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Der verbotene Ort

Titel: Der verbotene Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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suchen wir. Carnot würde sonst wen unter ihrem Stiefel zertreten, um ihre Interessen zu schützen.«
    Bei diesem Satz sah Adamsberg vor sich das Bild des kleinen Kätzchens unter Zerks Stiefel, und er erschauerte.
    »Da ist sie nicht die Einzige.«
    »Deshalb wird ihre Kriegsmaschine auch so reibungslos laufen, jeder kommt dabei auf seine Kosten – außer den nächsten Opfern von Paole, außer Émile und mir, der in drei Tagen in die Luft gehen wird. Wie ein qualmender Frosch.«
    »Du meinst die Frösche, denen wir als Kinder eine brennende Zigarette ins Maul steckten?«
    »Ja, die.«
    »Haben sie die Bleistiftspäne schon analysiert?«
    »Ein Freund von mir hat ihre Ankunft im Labor verzögert. Ein plötzlicher Fieberanfall.«
    »Wie viel gewinnst du damit? Drei Tage?«
    »Höchstens.«
    Das Flugzeug startete, die beiden Männer schlossen ihre Sicherheitsgurte und klappten ihre Tische hoch. Lange nachdem die Maschine ihre Reiseflughöhe erreicht hatte, ergriff Veyrenc wieder das Wort.
    »Mordent, sagst du, hat noch am Sonntagmorgen, unmittelbar nachdem der Mord in Garches entdeckt war, zu manövrieren begonnen. Da bist du sicher?«
    »Ja. Er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Gärtner festzunehmen, die Weisung dazu hatte er vom Untersuchungsrichter.«
    »Das setzt voraus, dass Carnot da schon wusste, wer Vaudel umgebracht hat. Bereits am Sonntagmorgen. Dass Mordent und sie schon Kontakt miteinander aufgenommen hatten. Wie hätte sie sonst die Zeit gehabt, ihre Maschine anzuwerfen? Und Mordent schon zu erreichen? Dafür brauchte es mindestens zwei Tage Vorbereitung. Sie war also schon am Freitag informiert.«
    »Die Schuhe«, sagte Adamsberg plötzlich, ans Fenster trommelnd. »Nicht der Mörder von Garches hat Carnot als Erster beunruhigt, sondern der, der die Füße von London abgeschnitten hat. Und verdammt, Veyrenc, unter diesen Füßen sind mehrere Paare, die viel zu alt sind für Zerk.«
    »Ich kenne das Dossier nicht«, wiederholte Veyrenc.
    »Ich rede von siebzehn alten Füßen, abgesägt auf Höhe des Knöchels, die in ihren Schuhen vor dem Friedhof von Higegatte in London standen, heute vor zehn Tagen.«
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Niemand. Ich war dort, zusammen mit Danglard. Higegatte gehört Peter Plogojowitz. Sein Körper wurde einst auf diesen Hügel gebracht, noch bevor es dort überhaupt einen Friedhof gab, um dem Zorn der Einwohner von Kisilova zu entgehen.«
    Die Stewardess ließ sich immer wieder bei ihnen sehen, sichtlich fasziniert von Veyrencs buntscheckiger Haarmähne. Das Bordlämpchen über seinem Kopf ließ jede seiner roten Strähnen aufflammen. Sie brachte alles in doppelter Menge, den Champagner, die Schokolade und die Erfrischungstücher.
    »Ein großer Mensch mit Zigarre stand hinter dem barfüßigen Lord«, sagte Adamsberg, nachdem er Veyrenc die Geschichte von Highgate so klar, wie er konnte, erzählt hatte. Dieser Kubaner war mit Sicherheit Paole. Der gerade seine Sammlung hingestellt hatte, gleichsam als Herausforderung auf Plogojowitz’schem Hoheitsgebiet. Und der sich des Lords Clyde-Fox bediente, um uns zu ihr hinzuführen.«
    »In welcher Absicht?«
    »Um die Verbindung herzustellen. Paole musste den Zusammenhang zwischen seiner Kollektion und der Vernichtung der Plogojowitz-Sippe erkennbar machen. Er hat die Anwesenheit französischer Polizeibeamten genutzt, um unseren Weg zu kreuzen, in der sicheren Annahme, dass das Verbrechen von Garches auf die Brigade zukommen würde. Was er nicht ahnen konnte, war, dass Danglard einen kisilovarischen Fuß in dem Haufen erkennen würde, vielleicht den Fuß seines Onkels oder eines Nachbarn von ihm, wobei der angeheiratete Onkel von Danglard der Dedo von Vladislav ist, sein Großvater.«
    Veyrenc stellte sein Champagnerglas ab, schloss halb die Augen, wobei er mit den Wimpern zuckte in einem leichten Rückzugsreflex, den er häufig hatte.
    »Lassen wir das«, meinte er. »Sag mir einfach, inwiefern das alles einen neuen Gesichtspunkt im Hinblick auf Armel bringt.«
    »Es sind Fußpaare darunter, die zu einem Zeitpunkt abgeschnitten wurden, als Zerk noch ein Kind, ja ein Säugling war. Was auch immer ich von ihm halte, ich glaube nicht, dass dein Neffe mit fünf Jahren in den Hinterzimmern von Bestattungsinstituten Füße abschnitt.«
    »Nein, ganz gewiss nicht.«
    »Und ich denke, dass das, was Emma Carnot vor Augen hatte, ein Schuh war«, fügte Adamsberg hinzu, einem anderen Gedanken folgend, einen neuen Fisch packend, der

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