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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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im Harfenspiel. Ellemir kam ihm an der Tür der gemeinsamen Suite entgegen und zog ihn in ihre Hälfte.
    Das war nicht ungewöhnlich. Damon hatte sich ganz in seine Suche vertieft und unternahm hin und wieder lange Reisen in die Überwelt. Bisher hatten seine Anstrengungen keine Frucht getragen, aber sie hatten die normalen Folgen der Matrix-Arbeit, und Ellemir mit ihrem gesunden Menschenverstand hatte bei diesen und anderen Gelegenheiten mit Andrew geschlafen. Anfangs hatte er es als das genommen, was es bisher gewesen war, einen Ersatz für Callistas Unfähigkeit. Dann, eines Nachts, als er an ihrer Seite schlief – es war nicht zu Intimitäten gekommen, weil sie sagte, sie sei zu müde –, hatte er erkannt, daß er nicht nur das von Ellemir wollte.
    Er liebte sie. Nicht als Ersatz für Callista, sondern um ihrer selbst willen. Das fand er außerordentlich beunruhigend. Immer hatte er geglaubt, wenn ein Mann eine Frau liebe, verliere er das Interesse an allen anderen. Sorgfältig verbarg er den Gedanken, um sie nicht zu kränken. Nur wenn er weit draußen in den Bergen war, weg von ihnen allen, untersuchte er die Frage eingehend. Gott helfe mir, habe ich die falsche Frau geheiratet? Und doch, wenn er Callista wieder sah, erkannte er, daß er sie nicht weniger liebte als zuvor, daß er sie immer lieben würde, auch wenn er selbst ihre Fingerspitzen nicht mehr berühren durfte. Er liebte sie beide. Was konnte er dagegen tun? Jetzt, als er Ellemir betrachtete, klein und lächelnd und errötet, konnte er nicht anders, als sie in die Arme zu nehmen und herzhaft zu küssen.
    Sie zog die Nase kraus. »Du riechst nach Pferd.«
    »Tut mir leid, ich wollte gerade baden …«
    »Entschuldige dich nicht, ich mag den Geruch von Pferden, und im Winter kann ich nie ausreiten. Was hast du gemacht?« Als er es ihr erzählt hatte, sagte sie: »Ich sollte meinen, der Coridom könnte das erledigen.«
    »Oh, das könnte er, aber wenn die Leute sich daran gewöhnen, daß ich ihre Probleme löse, werden sie bereit sein, zu mir zu kommen, statt Dom Esteban zu belästigen. Und er sieht in letzter Zeit so müde und verbraucht aus. Ich glaube, der Winter lastet auf ihm.«
    »Auf mir auch«, sagte Ellemir, »aber jetzt habe ich etwas, das das Warten der Mühe wert macht. Andrew, ich wollte es dir als Erstem sagen: Ich bin schwanger! Es muß kurz vor Mittwinter geschehen sein …«
    »Allmächtiger Gott!« keuchte er. Die frohe Stimmung war verschwunden. »Ellemir, Liebes, es tut mir leid – ich hätte vorsichtiger sein …«
    Für sie war es wie ein Schlag ins Gesicht. Sie rückte von ihm ab. Ihre Augen blitzten vor Zorn. »Ich wollte dir dafür danken, und jetzt muß ich erfahren, daß du mir dies größte aller Geschenke mißgönnst. Wie kannst du so grausam sein!«
    »Warte, warte …« Er war ganz durcheinander. »Elli, Liebchen …«
    »Wie kannst du es wagen, mir Kosenamen zu geben, nachdem du – nachdem du mir so ins Gesicht geschlagen hast?«
    Er streckte die Hand nach ihr aus. »Warte, Ellemir, bitte. Ich habe wieder einmal etwas nicht verstanden. Ich dachte … Willst du mir sagen, daß du dich freust , schwanger zu sein?«
    Sie war ebenso verwirrt wie er. »Wie wäre es möglich, daß ich mich nicht freue? Was für Frauen hast du denn gekannt? Ich war so glücklich, so sehr glücklich, als Ferrika mir heute Morgen sagte, jetzt sei es sicher und nicht nur Einbildung, weil ich es mir so sehr wünschte.« Sie sah aus, als werde sie gleich weinen. »Ich wollte mein Glück mit dir teilen, und du behandelst mich wie eine Prostituierte, als sei ich nicht würdig, dein Kind zu tragen!« Sie begann zu schluchzen. Andrew zog sie an sich. Sie stieß ihn weg, und dann lag sie weinend an seiner Schulter.
    Er sagte hilflos: »Oh, Ellemir, Ellemir, werde ich je einen von euch verstehen? Wenn du darüber glücklich bist, dann bin ich natürlich auch glücklich.« Es wurde ihm bewußt, daß er das so ernst meinte wie nur jemals etwas in seinem Leben.
    Sie schnüffelte und hob den Kopf. Ihr Gesicht war wie ein Frühlingstag, gleichzeitig Regen und Sonnenschein. »Wirklich Andrew? Bist du wirklich froh?«
    »Natürlich, Liebling, wenn du es bist.« Was für Komplikationen das auch hervorrufen mochte, setzte er für sich selbst hinzu. Es mußte sein Kind sein, oder sie hätte es zuerst Damon erzählt.
    Ellemir nahm seine Verwirrung wahr. »Wie könnte denn Damon etwas anderes tun, als sich mit mir zu freuen?« Sie lehnte sich zurück, blickte in

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