Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
schwarzen Buches. Von ihm gesteuert vernichtete sie alle Armeen, die ihr entgegen geschickt wurden.“
Umgehend horchte Herm auf. „ Das schwarze Buch? “ Er hatte schon viele Legenden über die dunkle Garde gehört, aber ein schwarzes Buch war in noch keiner Geschichte vorgekommen. Das Grinsen in Fa-Sals Gesicht zeigte ihm, dass der Fürst seine Reaktion erwartet hatte, mit einer Handbewegung bedeutete er dem altenMann, fortzufahren. „Das schwarze Buch ist der Schlüssel zur Kontrolle der dunklen Garde. Also stahl der Kaiser das Buch und versteckte es. Ohne Führung verschwand die Garde in der südlichsten Wüste und geriet in Vergessenheit. Es folgte die Zeit des Vergessens, aus Geschichten wurden Legenden und schließlich wurden auch diese vergessen.“
Mit einem Faustschlag auf den Boden sorgte Fa-Sal umgehend für Aufmerksamkeit und unterbrach die Geschichte des alten Gelehrten. „Und nun ist die Zeit des Erwachens. Als ich von den Propheten des Orakels hörte, die das Ende der Zeit des Vergessens ausriefen, wusste ich was zu tun war. Umgehend suchte ich das Orakel auf und ließ es zu mir sprechen. Es offenbarte mir, dass es mein Schicksal sei, die dunkle Garde zu bekämpfen, so wie es der alte Kaiser früher getan hatte.“
Stolz hatte der Fürst der sieben großen Stämme sich aufgerichtet, als er von der Prophezeiung erzählte, in der er mit dem alten Kaiser auf eine Stufe gestellt worden war. Die sieben größten und einflussreichsten Stämme Alterras kamen alle zehn Jahre zusammen, um einen Fürsten zu wählen, der ihre gemeinsamen Interessen in Krieg und Handel vertrat. Fa-Sal war vor neun Jahren gewählt worden und nun im letzten Jahr seiner Amtszeit. Kein Wunder also, dass ihn die Aussicht, in die Fußstapfen einer uralten Legende treten zu können, mit Stolz erfüllte.
Schließlich nahm Haschekk die Erzählung wieder auf. „Wir stellten eine große Armee auf, mit den besten Kriegern aus ganz Alterra. Die Erzmagierin des roten Mondes entsendete uns drei Magier zur Unterstützung und so stellten wir den Feind tief im Süden zum Kampf.“ Das Gesicht des Mannes verdunkelte sich, während er offenbar unter schmerzhaften Erinnerungen weitersprach. „Wir töteten Tausende, doch es war umsonst. Immer mehr der Monster kamen aus dem Sand. Sie durchschlugen unsere Reihen, wir verloren in jeder Minute hundert Männer. Freunde, Blutsbrüder, tapfere Krieger.“
Wie gebannt lauschten Herm und seine Begleiter der Geschichte, die nun langsam ihren Höhepunkt fand, als Fa-Sal wieder das Wort übernahm. „Als ich sah, dass die Schlacht verloren war, gab ich das Signal zum Rückzug. Wir hatten einen Treffpunkt ausgemacht an einer nahe gelegenen Oase, doch aus irgendeinem Grund jagte mich die Garde und ließ nicht von mir ab. Eine große Gruppe verfolgte mich gezielt, nach und nach fielen erst meine Leibwache und dann auch einer der Magier. Jede Nacht erschienen sie erneut und jagten uns tief in die Wüste, versuchten uns vom Rest der Armee und meinen Lagern fernzuhalten, und das erfolgreich. Bis wir euch trafen und damit endet meine Geschichte.“
Unruhig nahm Herm einen weiteren Schluck von dem inzwischen kalten Kaffak, er wusste, dass es nun an ihm war, sich zu erklären. Seine nächsten Worte mussten durchdacht und gut gewählt sein. „Meine Gefährtin Kira wurde entführt. Wir verfolgen die Entführer und versuchen, sie zu retten. Ihre Spur führte uns zu der Oase, an der wir euch trafen, ein glücklicher Zufall.“ Das war soweit nicht gelogen und so konnte Herm direkt anbringen, dass er in Eile war. Schließlich schüttelte Fa-Sal den Kopf. „Kein Zufall, Schicksal. Ich kämpfe im Auftrag des Orakels gegen Legenden und werde dann von einem Magier gerettet, der auf einer Bestie reitet, so wie die Helden in den alten Geschichten? Das ist niemals ein Zufall.“ Verdutzt horchte Herm auf. „ Es gibt Geschichten über Männer, die den Bund mit einer Bestie eingegangen sind? “ Er selbst kannte viele Kindergeschichten über die schwarze Garde und auch denalten Kaiser, aber von seiner Fähigkeit, einen Bund einzugehen, hatte er zuvor ebenso wenig gehört wie von dem schwarzen Buch. Er musste unbedingt wiederkommen und die Schriften in Fa-Sals Bibliothek erforschen, wenn er mehr Zeit hatte.
Nach einem kurzen Blick zum Fürsten ergriff nun der Magier das Wort. „Es ist eine vergessene Kunst, die vor Urzeiten verboten wurde. Ihr spielt mit Mächten, die Ihr nicht versteht. Davon abgesehen kann ich nicht
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