Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
konnte. Aber nun war sein Auftreten nicht weniger als atemberaubend. Sein freier Oberkörper präsentierte sechs klar definierte Bauchmuskeln und auch seine Schultern hatten an Masse zugelegt, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.
„Nun, genau genommen bin ich wegen dir hier. Wie es scheint, misst mein Meister dir eine gewisse Bedeutung zu, auch wenn ich nicht verstehe, welche. Kommst du freiwillig mit mir oder wählst du den schmerzhaften Weg?“ Umgehend verschwand Kiras Gefühl der Starre und Wut stieg in ihr auf. „Du warst der Verräter. Du hast die Attentäter zur weißen Blume geführt. Nakang, wie konntest du deine Brüder und Schwestern verraten? Dafür wirst du bezahlen.“ Ihre Fäuste spannend begab sich Kira wieder in ihre Kampfstellung, bereit den Verräter anzugreifen, als eine andere bekannte Stimme ihr das Blut gefrieren ließ. „Noch immer ein naives Kind. Ich hab dir doch gesagt, sie hat sich nicht geändert.“ Kira erkannte, dass die Falle zugeschnappt war, als Beras Stimme in ihrem Rücken erklang. „ Närrin, das hättest du wissen müssen. “ Auf sich selbst fluchend wählte sie die letzte Option, die ihr blieb, den Angriff.
So schnell sie konnte rollte sie sich zur linken Seite, um so dem erwarteten Angriff Beras in ihrem Rücken zuentgehen und startete noch aus der Rolle heraus eine Trittkombination auf Nakang. Ihr Angriff war schnell und präzise ausgeführt, doch traf er ins Leere. Nakang hatte die Art ihrer Attacke geahnt und sich mit einem schnellen Schritt aus ihrer Reichweite gebracht. Stattdessen trat Bera vor sie und gab Kira mit einem arroganten Lächeln ein Zeichen, sie anzugreifen. Wütend explodierte Kira in einem Schlagwirbel, als sie die Formen des sechsten Shitsu gegen Bera anwandte. Bera war damals in der weißen Blume nicht so weit fortgeschritten wie Kira und hatte die sechste Shitsu noch nicht erreicht. Umso überraschter war Kira, dass ihre Angriffe von ihrer ehemaligen Klosterschwester gekonnt pariert wurden, offenbar hatte Bera in den letzten Monaten viel gelernt.
„ Viel, aber nicht genug. “ Mit einer fließenden Bewegung wechselte Kira in die Form der Schlange, die bevorzugte Form ihres alten Meisters. Auch wenn sie die komplizierte Kampfform nicht auch nur annähernd so gut beherrschen würde wie ihr toter Meister, so war sie doch das Werkzeug ihrer Rache. Mit blitzschnellen Angriffen schlugen ihre Hände durch Beras Verteidigung und landeten mehrere Treffer, mit Genugtuung sah Kira wie Beras arrogantes Lächeln aus ihrem Gesicht verschwand. „Genug damit.“ Nakangs Worte waren mit Autorität gesprochen und ließen keinen Zweifel daran, wer von den beiden Verrätern das Sagen hatte. Umgehend trat Bera einen Schritt zurück und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ihre Seite, an der sie von Kira hart getroffen worden war. Kira zögerte nicht und griff Nakang an, noch immer in der Form der Schlange schlugen ihre Hände schnelle Attacken gegen den Kopf ihres ehemaligen Jugendschwarms. Doch zu ihrem Entsetzen wich Nakang ihrer Schlagserie scheinbar mühelos aus, seine Bewegungen waren beinahe zu schnell, um ihnen mit bloßem Auge folgen zu können.So spürte sie den Schmerz erst in dem Moment, in dem die Luft ihre Lungen verließ, sein Tritt hatte sie hart und wie aus dem Nichts getroffen. Sie hatte ihn nicht kommen sehen, zu schnell war sein Angriff gekommen und hatte sie direkt auf den Solarplexus getroffen.
Mit einem Keuchen fiel sie auf die Knie und rang nach Luft. „ So schnell, wie ist das möglich? “ Noch während Kira darüber nachdachte, wie Nakang und Bera in so kurzer Zeit so viel gelernt haben konnten, sah sie seine Faust auf sich zu kommen. Sie konnte den Aufschlag nicht mehr spüren, nur noch die Dunkelheit, die sie umgab.
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Tief in Gedanken versunken verließ Herm den Steg, der ihn zum Orakel geführt hatte. Ketara, Wandler und Lingard warteten ruhig am Ende des Steges, der Waldwächter sah ihn mit fragenden Augen an, während Wandler wieder den von ihm favorisierten Platz auf Herms linker Schulter einnahm und Ketara ein unwohles Gefühl zu starker Hitze auf ihn projizierte. Die riesenhafte Bärin litt unter der brennenden Sonne der Wüste ebenso wie Herm selbst, lediglich Wandler, der dritte in ihrem Bund schien die Wärme Alterras zu genießen.
„ Was für eine seltsame Weissagung. “ Noch immer von den Worten des Orakels verwirrt wandte sich Herm Lingard zu. „Was ist mit den anderen?“ Er hatte gehofft, endlich eine
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