Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
hatte die Lehren ihres Onkels bewahrt und sich auf diese Zeit vorbereitet. Und dann war alles so schnell gegangen, viel zu schnell. „Wir müssen das Buch finden, das ist unsere einzige Chance. Die Garde wird von ihm magisch angezogen, also wohin genau inder Stadt zieht die Garde?“ Die Frage war an den Offizier der Stadtgarde gerichtet, der den Bericht über ihren Angriff überbracht hatte, doch es war eine andere Stimme, die antwortete.
„Sie kommen genau hier hin. Ich habe das Buch, wo bei allen Monden ist Herm Pendrak? Nur er kann diesen Wahnsinn stoppen.“ Verdutzt sah Tertia, wie sich eine Gasse durch die Anwesenden Soldaten bildete, durch die eine kleine Frau, begleitet von hünenhaften Barbarenkriegern zu ihr trat. Sofort stach Tertia das kleine, in schwarzes Leder eingebundene Buch ins Auge, dass sie in ihrer Hand hielt. Die pulsierende Macht, die von ihm ausging, ließ keine Zweifel zu, es war das schwarze Buch. „Kira, du lebst. Beim großen Baum, ich bin so froh.“ Jetzt war es die neu aufgetauchte Frau, die den Vorzug einer Umarmung des Prinzen genoss. Wenn Tertia diese Nacht überlebte, würde sie ein ernstes Wort mit ihm reden müssen, seine Vertraulichkeit mit dem gemeinen Volk war inakzeptabel.
„Triumvirin, dies ist Kira, die Frau die Herm Pendrak in diesem Moment auf Kahilis sucht.“ Tertia konnte sehen, wie die kleine Frau aus Begos, die der Prinz als Kira vorgestellt hatte, beinahe umgehend bleich wurde. „Kahilis? Herm ist auf Kahilis? Aber das darf nicht sein. Wir brauchen ihn hier, nur er kann die dunkle Garde aufhalten.“ Tertia hatte genug gehört. Das Buch war zu ihr gekommen, und mit dem Buch die Monster aus der Zeit der Legenden. Jetzt war nicht die Zeit, zu reden, jetzt war die Zeit, zu überleben.
Mit einer schnellen Handbewegung klatschte sie laut in die Hände und sorgte so umgehend für Ruhe auf dem großen Platz ihres Familienhügels, sofort verstummten alle Gespräche und Diskussionen zwischen den anwesenden Männern und Frauen. Für einen Augenblick erstarrte sie unter den Hunderten von Blickender Soldaten, Barbaren und ihrer Familienmitglieder, dann trat sie in Aktion. Mit lauter Stimme tat sie das, wofür sie über Jahre hinweg ausgebildet worden war. Zu Führen. Klare Befehle rufend wirbelte sie über den Platz und sortierte die anwesenden Truppen. Innerhalb von Minuten schlossen die Stadtgardisten die Tore und verstärkten sie mit schweren Holzbalken. Die meronischen Bogenschützen sowie die Bewaffneten aus ihrer Familie bemannten die Mauern, während die valkallischen Barbaren die Mitte des Platzes einnahmen, um von dort aus schnell jedes der Tore erreichen zu können. „Sie kommen. Feuer frei auf mein Kommando.“ Die Stimme des Prinzen klang klar von der Wehrmauer zu ihr herunter auf den Hauptplatz. Die Schlacht um ihren Palast hatte begonnen.
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„Möge das Ritual beginnen.“ Die Stimme des Prätors hallte kalt durch die Nacht und traf Herm wie angespitzte Eiszapfen. Für einen Moment sah er zu seinen Weggefährten und überdachte seine Möglichkeiten. Secan stand angespannt wie ein Raubtier vor dem Sprung bewegungslos neben ihm. Wobei die Tatsache, dass er ebenso wie Herm lediglich Hosen und sonst keine weitere Kleidung trug, es schwer machte, ihn ernst zu nehmen. Ise und Kalinde machten das Bild nicht besser, Ise war trotz ihres Blätteroberteils noch immer ein Blickfang für Männer, während Kalinde in ihrem selbst zusammengeschnürten Kleid einfach bemitleidenswert aussah. Nahm man dann noch seinen eigenen Blätterhut dazu, wirkten sie eher wie eine Bande von Bettlern, denn wie eine ernste Gefahr für ihre Gegenüber.
Schließlich erregten neue Bewegungen Herms Aufmerksamkeit. Die vier Feuer wurden stärker entfacht und erhellten nun deutlich die vier großen Kugeln, die auf Gerüsten vor ihnen standen. An jedem der Feuer standen ein Dutzend Männer und Frauen, allesamt in der roten Kleidung, die auch die Attentäterin in Phrygia getragen hatte. „ Wenn sie alle so kämpfen können wie sie, haben wir mit Gewalt hier keine Chance. “ Dann traten auf drei der Feuerplätzen Magier vor die Kugeln, klar erkennbar an ihren farbigen Roben. Je ein grüner, ein blauer und ein roter Magier legten ihre Hände auf die seltsamen Kugeln vor sich, so dass nur ein Platz am vierten Feuer frei blieb.
„Ganz recht. Wie ihr wissen sollt, kann die Barriere nur von der Magie aller vier Monde durchbrochen werden. Da aber schon seit tausenden Jahren kein Magier des
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