Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
ändern können. Sie hatten gute Pferde beim Orakel erstanden, Wüstenpferde die wenig Wasser benötigten und unempfindlich gegen Hitze waren, aber dennoch brauchten auch sie Rast und Wasser. Es war ein Glück für sie gewesen, dass Lingard genügend Geld hatte, weder er noch Ise hätten die edlen Rösser bezahlen können und Ketara konnte mehrere Personen nur über kurze Distanz tragen.
Sie waren den Steinmarkierungen der alten Handelsstrasse gefolgt, die über unzählige Oasen in den Osten Alterras und von dort nach Keldur führte. „ Und von dort zum schwarzen Turm. “ Aber obwohl sie die Tiere bis zu ihrer Grenze antrieben, wurde die Distanz auf die Entführer größer. Es war nicht schwer gewesen, ihre Spur aufzunehmen, ein muskulöser Mann und eine schöne Frau aus Begos waren auch den Wachen am Ausgang der Oase aufgefallen, als sie diese verließen. Sie hatten neben ihren eigenen Pferden noch zwei Packpferde dabei, die mit großen Körben beladen waren, Herm hatte keinen Zweifel, dass sich Kira in einem der Körbe befand.
Der Gedanke an Kira, die vermutlich gefesselt bei unmenschlicher Hitze in einem Korb durch die Wüste getragen wurde, ließ umgehend wieder heiße Wut in Herm aufkommen. Er musste einen Weg finden, schneller zu reisen und sie einzuholen. Bisher waren die beiden Entführer in jeder Oase aufgefallen, durch die sie geritten waren, beinahe als ob sie wollten, dass man sie verfolgen konnte. Und jedes Mal war es länger her gewesen, seit man sie gesehen hatte, Herm und seine Gefährten verloren mit jedem Reisetag etwas Distanz auf die Gejagten.
Frustriert stieß Herm einen Fluch aus und sah überrascht, wie ein schwarzer Strahl seinen Mund verließ und einen großen Kaktus neben ihm traf, der umgehendin schwarze Flammen aufging. „ Schon wieder, ich muss es besser unter Kontrolle bringen. “ Es war nicht das erste Mal, das ihm das in den letzten Tagen passiert war. Wann immer er an Kira dachte und die Wut von ihm Besitz ergriff, schien er seine Magie zu nutzen ohne es zu merken. Ein Blick zum Himmel zeigte ihm den vollen schwarzen Mond im Zenit stehen, heute Nacht war seine Macht am stärksten, er musste vorsichtig sein.
Zügig ritten sie weiter auf die Oase zu, Herm wollte sie noch unbedingt vor Sonnenaufgang erreichen, doch irgendetwas störte ihn am Anblick der langsam näher kommenden Palmengruppen. „Stopp!“ Lingards Ruf bestätigte Herm nur sein eigenes Gefühl, umgehend gab er Ketara das Zeichen anzuhalten und sah angestrengt auf die Oase, die noch einige Kilometer entfernt war. Eine Staubwolke kam von der Oase auf sie zu, verfolgt von einer zweiten, größeren. „ Ärger, und er kommt direkt auf uns zu. “ Ein Blick zu seinen Begleitern genügte, sofort machten Ise und Lingard sich kampfbereit. Zonah, Ises roter Mond war nur auf einer Viertelsichel, ihre magische Macht war in dieser Nacht stark eingeschränkt, aber Lingards Langbogen war eine von den Monden unabhängige tödliche Waffe. Herm selbst wurde von der Magie des schwarzen Mondes so stark durchflutet wie selten zuvor, er musste nicht einmal nach der Kraft greifen, sie durchfloss ihn als wäre sie schon immer da gewesen.
Ein weiterer Blick zu der kleinen Staubwolke, die auf sie zukam, offenbarte erste Details. Es handelte sich um zwei Reiter in weiten Umhängen, wie sie in Alterra üblich waren, die in schnellstem Galopp von der Oase weg und damit auf Herm und seine Begleiter zuritten. Langsam schob sich Lingard auf seinem schwarzen Wüstenpferd neben Herm. „Vermutlich Räuber, die die Oase angreifen. Vielleicht sollten wir dem Ärger ausdem Weg gehen und verschwinden?“ Angestrengt sah Herm auf die größere Wolke, die den beiden Männern folgte und aufholte. „Nein. Das sind keine Räuber. Die zweite Wolke, ich spüre da etwas, die Magie meines Mondes.“
Das Fragezeichen in Lingards Gesicht ignorierend gab er Ketara das Zeichen, sich vorwärts zu bewegen. Wenn sie die zwei Männer noch vor ihren Verfolgern erreichen wollten, mussten sie ihnen entgegen kommen. „Macht euch bereit, wir reiten ihnen entgegen.“ Ohne Ises oder Lingards Antwort abzuwarten, führte er seine riesige Bärin in einen Galopp, während er einen schwarzen Schutzschild um ihre gesamte Gruppe formte. Was auch immer die beiden Männer verfolgte, es strahlte die Magie seines Mondes aus.
In schnellem Galopp näherten sie sich den Verfolgten, die nun besser zu erkennen waren. Einer der Männer trug seinen Umhang bunt bestickt mit goldenem
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