Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
Geschwindigkeit zu dem Aussichtsturm und wurde von ihrer Leibwache in Empfang genommen. Sie hatte ihren Aufenthaltsort nur ihren engsten Beratern mitgeteilt, die Botschaft musste äußerst wichtig sein.
Obwohl sie neugierig war wie alle Frauen, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie war die Herrscherin eines Volkes und ihre Position der Macht hing davon ab, wie sie von ihren Untertanen gesehen wurde, jede Art von Schwäche war inakzeptabel. Geduldig und scheinbar desinteressiert wartete sie, bis der kleine dünne Bote die Stufen herauf zu ihr gebracht wurde. Reiterboten waren meist klein und leicht, um die Pferde auf langen Ritten so wenig wie möglich zu belasten, sie konnte mit einem Blick sehen, dass er kein möglicher Anwärter für ihr Bett war. Mit einer tiefen Verneigung hielt er ihr den versiegelten Umschlag hin, beinahe beiläufig, ohne ihm weitere Beachtung zu schenken nahm sie den Brief entgegen und gab ihren Leibwächtern ein unauffälliges Zeichen mit ihrem Kopf. Der Bote würde hier im kalten Norden sein Grab finden, niemand außer ihrer persönlichen Garde verließ diesen Ort lebend.
Noch während ihre Wachen das Blut des bedauernswerten Boten über das Holz des Turmes verspritzten, las Katarina aufmerksam die überbrachte Nachricht.
Fürst Tirkan, der Leiter ihres Geheimdienstes schrieb ihr die letzten Neuigkeiten aus Valkall, der erwartete Krieg hatte begonnen. Offenbar hatte Kermo, der Klanlord der Tomaren, mit einer Übermacht von Klankriegern die Stellungen der Turok bei den nördlichen Eisenminen überrannt und die strategisch wichtigen Rohstoffe unter seine Kontrolle gebracht. Sein Gegenspieler war Teschokk, Klanlord der Ygmaren und wie sie sich erinnerte ehemaliger Anführer der valkallischen Klankrieger im Krieg gegen sie und ihre Truppen. Er war ein überaus fähiger Anführer und würde es Kermo nicht leicht machen. „ Genau genommen spielt es keine Rolle, wer gewinnt. Sind sie einmal ausgeblutet, werden die Minen mir gehören. “
Während sie sich bereits ausmalte, wie sie mit den Rohstoffen Valkalls ihre Vormachtstellung in der Welt ausbauen konnte, erregte eine kleine Fußnote ihre Aufmerksamkeit. Offenbar waren einige kleinere Truppenbewegungen im Gange, die sich nicht direkt auf den Krieg beziehen ließen. Teschokk hatte seine Eliteeinheit, die Berserker, in der Nähe der Grenze zu Kaldarra stationiert, der alte Klanlord war offensichtlich kein Narr. Dann waren zwei kleinere Klangruppen nach Süden in Richtung Meronis gezogen, was überaus auffällig war. Valkallische Klans verließen so gut wie nie ihre Heimat, was also brachte die stolzen Krieger gerade jetzt in Zeiten des Krieges dazu, in den warmen Süden zu reisen? Sie würde ein Auge auf Valkall haben müssen, aber momentan gab es Wichtigeres zu tun. Ihr Einfluss in Keldur war gewachsen, ebenso wie ihre Flotte, die sie auf Wunsch Vorlorns gebaut hatte. Kaldarra war kein Volk von Seefahrern und so war es nicht einfach gewesen, Schiffsbauer ins Land zu holen, Besatzungen auszubilden und Häfen zu bauen.
Und doch hatte es sich als lohnende Investition herausgestellt, die Einnahmen durch den Handel hatten ihre Ausgaben bereits übertroffen und sie konnte eine bleibende Handelsdelegation in Keldur etablieren. „ Wenn ich nur wüsste, was er in Keldur vorhat. Und was nützt ihm diese Festung im Nichts? “ Mit einem Schulterzucken warf Katarina die Fragen von sich, sie würde heute keine Antworten finden. Stattdessen fokussierte sie ihren Blick auf einen hochgewachsenen blonden Mann, der neu in ihrer Garde zu sein schien. Auch wenn sie seinen Namen noch nicht kannte, versprachen seine Jugend und breiten Schultern Energie und Standvermögen. Mit einem kurzen Handzeichen winkte sie den muskulösen Mann zu sich, es gab keinen Grund auf ihr Vergnügen zu verzichten, nur weil sie sich im Niemandsland befand.
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Fasziniert sah Hassem hinab in das Tal. Er hatte auf seiner Reise so viele Informationen über das Orakel gesammelt wie er konnte ohne aufzufallen, und doch war der Anblick, der sich ihm bot gleichermaßen atemberaubend wie verstörend. Hier, inmitten der heißesten Wüste, fernab von allen Städten und Siedlungen befand sich eine gewaltige Oase in einem Tal zwischen zwei kleinen Gebirgen. Das Wasser vieler kleiner Bäche sammelte sich in dem zentralen kleinen See, der das Herz der Oase bildete, umgeben von Tausenden Palmen und anderen Wüstenpflanzen.
Das allein war nicht ungewöhnlich, Hassem hatte schon viele Oasen in
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