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Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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Bevor die beiden Männer in rot überhaupt wussten, was geschah, fielen beide der Klinge des Kampfmeisters zum Opfer, der ihr Blut in Sekunden auf der Straße verspritzte.
    Einen ihm unbekannten Fluch ausstoßend sprang die Anführerin von seinem Balkon wieder auf das Dach des kleinen Hauses und verschwand, noch bevor der Magistrat reagieren konnte. Wo eben noch dutzende Attentäter und Räuber sein Lagerhaus bedrohten,herrschte nun Totenstille in der Straße. Sein Schwert vom Blut reinigend sah Perkles ihn an und gab ihm ein Zeichen, sich ihm anzuschließen. „Die dunkle Garde ist beinahe hier. Wir müssen schnell zum Palast, noch ist es nicht verloren.“
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    „Was soll das heißen, sie besetzen den Hafen?“ Ungläubig sah Triumvirin Tertia Gilnos vom Balkon ihres Palastes hinunter ins Hafenviertel, in dem an mehreren Stellen Feuer ausgebrochen war. Oberleutnant Kaldos, Offizier der Gilnos Familienwache, fühlte sich sichtlich unwohl unter ihren wütenden Blicken, während er ihr den Lagebericht der aktuellen Situation am Hafen Phrygias gab. „Es sind nicht nur die Soldaten der Kadeen, der ganze Familienklan ist dabei, einschließlich der Triumvirin Schmee Kadeen selbst. Sie haben die Hauptfestung besetzt, bevor wir überhaupt verstanden, was los war. Sie müssen die Stadtgarde bestochen haben, denn plötzlich haben sich die Soldaten alle vom Hafen zurückgezogen. Dann besetzten die Kadeen auch alle anderen Türme bis auf den Südturm, hier halten wir noch die Stellung. Aber wir brauchen Verstärkung, sonst haben sie bald den gesamten Hafen unter Kontrolle.“
    Immer verwirrter hörte Tertia sich den Bericht ihres Oberleutnants an. „ Das ergibt keinen Sinn. Schmee begeht Hochverrat, damit verliert sie ihren Anspruch auf den Sitz im Triumvirat. Sicher will sie die Landung der Kriegsschiffe der Tzarina von Kaldarra vorbereiten und mit ihrer Hilfe die Kontrolle über die Stadt übernehmen. Aber selbst zusammen haben sie viel zu wenig Soldaten, um eine Besatzung aufrecht zu erhalten. Was hat sie nur vor? “ Während die Triumvirin weiter über den seltsamen Schachzug ihrer Rivalin nachdachte, ertönten plötzlich die Alarmhörner der Stadttore laut in der Nacht. „ Ein Angriff von außen! Das ist es also, aber wer? “ Angestrengt sah sie zum südlichen Stadttor, von dem der Alarm ausgegangen war, aber in der Dunkelheit war noch nichts über den Grund des Alarms zu erkennen. „ Oberleutnant Kaldos, ihr nehmt alle Soldaten der Familienwache außer meiner persönlichen Leibwache und sichert den südlichen Turm am Hafen. Haltet Ausschau nach der Flotte der Tzarina und eröffnet das Feuer aus allen Geschützen, falls sie sich dem Hafen nähern. Ich gehe zum Stadttor und sehe, wer uns dort angreift.“
    Mit einer angemessenen Verbeugung und laute Befehle brüllend verließ der Oberleutnant ihren Palast und führte eine größer werdende Abteilung Soldaten in Richtung des Hafens. Kaldos war noch jung, aber ein überaus fähiger Offizier. Er würde den Wachturm halten, solange es möglich war. Jetzt lag es an ihr, sich um das andere Problem am Südtor der Stadt zu kümmern.
    Mit einem Kopfnicken zu ihrer Leibwache stürmte sie nun ebenfalls in den Innenhof ihres Palastes. Ohne weitere Befehle zu benötigen bildeten die dreiunddreißig Elitekrieger ihrer persönlichen Leibgarde einen Schild um sie herum, noch während sie sich bewegte. Doch noch weitere Männer und Frauen schlossen sich ihr an, der wieder genesene Prinz von Meronis war offenbar auf eigene Faust zu ihrem Palast gekommen und vergrößerte ihren kleinen Tross ebenso wie Mitglieder ihrer Familie, die nun hektisch ihre Waffen und Rüstungen anlegten. Mit einem kurzen Blick sah Tertia, dass sich inzwischen beinahe einhundert bewaffnete Männer und Frauen bei ihr auf dem großen Platz vor dem Palast versammelt hatten.
    „Lingard. Bei der Wurzel des großen Baums, endlich haben wir dich gefunden.“ Umgehend wandte sich Tertias komplette Leibgarde mit gezogenen Waffen dem neu aufgetauchten Mann und seiner Gefolgschaft zu. Der Mann, der Prinz Lingard angesprochen hatte, sah selbst nicht wie ein Krieger aus, doch hinter ihm stand ein Tross von Männern, die in ihrer grün-brauner Lederkleidung, bewaffnet mit meronischen Langbögen wie ein kleines Heer aus Spähern wirkte. Tertia war schon seit ihrer Geburt auf ein Leben als Triumvirin vorbereitet worden. Sie kannte alle Königreiche und Herrscher der Welt ebenso wie die Stärken und Schwächen ihrer Armeen.

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