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Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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gefüllten Geldsack und gab seinen Männern mit einem Grinsen zu verstehen, dass sie Platz machen sollten.
    „Wasser und ein langes Leben, mein Lord. Das Orakel ruft diejenigen, die es sprechen will selbst. Wenn ihr auserwählt seid, werdet ihr seinen Ruf hören. Geht dann zur Plattform im See und sprecht mit den Priestern.“ Mit einem Nicken nahm Hassem die Worte der Wache zu Kenntnis und ritt in das Tal.
    Wie von ihm erwartet erregte der Ritt auf seinem treuen Shimo in das Tal einige Aufmerksamkeit. Hunderte der teilweise zerlumpt aussehenden Bewohner der hölzernen Behausungen stockten in ihren Tätigkeiten und starrten ihn an, während er langsam in Richtung der Plattform ritt. Die Behausungen wirkten abstoßend auf Hassem, selbst in den Slums Magystras schien es mehr Ordnung und Sauberkeit zu geben. Er konnte sich nicht einmal im Ansatz vorstellen, so zu leben. Dementsprechend erregten auch nur wenige der Oasenbewohner seine Aufmerksamkeit. Ein Edelmann hatte sein Zelt etwas abseits der Holzhütten aufgebaut und ließ sich von seinen Dienern mit Wasser und Früchten bedienen, er war offensichtlich noch nicht lange hier. Ab und zu passierte er eine Gruppe von Wachsoldaten, ähnlich denen die ihn am Eingang zum Tal aufgehalten hatten. Sie waren stets zu fünft und strahlten nur wenig Gefahr aus.
    Doch dann hielt er für einen Moment inne. Auf einem freien Platz am Ufer des kleinen Sees trainierten zwei Kämpfer, die augenblicklich seinen Fokus auf sich zogen. Klar erkennbar aus Begos stammend lieferten sich der Mann und die Frau ein atemberaubendes Duell im unbewaffneten Kampf. Doch es war weniger die hervorragende Kampfkunst, die Hassems Aufmerksamkeit auf sich zog, als die feste Leinenkleidung, in der sie trainierten. Er hatte eben solche Kleidung schon einmal gesehen, in Begleitung seines Bruders. „ Erst die Attentäter in Magystra, dann in Paitai. Die kleine Frau aus Begos in Begleitung meines Bruders und nun treffe ich hier beim Orakel einen Mann und eine Frau, die ihre Geschwister sein könnten? “ Hassem glaubte genau so wenig an Zufälle dieser Art wie an die Märchen aus seiner Kindheit, er würde wachsam sein müssen.
    Auch die beiden Kämpfer aus Begos hielten für einen Moment inne, als sie ihn auf seinem Horntiger vorbeireiten sahen, doch es war kein Zeichen des Erkennens in ihren Augen zu sehen. Sie warteten nicht auf ihn, sondern auf jemand anderes. Hassem warf der Frau einen letzten Blick zu, bevor er weiter ritt, trotz ihrer Fremdartigkeit war sie eine Schönheit. Ihr langes schwarzes Haar fiel offen auf ihre Schulter, von der aus sein Blick unwiderstehlich auf ihre Brüste gezogen wurde. Er hatte viele Frauen getroffen, die den Weg einer Kriegerin gingen, doch selten war eine fähige Kriegerin mit derart weiblicher Schönheit gesegnet. Schließlich riss er sich von ihrem Anblick los und konzentrierte seinen Blick wieder auf die Plattform, der er sich langsam näherte. Keine Wachen waren auf ihr zu sehen, lediglich drei Männer in langen Roben standen bei den Rauchöfen.
    „ Komm jetzt zu mir, ich habe dich schon erwartet. So lange warte ich schon, aber wirst du der Bote des Erwachens sein? “ Die laute Stimme in seinem Kopf traf Hassem wie ein Schlag. Es gab keinen Zweifel, das Orakel hatte ihn gerufen. Ohne zu zögern lenkte er Shimo auf die Plattform und hielt erst kurz vor den drei Priestern an, die das Zeichen der schwarzen Pyramide übergroß auf ihren Roben trugen. Wortlos stieg er ab und sah die Männer an, die mit Angst in ihren Augen auf ihn und sein Reittier sahen. „Wenn das Orakel dich gerufen hat, dann entzünde die Öfen mit der heiligen Glut. Aber sei gewarnt, wenn das Orakel dich nicht gerufen hat, wird der Rauch dich töten.“ Eine eindeutige Geste des Priesters, der ihn angesprochen hatte, zu einer seltsam weiß brennenden Fackel am äußerstenEnde der Plattform gab ihm zu verstehen, was er zu tun hatte. Während die drei Priester die Plattform verließen, nahm er die leuchtende Fackel und entzündete die vier Rauchöfen. Umgehend stieg Rauch in den Himmel, doch diesmal waren die vier Rauchsäulen nicht weiß wie die, die er aus der Ferne gesehen hatte, als er sich der Oase näherte. Diesmal stieg der Rauch in vier Farben in den Himmel, blau, rot, grün und schwarz. Das laute Rufen vom Ufer des Sees zeigte ihm, dass dies wohl nicht sehr häufig vorkam, aufgeregte Stimmen von hunderten Männern und Frauen schienen sich zu überschlagen, doch dann wurden sie zunehmend

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