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Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Titel: Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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wo wir sind? Dann pass mal gut auf: Wir sind in einem Unterschlupf von Freibeutern gelandet und von Kilmore Cove aus gesehen ungefähr auf der anderen Seite der Erde. Und auch ein paar Jahrhunderte davon entfernt.«
    Auf diese Worte hin ließ der kleine Flint alles fallen, was er in den Händen gehalten hatte.
    Â»Freibeuter?«, fragte er. »Meinen Sie damit … Piraten? Echte Piraten?«
    Nestor fuhr sich mit den Händen durch das Haar und begann dann, seine Schläfen zu massieren. »Noch schlimmer als Piraten.«
    Â»Halt! Sie können mich hier nicht allein zurücklassen! Ich habe noch nicht alle Goldmünzen aufgesammelt!«
    Doch Nestor hörte schon nicht mehr zu. Mit eiligen Schritten hatte er den Weg zum Strand hinunter eingeschlagen. Hastig lief ihm der kleine Flint hinterher.
    Â»Aber warum sind Sie dann eigentlich hergekommen?«
    Ohne zu antworten, ging Nestor weiter.
    Â»Sagen Sie mir doch endlich, wo wir hingehen!«, bettelte der Junge. »Mister!«
    Nestor blieb stehen und lehnte sich an eine Palme, um zu verschnaufen. »Jetzt hör mir mal gut zu! Es gibt zwei Dinge, die ich wirklich hasse. Das eine sind kleine Jungen. Und das andere sind kleine Jungen, die zu viele Fragen stellen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Â»Glauben Sie, dass Ihr Freund unten am Strand ist?«, fragte der kleine Flint keuchend, so als hätte er das, was Nestor soeben gesagt hatte, nicht gehört.
    Â»Er ist nicht mein Freund!«
    Â»Und wenn er sich vielleicht ein Floß gebaut hat?«
    Nestor stöhnte genervt. »Er hatte kein Werkzeug. Nichts, um Holz zu sägen. Keinen Hammer, keine Nägel …«
    Â»Vielleicht hat er sich ja goldene Nägel gemacht. Und mit den Diamanten gesägt. So wie dieser Robinson Krause, der Typ aus dem Buch. Kalypso hat es mir mal geschenkt. Ich habe es zwar nicht gelesen, aber …« Flint biss sich auf die Lippen. »Aber ich weiß, dass es darin um einen Mann auf einer einsamen Insel geht, oder?«
    Nestor nickte.
    Der Junge sah sich um. »Sind wir auf Robinsons Insel gelandet?«
    Â»Du kannst es dir ja einbilden«, erwiderte Nestor und sah ihn düster an. »Nur dass der Mann, der hier ausgesetzt wurde, wesentlich gefährlicher und gemeiner ist.«
    Am Strand stießen sie auf Spuren des früheren Gefangenen: Überreste von Feuerstellen, Stapel von Steinen und Treibholz, Truhen und Kästchen mit Überbleibseln des Piratenschatzes.
    Man brauchte die Asche gar nicht zu berühren, um festzustellen, dass sie schon sehr lange kalt war. Nestor grub sie mit dem Fuß um. »Er ist schon seit Monaten nicht mehr hier. Vielleicht schon seit Jahren.«
    Als er sich umsah, entdeckte er die Überreste einer Hütte und ging hin, um sie sich anzuschauen.
    Der kleine Flint war verzweifelt. Er ließ sich mit so viel Wucht in den Sand fallen, dass es in seinen Taschen nur so klirrte. »Ich fasse es nicht! Jetzt bin ich steinreich und komme nicht mehr weg von hier!«
    Ãœber ihren Köpfen kreisten Vögel, wie Geier es gewöhnlich tun.
    Nestor schob den Vorhang aus geflochtenen Palmblättern beiseite, der den Eingang der Hütte verdeckte, und ging hinein. Er fand die seltsamsten Erfindungen: einen Hammer, aus einem kleinen Goldbarren gebastelt, Schraubenzieher mit Spitzen aus Edelsteinen, eine Reihe von goldenen Meißeln, Holzdübel, eine Wasserwaage und einen Tischlerwinkel aus Ebenholz sowie zahlreiche zusammengebundene Federbündel. Die kleine Rotznase hatte recht, dachte Nestor verärgert.
    In der Hütte lagen Rindenstücke, die mit spanischen Tafelmessern zurechtgeschnitten, in feinem französischem Porzellan gebleicht und eingeweicht und schließlich gepresst worden waren, sodass man auf ihnen ähnlich wie auf Papyrus schreiben konnte. Auf derartige Rindenstücke, die ringsherum an den Wänden hingen, waren Konstruktionsskizzen gezeichnet. Nestor nahm sich ein paar davon und sah sie sich draußen im Sonnenlicht an.
    Was hatte
er
denn bauen wollen? Ein Floß?
    Er stieß auf meterlange Strickleitern, geflochten aus feinen Streifen, die von Seiden- und Brokatstoffen abgeschnitten worden waren. Als Stufen dienten Kämme und Stücke von Bilder- oder Spiegelrahmen.
    Leitern. Waren sie dazu gedacht, hinauf- oder hinabzusteigen?
    Und schließlich fand er eine Reihe von Kokosnüssen. Sie waren oben offen und so in den Boden eingegraben, dass sie aufrecht

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