    Männerstimmen waren zu hören, die mit jedem unserer Schritte lauter wurden, es gab Gegröle, Befehle, Anfeuerung.
    Â»Jetzt steck ihn ihr rein!«
    Â»Fick sie noch mal!«
    Â»Fünfzig Cent, wenn du mich auch ranlässt.«
    Eine andere Stimme höhnte: »Das ist mein Röslein. Ich hab ordentlich dafür gezahlt.«
    Als wir näher kamen, bot sich uns ein entsetzlicher Anblick. Drei Betrunkene standen um einen Mann herum, der ein Mädchen auf den Boden zwang. Dessen Röcke waren bis über die Taille geschoben und bedeckten fast das ganze Gesicht. Der Mann presste seine Hüften an den Leib der jungen Frau und drückte ihre bleichen Arme auf das schmutzige Pflaster. Die Zuschauer kreisten ständig um die beiden herum, sodass wir das Mädchen nicht erkennen konnten. Ein Mann hielt sich eine Fackel über den Kopf, eine weitere steckte zu seinen Füßen zwischen den Steinen. Es roch nach brennendem Pech. Nein, nein, nein.
    Â»Bitte, aufhören«, flehte das Mädchen schwach, und mir zog es das Herz zusammen.
    Â»Lasst sie in Ruhe!«, brüllte Cadet und ging drohend mit einem Messer auf die Männer los. Die Straßenbande, für ihren Einsatz bereit, hatte sich mit Ziegeln und Glasscherben bewaffnet.
    Die drei Betrunkenen wichen verschreckt zurück und verschwanden eilig in der Gasse.
    Alice aber war noch immer im Griff von Mr. Samuels gefangen. Er schien das Geschehen ringsum gar nicht zu bemerken, packte Alice am Haar und schlug ihren Kopf mit Gewalt auf den Boden. »Dafür, dass du meine Ärmel versaut hast, du Schlampe«, knurrte er.
    Alice’ Kopf rollte auf die Seite.
    Cadet packte Mr. Samuels am Kragen, zog ihn von Alice fort und drückte ihn gegen eine Wand. Mr. Samuels versuchte, sich zu befreien, doch Cadet boxte ihm in den Magen und zerrte ihn aus der Gasse, die Straßenbande folgte hinterdrein.
    Ich lief zu Alice, kniete mich zu ihr und legte ihren Kopf vorsichtig

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