Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
gesetzt worden, stark genug um der Macht selbst eines geübten Magiers zu trotzen. Und doch hatte das Orakel all seine Barrieren scheinbar mit Leichtigkeit durchbrochen, und es wusste offenbar auch genau wer er war.
Mit zusammengekniffenen Augen hielt Perkles an und sah auf die Pyramide, die nur noch wenige Hundert Meter entfernt war. Konnte sie den zahlreichen Wachen in der Oase Befehle geben? Er musste keine Angstdavor haben, fünf bewaffneten Söldnerwachen gegenüber zu stehen. Standen aber einhundert Mann gegen ihn, sah die Sache anders aus. Mit voller Konzentration versuchte er, seine Gedanken auf die Pyramide zu kanalisieren. „ Wenn du weißt, wer ich bin, solltest du mich empfangen, Orakel. Mein Meister hat Fragen, die einer Antwort bedürfen. “ Aufmerksam horchte er in sich hinein, diesmal überraschte ihn die telepathische Nachricht in seinem Kopf nicht mehr. „ Ich diene keinem Meister und du bist nicht in der Position, mir zu drohen. Nicht hier, nicht in meinem Reich. Aber dennoch werde ich dir etwas prophezeien – wenn das Meer dir ein Geschenk macht, solltest du es annehmen. Nun hast du deine Antworten erhalten, geh jetzt, solange du noch kannst. “
Zähne knirschend vernahm Perkles die erneute Drohung des Orakels. Es hatte recht, hier in der Oase war sein Reich und Perkles ohne Macht. Schließlich warf er noch einen letzten Blick auf die schwarze Pyramide und drehte um, wieder auf den Weg aus der Oase. Er wusste nun, wo er die schwarzen Magier finden würde und das es zwei waren. „ Aber ein Geschenk des Meeres? Was hat das zu bedeuten? “ Es spielte keine Rolle, sein Ziel war klar, mit dem Orakel würde er an einem anderen Tag abrechnen.
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„Hier, nehmt etwas Kaffak, das weckt die Lebensgeister:“ Mit einer einladenden Geste reichte der Mann, den Herm und seine Begleiter als Fürst Fa-Sal kennen gelernt hatten, ihm einen kleinen Becher mit einem tiefschwarzen intensiv duftenden Gebräu. Vorsichtig roch Herm am Becher und nahm den unbekannten Duft in sich auf. „Wir machen es aus schwarzen Bohnen, es istselten und nur für die Fürsten bestimmt. Heute seit ihr meine Gäste und dürft selbst wie Fürsten trinken.“ Herm war kein Diplomat, aber er verstand schnell, dass in dem riesigen prachtvoll geschmückten Zelt des Fürsten von Alterra viele Benimmregeln zu beachten waren. Zum ersten Mal in seinem Leben war er dankbar für die langweiligen Lektionen Marteks über höfisches Benehmen, mit denen sein alter Lehrer ihn stundenlang gefoltert hatte.
So nahm er den Becher behutsam und unter Andeutung einer leichten Verneigung gegenüber dem Fürsten entgegen, so wie er es bei den anderen Anwesenden beobachtet hatte. Lingard und Ise saßen etwas hinter Herm, sie hatten sich schnell darauf verständigt, weiter seine Diener zu spielen. Lingard war leicht als Fährtenleser zu erkennen und es war nicht ungewöhnlich für einen Ritter, in Begleitung eines Führers und einer Magierin zu reisen. Ungewöhnlich war allerdings Ketara, die vor dem Zelt einen schattigen Platz gefunden hatte und Wachsamkeit über ihren Bund ausstrahlte. Es gefiel ihr nicht, dass sie ihn nicht sehen konnte, aber es hatte keine Möglichkeit für Herm gegeben, den Fürsten dazu zu überreden, die riesige Bärin mit in sein Zelt zu lassen.
Wandler wiederum war das genaue Gegenteil, schläfrig und unauffällig saß die kleine Echse auf ihrem Lieblingsplatz, seiner linken Schulter. Herm gegenüber saß der Fürst samt vier furchterregend aussehender Leibwachen, die ihn und seine Begleiter mit ihren Blicken zu durchbohren schienen. Es war offensichtlich, dass ihnen Fremde in der Nähe ihres Fürsten nicht behagten. Zur Linken Fa-Sals saß der rote Magier, den sie zusammen mit ihm in der Wüste getroffen hatten. Wie zuvor auch schien er seine Augen prüfend auf Ise zu legen. Zur Rechten des Fürsten aber saß ein Mann, der noch außergewöhnlicher war wie die Anderen.
Mit einem großen schweren Krummschwert auf seinen Rücken geschnallt saß der Mann, den der Fürst als Haschekk vorgestellt hatte, stolz und aufrecht neben seinem Herrscher. Die Tatsache allein, dass es ihm erlaubt war, bewaffnet neben Fa-Sal zu sitzen, zeugte von dem uneingeschränkten Vertrauen des Herrschers in den Anführer seiner Reiterelite. Herm hatte selbst in seiner Heimat Kaldarra, eine halbe Welt entfernt von Alterra, Geschichten über den Wüstenwind, die sagenumwobene Kavallerie des Fürsten gehört. Es hieß, dass sich niemand im Geschick mit
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