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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hat sie wiederum sich auf mich verlassen. Und ich war davon überzeugt, Callista werde dich rechtzeitig warnen. Nun, verdammt noch mal, es ist geschehen und kann nicht wieder ungeschehen gemacht werden.«
    Andrew empfand nichts als Verzweiflung und das Gefühl, versagt zu haben. »Es hat keinen Sinn, nicht wahr, Damon? Ich bin nicht gut für Callie oder sonst jemanden. Soll ich … mich einfach ohne Aufheben aus ihrem Leben entfernen? Weggehen, aufhören damit, sie zu quälen?«
    Damon packte ihn hart bei der Schulter. Er fuhr ihn an: »Willst du, daß sie stirbt ? Weißt du, wie nahe sie dem Tod ist? Sie kann sich jetzt mit einem bloßen Gedanken selbst töten, so leicht, wie sie beinahe dich getötet hätte! Sie hat niemanden sonst, nichts sonst, und sie kann sich mit einem einzigen Gedanken das Leben nehmen. Willst du ihr das antun?«
    »Gott, nein! «
    »Ich glaube dir«, sagte Damon nach einer Minute des Schweigens. »Aber an dir liegt es, sie zu überzeugen.« Er zögerte. »Ich muß es wissen. Bist du in sie eingedrungen, wenn auch nur leicht?«
    Andrew flammte dermaßen vor Entrüstung auf, daß Damon schon zusammenzuckte, noch bevor Andrew begann: »Hör einmal, Damon, was, zum Teufel …«
    Damon seufzte. »Ich könnte Callie fragen, aber ich wollte ihr das ersparen.«
    Andrew blickte auf den Fußboden. »Ich bin mir nicht sicher. Alles ist … verschwommen.«
    »Ich vermute, du hast es nicht getan, sonst wärst du schlimmer verletzt«, meinte Damon.
    Andrew konnte seine Bitterkeit nicht mehr beherrschen. »Ich wußte nicht, daß sie es so sehr haßte!«
    Damon legte eine Hand auf die Schulter des Terraners. »Das hat sie nicht. Verdirb dir mit solchen Gedanken nicht die Erinnerung an das, was wirklich gut war. Der Teil war wirklich.« Nach einem Augenblick setzte er hinzu: »Ich weiß es, ich war dort, erinnerst du dich? Es tut mir leid, wenn dich das geniert, aber unter Telepathen kommt so etwas vor, und wir sind schon einmal alle durch die Matrix verbunden gewesen. Es war wirklich, und Callista liebt dich und begehrt dich. Was das Übrige angeht, so hat sie sich einfach geirrt. Sie muß geglaubt haben, sie sei frei davon. Siehst du, wenn eine Bewahrerin den Turm verläßt, wenn sie sich verliebt und heiratet, geschieht das meistens, bevor ihre Konditionierung abgeschlossen ist. Oder sie stellt bei ihrer Arbeit fest, daß sie ihr zu viel Beunruhigung und Schmerz bereitet, und dann greift die Konditionierung nicht durch, und sie gibt auf und geht fort. Die Ausbildung einer Bewahrerin ist schrecklich. Zwei von drei Mädchen, die sie beginnen, werden nicht damit fertig. Und wenn die Konditionierung einmal abgeschlossen und nach allen Regeln vorgenommen ist, geschieht es nur selten, daß sie durchbrochen wird. Als Leonie Callista die Erlaubnis gab zu heiraten, muß sie geglaubt haben, das sei einer dieser seltenen Fälle, oder Callista hätte nicht gewünscht, den Turm zu verlassen.«
    Andrew war beim Zuhören bleich geworden. »Was kann man dagegen unternehmen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Damon ehrlich. »Ich werde tun, was ich kann.« Mit müder Hand strich er sich über die Stirn. »Ich wünschte, ich hätte Kirian da, den ich ihr geben könnte. Doch im Augenblick braucht sie nichts dringender als Trost, und den kannst nur du ihr geben. Komm und versuche es.«
    Ellemir hatte Callistas tränenfleckiges Gesicht gewaschen, ihr das Haar gekämmt und eingeflochten und sie in ihr Nachtgewand gesteckt. Als sie Andrew erblickte, füllten sich Callistas Augen von neuem mit Tränen.
    »Andrew, ich habe es versucht! Hasse mich nicht! Ich hätte beinahe … beinahe …«
    »Ich weiß.« Er nahm ihre Hand. »Du hättest mir genau sagen sollen, wovor du solche Angst hattest, Liebes.«
    »Ich konnte es nicht.«
    »Es war mir ernst mit dem, was ich gesagt habe, Callista. Ich liebe dich, und ich kann auf dich warten. So lange, wie ich muß.«
    Sie umklammerte fest seine Hand. Damon beugte sich über sie. Er sagte: »Elli wird heute Nacht bei dir schlafen. Ich möchte, daß sie die ganze Zeit in deiner nächsten Nähe bleibt. Hast du irgendwo Schmerzen?«
    Sie nickte und biß sich auf die Lippe. Damon fragte: »Ellemir, als du sie angezogen hast, waren da irgendwelche Verbrennungen oder schwarze Stellen zu sehen?«
    »Nichts Ernsthaftes. Ein schwarzer Fleck an der Innenseite eines Schenkels.« Ellemir zog das Nachthemd hoch, und Andrew starrte voller Entsetzen auf das versengte Fleisch. Schlug diese Psi-Kraft wie ein

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