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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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diplomatisch, hat mit den richtigen Leuten Freundschaft geschlossen und hat keine Günstlinge. Seine Bredin sind beide manierliche junge Leute. Es sind Cathal Lindir und einer seiner Nedestro -Brüder – ich glaube, er heißt Dezirado.«
    »Deziderio.« Dom Esteban lächelte erleichtert. »Es freut mich, zu hören, daß es Dezi gut geht.«
    »O ja, die drei sind immer zusammen, aber da gibt es keine Krawalle, keine Huren, keine Schlägereien. Alle drei sind nüchtern wie Mönche. Man könnte meinen, Domenic sei sich wie jemand, der dreimal so alt ist, darüber klar, daß ein junger Bursche als Kommandant Tag und Nacht beobachtet wird. Nicht etwa, daß sie Trauerklöße wären – der junge Nic hat immer ein Lachen oder einen Scherz auf den Lippen –, aber er hält seine Verantwortung in beiden Händen«, berichtete Kieran. Andrew sah den fröhlichen Jungen vor sich, der sich bei seiner Hochzeit neben ihn gestellt hatte. Er freute sich darüber, daß Domenic sich als so tüchtig erwies. Was Dezi betraf – nun, eine verantwortliche und ihn fordernde Aufgabe sowie das Wissen, daß Domenic ihn als Familienangehörigen anerkannte, was der alte Mann niemals tun würde, mochten dem Jungen helfen, zu sich selbst zu finden. Andrew hoffte es. Er wußte, was es bedeutete, sich nirgends zugehörig zu fühlen.
    »Gibt es sonst noch Neuigkeiten, Schwager?« fragte Ellemir eifrig, und Kieran lächelte. »Zweifellos hätte ich mehr auf das achten sollen, was sich die Damen in Thendara erzählen, Schwester. Laß mich nachdenken … Es gab einen Aufstand in der Straße, wo das Gildenhaus der Freien Amazonen steht, und es geht das Gerücht, ein Mann behaupte, seine Frau sei gegen ihren Willen dorthin gebracht worden …«
    »Das ist nicht wahr«, fiel Ferrika ärgerlich ein. »Verzeiht mir, Dom Kieran, aber eine Frau muß von selbst kommen und um Aufnahme bitten!«
    Kieran lachte gutmütig. »Das bezweifele ich nicht, Mestra , aber so erzählt man es sich in Thendara. Er soll Schwertkämpfer angeheuert haben, um sie zurückzubringen, und seine Frau soll bei der Verteidigung des Gildenhauses mit den Amazonen gekämpft und ihn verwundet haben. Die Geschichte wird von jedem Mund, der sie wiederholt, weiter ausgeschmückt. Sicher wird es eines Tages heißen, sie habe ihn getötet und seinen Kopf an die Mauer genagelt. Auf dem Markt stellte jemand den Kadaver eines Fohlens mit zwei Köpfen aus, aber mein Friedensmann berichtete, es sei eine Fälschung, und noch dazu eine ungeschickte. Als Junge war er eine Zeit lang Lehrling bei einem Sattler und kennt die Tricks. Und – laß mich noch einen Augenblick nachdenken. Ach ja. Als ich durch die Berge ritt, hörte ich, in den warmen Tagen sei ein Feld Kireseth aufgeblüht, und es habe einen richtigen Geisterwind wie im Sommer gegeben, aber eine Winterblüte.«
    Dom Esteban nickte lächelnd. »Das ist selten, aber es kommt vor, und es wird für Glück verheißend gehalten.«
    Callista erklärte Andrew mit leiser Stimme: » Kireseth ist eine Pflanze, die in den Bergen nur selten blüht. Die Pollen und Blüten liefern den Rohstoff, aus dem wir Kirian herstellen. Wenn die Pflanzen im Sommer blühen, erzeugen die Hitze und die Luftströmungen in den Bergen einen Wind, der Geisterwind genannt wird. Unter seinem Einfluß tun die Menschen merkwürdige Dinge. Wenn der Geisterwind weht, läuten wir die Alarmglocken und verbarrikadieren uns in unsern Häusern, denn die Tiere im Wald werden wahnsinnig, und manchmal kommen Nichtmenschen aus den Bergen und greifen die Menschen an. Ich habe sie einmal als Kind gesehen.« Sie schüttelte sich.
    Dom Esteban setzte die Geschichte fort. »Aber eine Winterblüte dauert nicht lange genug, um gefährlich zu sein. Die Bevölkerung eines Dorfes wird das Säen und Pflügen vergessen, einen oder zwei Tage lang ihre Gärten vernachlässigen, um sich wie die Narren aufzuführen. Aber nach ein paar Stunden fällt Regen und hält die Pollen am Boden fest. Das Schlimmste, was ich jemals von einer Winterblüte gehört habe, ist, daß die Aas fressenden Wölfe im Wald kühn wurden – die Pollen beeinflussen das Gehirn von Mensch und Tier gleicherweise – und auf die Felder kamen, um Kühe und Pferde anzugreifen. Meistens bedeutet eine Winterblüte nicht mehr als einen unerwarteten Feiertag.«
    Andrew erinnerte sich, daß Damon ihn davor gewarnt hatte, die Kireseth -Blüten im Destillierraum anzufassen oder daran zu riechen.
    »Es hat noch eine andere Nebenwirkung«, sagte

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