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Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Titel: Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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angehört. Ein anderes gerahmtes Foto zeigte ein unglaublich hässliches Gebäude aus Glas und Beton, das einen ansonsten sehr hübschen Strand verschandelte. Es war ein Entwurf der Architekten Fujazaki & Andersen, beide Brandstifter aus der Klubsektion »Zerstörung von Landschaften«.
    Das ist ja ein schöner Verein von Schurken, dachte Anita und ging weiter.
    Gleich darauf aber blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie hatte soeben einen schrillen Schrei gehört.
    Â»Endlich!«
    Die Gestalt mit dem Hütchen aus dem zweiten Zimmer war aus ihrem Sessel emporgeschnellt. Sie war groß und gertenschlank. Ihr graues Kostüm saß so perfekt und faltenfrei, als hätte sie es gerade erst aus dem Schrank genommen. Mit klappernden Absätzen marschierte sie geradewegs auf die Neuankömmlinge zu und fragte schon, bevor sie sie erreicht hatte: »Wo ist Marius?«
    Â»Pardon?«, fragte der lockige Schere-Bruder.
    Unfreundlich betrachtete sie ihn von Kopf bis Fuß. »Mein Gott! Wie sind Sie denn angezogen! Sollte das hier nicht eigentlich ein eleganter und exklusiver Klub sein?«
    Grob geschätzt, dachte Anita, trug diese Frau den Gegenwert mehrerer Tausend Pfund am Leib: Teure Designerkleidung nach der aktuellsten Mode, an ihrer Kette und den Ohrringen gab es Unmengen von Brillanten, und ihre Handtasche sah aus, als stamme sie aus einem Laden an einer der exklusivsten Londoner Einkaufsstraßen.
    Am unangenehmsten aber fand Anita nicht den so auffällig zur Schau gestellten Reichtum, sondern die kalte, unfreundliche Art der Frau.
    Â»Und dieser Gestank! Dieser unerträgliche Zigarrengestank, den Sie mit sich herumtragen!«, fuhr die Frau fort, während sie von einem Schere-Bruder zum nächsten weiterging. »Im höchsten Maße widerwärtig!«
    Anita bemerkte, wie sich die Hand des blonden Schere-Bruders um den Griff seines Schirms spannte – so als ob er ihn am liebsten zum Einsatz bringen wollte.
    Â»Wir kehren soeben von einer Mission zurück«, rechtfertigte er sich mit eisiger Höflichkeit.
    Â»Ach ja, ich weiß schon. Einer eurer sinnlosen Lausbubenstreiche …«
    Â»Hätten Sie die Freundlichkeit, uns zu erklären, was Sie von uns wollen, Mistress …?«, fragte der Lockenkopf, der sich inzwischen von dem ersten Schreck erholt hatte.
    Â»Miss«, verbesserte sie ihn pikiert. »Miss Viviana Voynich. Und das Motiv für mein Kommen ist, dass ich dringend mit meinem Bruder Marius Voynich sprechen muss.«
    Die beiden Brüder wechselten einen Blick, in dem sich Überraschung und Verwirrung mischten.
    Â»Aha«, war alles, was ihnen dazu einfiel.
    Anita konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Um zu vermeiden, dass sie die Nächste war, die sich die Dame vorknöpfte, schlich sie sich auf Zehenspitzen davon.
    So kam sie zu einem großen Karteischrank, auf dem drei Schildchen angebracht waren. Sie trugen die Aufschriften: »Im Keim zu erstickende Bücher«, »Vom Markt zu entfernende Bücher« und »Zu ignorierende Bücher«. Als sie den Schrank öffnen wollte, merkte sie, dass er abgeschlossen war. Ebenso wie die danebenstehende »Vitrine der gefährlichen Persönlichkeiten«.
    Sie beschloss, die beiden anderen Zimmer zu erkunden. Mitten in einem der Zimmer stand ein Billardtisch. Angewidert rümpfte sie die Nase, als sie die ausgestopften Tiere an den Wänden sah. Als weiterer Wandschmuck dienten hier ebenfalls Messingschildchen, gerahmte Urkunden und Fotos. Neugierig ging sie zu dem Foto eines Paares, das in einem ovalen Rahmen hing. Die Namen unter dem Bild waren so ausgebleicht, dass man sie nicht mehr lesen konnte.
    Zwei große Fenster gingen auf den Garten hinter der Villa hinaus. Er war sehr weitläufig und von Kieswegen durchzogen. Inmitten vernachlässigter Beete standen rußgeschwärzte Statuen, ein aufwendig gestalteter Springbrunnen sowie ein alter Ziehbrunnen, dessen Schöpfvorrichtung und Abdeckgitter völlig verrostet waren. Ein Großteil der Bäume, Sträucher und Hecken war vertrocknet oder verkümmert. Einige Pflanzen sahen sogar aus, als wären sie niedergebrannt worden. An manchen Statuen waren primitive Blitzableiter befestigt worden, die Rasenflächen wiesen große Brandflecken auf und hier und da sah man noch die Überreste verbrannter Bücher und Papierstapel.
    Â»Sie nennen ihn den verbrannten Garten«, hörte Anita jemanden

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