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Der verbotene Garten

Der verbotene Garten

Titel: Der verbotene Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ami McKay
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ich?«
    Â»Ja«, erwiderte Miss Everett. »Kommen Sie herein.«
    Die Ärztin betrat das Zimmer, mit einer großen schwarzen Tasche bewaffnet. Sie stellte sie auf das Bett, wo sie sogleich in den Kissen versank. Ob diese Tasche etwas enthielt, das meinen schlingernden Magen beruhigen würde?
    Â»Ich bin Dr. Sadie«, sagte sie, nickte mir kurz zu und holte ein hellrotes Stück Seife aus der Tasche.
    Den Blick zu Boden, gegen die Übelkeit kämpfend, erwiderte ich: »Ich bin Moth.«
    Dr. Sadie war von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt. Der Stoff und der Schnitt ihres Kleides wirkten so edel, sicher hatte es jemand eigens für sie gefertigt. Die Knöpfe im Nacken und an den Ärmeln waren silbern und hatten die Form winziger Rosenknospen. All das verriet Wohlstand und vornehme Herkunft, doch das unumwundene Auftreten der Ärztin besagte, dass sie deswegen kein Aufhebens wollte.
    Sie löste die Schleife an ihrem Hut und nahm ihn ab. Darunter verbarg sich dunkelbraunes Haar, das geflochten und zu einem Chignon gesteckt war. Sie legte den Hut auf den Waschtisch, krempelte die Ärmel hoch und wusch sich Hände und Arme. Die Seife roch harsch, wie Teer.
    Im Anschluss ging sie wieder zu ihrer Tasche und holte eine frische Schürze heraus. Sie zog sie sich über den Kopf, zupfte den Stoff zurecht und knotete sie an der Taille zusammen. »Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich, noch bevor sie begonnen hatte. »Ich versuche, es dir möglichst leicht zu machen.«
    Miss Everett bedeutete mir, mich auf das benachbarte Bett zu setzen.
    Vor lauter Aufregung gaben meine Beine auf dem Weg dorthin fast nach. Ich zweifelte, ob ich jemals wieder aufstehen könnte.
    Der Doktor löste ein flaches Silberutensil von einer Taillenkette. Es sah ein wenig wie Mrs. Wentworths Brieföffner aus, nur mit gerundeten Ecken. Ich wich zurück, als Dr. Sadie damit auf mich zukam.
    Â»Ich muss in deinen Mund schauen«, sagte sie und wies mich an, den Mund zu öffnen.
    Ich gehorchte. Sie drückte das Gerät auf meine Zunge, schaute auf meine Zähne, dann sollte ich »Aaah« sagen. Anschließend zog sie das Ding wieder hervor und legte es auf das Waschbecken. Dann zupfte sie sanft an meinen Augenlidern und schaute mir prüfend in die Augen. Unter Dauerbeobachtung von Miss Everett teilte Dr. Sadie die Haare auf meinem Kopf in Strähnen und suchte nach Läusen. Immerhin die waren mir erspart geblieben.
    Als Nächstes musste ich mich hinlegen, weil sie Arme, Beine und Bauch befühlen wollte. Sie bat Miss Everett, den Raum zu verlassen.
    Miss Everett wirkte ein wenig enttäuscht und ging mit mürrischer Miene zur Tür. »Ich bin gleich hier draußen«, sagte sie.
    Mit sanfter Stimme erklärte Dr. Sadie: »Ich muss nun deine Unterwäsche anheben, um dich innerlich zu untersuchen. Ich will dir nicht wehtun. Bitte spreiz die Beine und versuch, dich möglichst nicht zu bewegen.«
    Ich fühlte mich in die Enge getrieben. Ängstlich und verwirrt legte ich eine Hand zwischen die Beine und presste die Knie zusammen. Als Kind hatte ich oft in dieser Haltung geschlafen, eine Hand an mich gekuschelt, die Finger über dem zartesten Teil meines Körpers. So hatte ich mich sicher gefühlt. Nichts, hatte ich damals geglaubt, könnte mir geschehen, solange ich diese Wärme spürte und spürte und spürte.
    Â»Nicht!« Ich stand kurz davor, aus dem Zimmer zu stürmen. »Das lasse ich nicht zu.«
    Â»Na schön«, sagte der Doktor, zog mir das Unterkleid wieder über die Knie und setzte sich auf das Bett. »Wie alt bist du?«, fragte sie mit besorgtem Ton.
    Â»Fünfzehn.«
    Â»Wie alt?«
    Â»Vierzehn.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du kannst Miss Everett erzählen, was immer du magst, aber mich belüge bitte nicht. Ich bin hier, um dir zu helfen, falls du es zulässt. Also, dein richtiges Alter, bitte.«
    Ich gab keine Antwort.
    Sie holte ein kleines Buch aus der Tasche und begann, sich Notizen zu machen. »Hast du Familie?«, fragte sie, den Stift in der Hand.
    Â»Mein Vater ist fortgegangen, als ich noch klein war.«
    Â»Und deine Mutter?«
    Â»Ist auch fort.«
    Â»Wann war das?«
    Â»Ist eine Weile her.«
    Der Stift steckte in einer edlen, geschnitzten Elfenbeinhülle, die ihn wie eine Spirale umwand.
    Â»Kommt deine Periode regelmäßig?«
    Â»Ich verstehe die Frage

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