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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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einmal auf meiner Welt.«
    Callista lachte. »Ich bin überhaupt keine Köchin auf sämtlichen Welten. Ich verstehe etwas von Kräutern, das ist alles.«
    Der Gärtner bückte sich und nahm die abgeschnittenen Zweige auf, und hinter seinem Rücken küßte Andrew seine Frau schnell auf die Stirn. Callista mußte sich zusammennehmen, um nicht aus seiner Reichweite zu rücken, wie es lange Gewohnheit und die tief sitzenden Reflexe von ihr forderten. Andrew entging die Bewegung nicht, zu der sie ansetzte, und er sah sie in schmerzlicher Überraschung an. Dann erinnerte er sich, seufzte und lächelte.
    »Ich freue mich, daß du so gut aussiehst, Liebes.«
    Callista, die nichts bei seinem Kuß empfunden hatte, antwortete: »Ich komme mir wie dieser Busch vor, bis hinunter zu den Wurzeln abgestorben. Hoffen wir, daß auch ich im Frühling wieder wachse.«
    »Darfst du denn aufstehen? Damon sagte, heute solltest du dich noch ausruhen.«
    »Damon hat zwar die üble Gewohnheit, immer Recht zu haben, aber mir war zu Mute wie einem Pilz in einem dunklen Keller«, erklärte Callista. »Es ist so lange her, daß ich Sonnenschein gesehen habe!« Sie blieb auf einem sonnenbeschienenen Fleck stehen und genoß die Wärme auf ihrem Gesicht. Andrew ging weiter und überprüfte die Reihen mit Gemüsen und Topfpflanzen. »Ich glaube, hier ist alles noch in Ordnung, aber mit diesen Pflanzen kenne ich mich nicht aus. Was meinst du, Callista?«
    Sie kam zu ihm, kniete sich neben den niedrigen Pflanzen nieder und untersuchte ihre Wurzeln. »Ich habe Vater schon vor Jahren gesagt, er soll die Melonen nicht so dicht an die Wand pflanzen. Sicher, dort bekommen sie mehr Sonne, aber bei einem heftigen Sturm reicht die Isolierung nicht. Die hier wird sterben, bevor die Frucht reif ist, und wenn die hier …« – sie zeigte darauf – »… überlebt, hat die Kälte doch die Frucht vernichtet. Die Schale mag noch für Pickles zu verwenden sein, aber sie wird nicht reif werden und muß abgeschnitten werden, bevor sie verfault.« Sie rief den Gärtner zurück und gab ihm entsprechende Anweisungen.
    »Wir werden uns auf einer der niedriger liegenden Farmen weiteres Saatgut besorgen müssen. Vielleicht war Syrtis vor dem Sturm geschützt. Sie haben dort gute Obstbäume, und wir können sie auch um ein paar Melonen und Trauben bitten. Und das alles hier soll in die Küche gebracht werden. Einiges kann, bevor es verdirbt, gekocht, anderes eingesalzen und gelagert werden.«
    Ein paar Gärtner machten sich daran, die Befehle auszuführen. Andrew schob seine Hand unter Callistas Arm. Sie verkrampfte sich, ihr Körper wurde steif, und dann stürzte ihr die Röte ins Gesicht.
    »Es tut mir leid. Das ist nur ein … ein Reflex, eine Gewohnheit …«
    Zurück auf Feld eins . Alle körperlichen Reflexe, die sie in den Monaten seit ihrer Heirat langsam und mit viel Geduld abgebaut hatten, waren in voller Stärke zurückgekehrt. Andrew fühlte sich hilflos und geschlagen. Er wußte, es war nötig gewesen, um ihr Leben zu retten, aber es jetzt zu erleben war ein neuer Schock.
    »Mach nicht solch Gesicht«, flehte Callista. »Es ist nur für kurze Zeit!«
    Andrew seufzte. »Ich weiß, Leonie hat mich davor gewarnt.« Sein Gesicht spannte sich, und Callista fragte nervös: »Du haßt sie, nicht wahr?«
    »Nicht sie. Aber ich hasse, was sie dir angetan hat. Das kann und werde ich nie verzeihen.«
    Callista wurde von einem merkwürdigen inneren Zittern befallen, das sie nicht ganz beherrschen konnte. Mit aller Willenskraft hielt sie ihre Stimme ruhig. »Sei gerecht, Andrew. Leonie hat mich nicht gezwungen, Bewahrerin zu werden. Ich habe die Wahl aus freiem Willen getroffen. Sie machte es mir nur möglich, diesen schwierigsten aller Wege zu beschreiten. Und es geschah ebenfalls aus freiem Willen, daß ich … die Qual auf mich nahm, den Turm zu verlassen. Für dich «, setzte sie hinzu und sah Andrew gerade in die Augen.
    Andrew merkte, daß sie gefährlich nahe an einem Streit waren. Mit einem Teil seines Ichs sehnte er sich danach wie nach einem Donnerschlag, der die Luft reinigen würde. Der ungerufene Gedanke drängte sich ihm auf: Mit Ellemir wäre es so, ein kurzer, heftiger Streit und eine Versöhnung, nach der wir uns näher wären als zuvor.
    Aber bei Callista war das unmöglich. Sie hatte unter Leiden, die er sich nicht einmal vorstellen konnte, gelernt, ihre Emotionen unter strenger Kontrolle zu halten und hinter einer undurchdringlichen Barriere zu

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