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Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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dem Pferd mit den Reitern des Wüstenwindes messen könne. Wo immer sie kämpften, waren sie siegreich und oft entschied ihr Auftauchen auf dem Schlachtfeld allein schon den Ausgang der Schlacht.
    Der letzte Mann im Zelt war ein unglaublich alter Mann, dessen grauer Bart im Sitzen den Boden erreichte. Die Einfachheit seiner Kleidung zusammen mit den klobigen Sehgläsern auf seiner Nase verriet ihn schnell als Gelehrten, etwas schmunzelnd stellte Herm fest, dass er nicht unähnlich Martek wäre, hätte sein alter Lehrer noch zwanzig Jahre länger gelebt.
    Nachdem alle Männer im Zelt bis auf die Leibwachen mit Kaffak versorgt waren, stellte Fa-Sal die große Kanne zur Seite, aus der er eingeschenkt hatte und wollte gerade das Wort an ihn richten, als Herm ihn bewusst unhöflich unterbrach. „Ich danke Euch für Eure Gastfreundschaft, aber ist es bei Euch üblich, Eure Lebensretterin zu beleidigen, nur weil sie eine Frau ist?“ Herm wusste wohl, dass die Stämme Alterras streng patriarchalisch lebten, Frauen galten hier nur als Menschen zweiter Klasse. Doch wusste er auch, dass er sich den Respekt seines Gegenübers verdienen musste und so konnte er die offensichtliche Beleidigung des Fürsten, Ise keinen Kaffak anzubieten, nicht ignorieren.
    Umgehend griff Haschekk mit hochrotem Kopf nach seinem Schwert und wollte wütend aufspringen, als Fa-Sal ihm beruhigend seine Hand auf die Schulter legte. „Nein Haschekk, er hat recht. Auch ihre Magie hat mich gerettet. Ich bin zu sehr gewohnt an unsere Bräuche und habe vergessen, dass unsere Gäste Fremde sind.“ Mit einem aufgesetzten Lächeln reichte er Ise einen Becher des schwarzen Trankes, das sie stoisch und wortlos mit einer leichten Verbeugung entgegen nahm. Herm hatte seinen ersten Zug gemacht und er hoffte sehr, dass er den Bogen nicht überspannt hatte. Sich an seine Lektionen bei Martek erinnernd waren die Männer im Süden leicht zu beleidigen, aber auch bedingungslos loyal, wenn man sich ihren Respekt und ihre Freundschaft erworben hatte. Und das war es, was er unbedingt brauchte, wenn er Kira wieder finden wollte, einen starken Freund in der Wüste.
    Nachdem nun alle Gäste einschließlich Ise mit Kaffak versorgt waren, wandte sich der Fürst erneut Herm zu. „Ich habe versprochen, Euch meine Geschichte zu erzählen, wenn wir es bis in mein Lager schaffen. Also, genau genommen begann alles hier, hier in diesem Zelt. Vor einigen Monden drangen die ersten Geschichten an die Feuer meines Lagers, die von zerstörten Oasen berichteten, verschwundenen Karawanen und Monstern, die nur bei Nacht über den Sand wandeln. Die Geschichten häuften sich, es waren zu viele um nur erfundene Märchen zu sein.“
    Für einen Moment hielt Fa-Sal inne, um einen tiefen Schluck aus seinem Becher zu nehmen, während Haschekk die Geschichte wieder aufnahm. „Also schickten wir Späher aus in die entlegeneren Oasen, um auch mit den Stämmen zu sprechen, die tief im Süden der Wüste leben.“ Der Blick des grimmigen Kriegers verdunkelte sich, während er weiter erzählte. „Es stellte sich heraus, dass es schlimmer war, als wir je gedachthätten. Unsere Späher fanden unzählige zerstörte Oasen, so wie es die Reisenden an unseren Feuern erzählt hatten.“
    Mit einem Handzeichen gab der Fürst zu verstehen, dass er nun wieder weiter erzählen wollte. „Glücklicherweise habe ich den Großteil meines Lebens einer Sache gewidmet, die mich seit meiner Jugend nicht mehr losgelassen hat – dem Studium alter Legenden. Vor einigen Jahren habe ich eine Festung erobert, in der sich eine alte Bibliothek befand, die die Jahrtausende überdauert hat, in ihr befinden sich auch Legenden aus vergessenen Zeiten. Also studierte ich die alten Schriften mit Hilfe meines alten Lehrers.“ Ein respektvolles Nicken zu dem alten Gelehrten ließ den Mann sich erst verbeugen und dann eine Sammlung von alten Pergamenten und Schriftrollen vor sich ausbreiten.
    Interessiert sah Herm auf die gelblichen Pergamente, die vorsichtig von dem alten Gelehrten ausgerollt wurden und auch Lingard und Ise streckten merkbar ihre Köpfe, fasziniert von der Geschichte des Fürsten. Schließlich übernahm der Gelehrte das Wort und sprach mit ruhiger, langsamer Stimme, die eine Idee über das ungeheure Alter des Mannes gab. „Vor Urzeiten, in einem Zeitalter, das wir nur aus Legenden kennen, kämpfte der alte Kaiser gegen die dunkle Garde. Die Garde, von fauler Magie erschaffen, gehorchte nur einem Mann, dem Träger des

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