Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
Karas mehr auf der Welt wandelte, hatten wir bisher leider keine Möglichkeit, diesen unnatürlichen Mantel des Vergessens über der Welt zu liften. Bis heute!“ Die Worte des Prätors waren klar und emotionslos gesprochen, doch für Herm sprach er aus, was er bereits geahnt hatte. „ Einer von uns wird die Barriere brechen, Hassem oder ich. Jetzt entscheidet sich unser Schicksal. “ Seinen Mut zusammennehmend machte Herm einen Schritt nach vorne und sah direkt in Hassems Augen. Er hatte seinen Bruder seit über einem Jahr nicht mehr gesehen und ihre letzten Worte waren nicht freundschaftlich gewesen, doch er war immer noch sein Bruder. Er musste es versuchen. „Hassem, tu es nicht. Ich will genau wie du, dass die Welt die Wahrheit sieht, aber nicht so. Diese Männer hier machen das nicht für uns. Oder für die Welt. Wir kennen ihre Pläne nicht, wir sollten ihnen nicht helfen.“
Für einen Moment schien Hassem nachzudenken, doch dann sah er Herm mit einem ungewohnt kalten klaren Blick direkt in die Augen. „Wir waren schon immerKonkurrenten, Herm, du und ich. Sieht so aus, als ob ich unseren kleinen Wettkampf gewinne. Ich werde diese Barriere vernichten und dann der neue Meister des schwarzen Turms werden.“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging Herms Bruder langsam zu der Feuerstelle, bei der noch kein Magier stand und positionierte sich vor der Kugel, die dort aufgestellt war.
„Es ist soweit, kanalisiert eure Kräfte in die Kugeln. Jetzt!“ Das Kommando des Prätors hallte laut über die Ebene, umgehend begaben sich Hassem und die anderen drei Magier an die Kugeln und begannen, sich zu konzentrieren. „Nein, wir müssen sie stoppen.“ Im gleichen Moment, in dem Herm das Zeichen zum Angriff gab, kanalisierte er seine Magie in einen schwarzen Strahl, der den Prätor direkt auf die Brust traf. Der magische Angriff war kraftvoll und präzise geschossen, doch prallte er an Herms Ziel ab, als würde ein Spiegel einen Lichtstrahl reflektieren. Gleichzeitig trat Secan in Aktion, der ohne zu zögern den Mann in rot ansprang, während der noch immer neben dem voll gepanzerten Prätor stand. Kalinde baute noch im selben Moment einen Schild aus roter Magie um sie auf, während Ise scheinbar nur still stand und sich konzentrierte.
Herm wusste es besser, er konnte beinahe spüren, wie die rothaarige Magierin gewaltige Mengen magischer Kraft in sich aufnahm und dabei an ihre Grenzen ging. „ Ich hoffe nur, es wird reichen. “ Noch während Herm beobachtete, wie seine Freunde in Aktion traten, schoss er einen zweiten Angriff auf den Mann in der Rüstung, doch wie seine erste Attacke verpuffte seine Magie wirkungslos. Regungslos stand der Prätor auf der Ebene und schien ihm einen amüsierten Blick durch den Sehschlitz seines Helms zu zuwerfen. „Diese Rüstung ist ein Geschenk meines Meisters. Du besitzt nicht die Macht, mir zu schaden, Herm Pendrak. Dennoch ist deine Wahl bedauerlich.“
Gerade als Herm seinen nächsten Angriff versuchen wollte, durchstieß ein Schrei die Nacht. Mit Entsetzen sah er, wie Secan von den schwarzen Klingen des Mannes in rot durchbohrt zu Boden ging. „Sching ist der Großmeister der Kagenoha, dein Begleiter war kein gleichwertiger Gegner. Das erste Blut wurde vergossen. Und nun soll der Mantel des Vergessens fallen, so wie es dein Freund tat.“ Mit einer plötzlichen Armbewegung hob der Prätor eine kleine silberne Kugel in die Höhe und schrie ein Wort in einer Sprache, die Herm nie zuvor gehört hatte. Noch in derselben Sekunde trafen vier Strahlen aus den vier großen Kugeln in den Farben der Magie auf die kleine Kugel in seiner Hand und verursachten eine Explosion hellen Lichts, die die gesamte Ebene zu durchfluten schien. Geblendet durch die Lichtflut hielt sich Herm die Hand vor seine Augen, mit denen er nur noch farbige Ringe sehen konnte.
Die Explosion hatte auch umgehend für Stille gesorgt, lediglich das Stöhnen des schwer verletzen Secan war zu hören. Als Herm schließlich seine schützende Hand wieder vom Gesicht nahm, lag noch immer bewegungslose Stille über der Ebene. Doch eines hatte sich verändert, alle Anwesenden einschließlich seiner Freunde starrten wie gebannt zum Himmel. Herm wusste sofort was es war, dass sie alle anstarrten, sein Mond war nicht mehr länger nur von ihm zu sehen. Dann spürte er den kalten todbringenden Blick des Prätors auf sich liegen, die Zeit für ihren Joker war gekommen. Noch bevor sein Feind den Befehl geben konnte, ihn und seine
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