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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gewesen waren, aber das einzige Jahresende-Fest, das Damon entdecken konnte, war ein altes Fruchtbarkeitsritual. Es hatte sich beträchtliche Zeit vor dem Brand von Neskaya schon überlebt und überhaupt keinen Bezug auf Callistas Problem. Doch sie war jetzt, wo die Suche im Gange war, geduldig, und ihr Gesundheitszustand besserte sich.
    Ihre Menstruation war zweimal wiedergekehrt. Damon hatte darauf bestanden, daß sie jedes Mal der Vorsicht halber einen Tag im Bett verbrachte. Er war darauf vorbereitet gewesen, ihre Kanäle nochmals zu säubern, wenn es sein mußte, aber sie blieben rein. Es war ein gutes Zeichen für ihren körperlichen Zustand, aber ein schlechtes für die schließliche Entwicklung zur selektiven Funktionsweise der Kanäle.
    Die normale Winterarbeit auf Armida ging weiter. Das Wetter war mild, und es ging auf die Frühlingsschneeschmelze zu. Wie üblich zu dieser Jahreszeit war Armida isoliert, und man hatte kaum Kunde von dem Geschehen in der Außenwelt. Kleine Neuigkeiten nahmen große Bedeutung an. Eine Zuchtstute auf einer der niedriger gelegenen Weiden gebar Zwillinge, beides Stutenfohlen. Dom Esteban schenkte sie Callista und Ellemir. Er sagte, wenn sie wollten, könnten sie so in einigen Jahren zueinander passende Reitpferde haben. Der alte Spielmann Yashri, der beim Mittwinterfest zum Tanz aufgespielt hatte, stürzte bei einem mit viel Alkohol gefeierten Geburtstag im Dorf und brach sich zwei Finger. Sein neun Jahre alter Enkel kam nach Armida und schleppte stolz die Harfe seines Großvaters – die beinahe ebenso groß war wie er –, um an den langen Abenden Musik zu machen. Eine Frau, die an einer entlegenen Stelle des Gutes wohnte, gebar vier Kinder auf einmal. Callista ritt mit Ferrika in ihr Dorf hinaus, um Geschenke und gute Wünsche zu überbringen. Ein länger anhaltender Sturm zwang sie zu Andrews Angst und Sorge, zwei Nächte außer Haus zu verbringen. Als sie zurückkehrte und er sie fragte, warum dieser Ausflug notwendig gewesen sei, antwortete sie ihm freundlich: »Es ging um das Leben der Babys, mein Gatte. Die Leute in den Bergen sind unwissend. Sie betrachten eine solche Geburt als Vorzeichen, ein gutes oder schlechtes, und wer weiß, wie sie es auslegen? Ferrika kann ihnen noch so oft erzählen, das sei Unsinn. Sie ist eine von ihnen, und sie hören nicht auf sie, obwohl sie eine in Arilinn ausgebildete Hebamme, eine Freie Amazone und wahrscheinlich viel intelligenter als ich ist. Aber ich bin Comyn und eine Leronis . Wenn ich Geschenke für die Kinder und Glückwünsche für die Mutter bringe, wissen die Leute, daß ich sie unter meinen Schutz genommen habe. Wenigstens werden sie sie dann nicht als Furcht erregendes Omen für eine kommende Katastrophe behandeln.«
    »Wie sehen die Babys aus?« erkundigte Ellemir sich eifrig. Callista verzog das Gesicht. »Alle Neugeborenen sehen für mich wie haarlose Rabbithorns für den Bratspieß aus, Elli, über alle Maßen häßlich.«
    »Oh, Callie, wie kannst du das sagen!« rief Ellemir vorwurfsvoll. »Ich muß einfach hin und sie mir selbst ansehen. Vier auf einmal, welch ein Wunder!«
    »Doch für die arme Frau ist es hart. Ich habe zwei Frauen aus dem Dorf überreden können, beim Nähren der Kinder mitzuhelfen, aber wir müssen ihnen, noch bevor sie entwöhnt werden, eine Milchkuh schicken.«
    Die Neuigkeit von der Vierlingsgeburt verbreitete sich überall in den Bergen. Ferrika meinte, sie sei froh, daß jetzt im Winter die Straßen nicht so leicht passierbar seien – obwohl es wirklich ein milder Winter war –, denn andernfalls würde die arme Frau von Leuten, die das Wunder sehen wollten, zu Tode belästigt werden. Andrew machte sich seine Gedanken darüber, was man hier unter einem strengen Winter verstand, wenn dies ein milder war. Er nahm an, in irgendeinem Jahr werde er es herausfinden.
    Er hatte das Gefühl für die verstreichende Zeit verloren, außer daß er die Daten, an denen die Geburt eines Fohlens zu erwarten war, sorgfältig in die Zuchtbücher der Ranch eintrug. Er führte lange, leidenschaftliche Diskussionen mit Dom Esteban und dem alten Rhodri über das Züchten bester Pferde. Die Tage waren schon merklich länger geworden, als seine Aufmerksamkeit gewaltsam auf das Fortschreiten der Zeit gelenkt wurde.
    Er war nach einem langen Tag im Sattel heimgekehrt und stieg die Treppe hinauf, um sich für das Abendessen umzuziehen. Callista war bei ihrem Vater in der Großen Halle und unterrichtete den alten Mann

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