Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
möglich gehalten, dass sie wirklich einem begegnen würden. Und ihm dann noch in die Falle gingen, dafür würden die Späher bezahlen. Aber jetzt war nicht die Zeit für Bestrafungen, jetzt mussten sie kämpfen.
Nach der kurzen Phase der Verwirrung durch den Überraschungsangriff des riesigen Jägers hatten sich die valkallischen Krieger wieder formiert. Die Späher der Jagdklans hatten ihre langen Speere gegriffen und ein Dreieck gebildet, das sich langsam auf die Bestie zubewegte und versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Die meisten seiner Krieger hatten inzwischen ihre langen Äxte bereit und nahmen die Tentakel des Tempok ins Visier. Eine kleine Gruppe bildete eine Mauer vor Jorn und den beiden Runenlesern, die sich inzwischen bei ihm eingefunden hatten. „Wo ist Zuman?“ Trotz seines guten Blicks auf das Schlachtfeld konnte Jorn nirgends den dritten seiner verbliebenen Runenleser erkennen. „Er wurde als erster von dem Jäger verschluckt, mein Lord. Er kann nicht überlebt haben.“ Wütend biss sich Jorn mit einem Aufstöhnen auf seine Lippen. Belks Antwort hätte nicht schlimmer sein können, nun hatte er schon zwei seiner vier Runenleser verloren. „ Verfluchter Wüstensand! “
Während Jorn noch weiter vor sich hin fluchte, hatten seine Männer ihren Angriff begonnen. Drei der acht Tentakel des Monsters waren bereits den schweren zweihändigen Äxten der Klankrieger zum Opfer gefallen, doch auch der Tempok hatte Blut vergossen und zwei weitere Männer in sein riesiges Maul gezogen, dass sich noch immer unterhalb des Wüstensandes befand.
„Belk, ein Riesenadler. Bring mich direkt über ihn.“ Jorn gab sein Kommando instinktiv. Er wusste, dass ein solcher Angriff gefährlich war, doch er konnte es sich nicht leisten, noch mehr Männer zu verlieren. Fasziniert sah er, wie der Runenleser des blauen Mondes die Transformation begann, in Zeitlupe verwandelte sich Belks Köper in den eines riesigen Adlers. Zum Abschluss der Transformation entfaltete der Runenleser seine gewaltigen Flügel und erhob sich majestätisch in die Lüfte. Belk war ein überaus begabter Runenleser und meisterte die Kunst der Verwandlung, die blauen Magiern zu Eigen war, wie kaum jemand anderes. Sich selbst konzentrierend sammelte er die Energie seines eigenen roten Mondes Zonah, hielt seinen Dreizack fest umschlossen und spannte seine Muskeln an. Nur Sekunden später stürzte Belk in Form des Riesenadlers auf ihn herab, umgriff ihn fest mit seinen Klauen und nahm ihn mit sich in die Luft, um über den Tempok hinweg zu gleiten.
Für einen Moment gab er sich dem Rausch des Fliegens hin, schwerelos raste er durch die heiße Luft und genoss den Augenblick, dann konzentrierte er sich. Als Belk direkt über das Zentrum des Tempok flog, entlud er seine Energie und rote Lava regnete auf das Maul des Wüstenjägers nieder. Unmenschliche Schreie brüllend bäumte das Monster sich auf und sprang aus seinem selbst gegrabenen Loch, um der Lava zu entfliehen. Darauf hatte Jorn gewartet, mit einem Kampfschreiwarf er seinen Dreizack hinab in die Mitte des Ungetüms und konzentrierte dabei seine gesamte verbleibende magische Energie in die Waffe. Mit einem dumpfen Krachen durchschlug sie das inzwischen geschlossene Maul des Riesen, um dann in seinem Inneren einen gewaltigen Feuerball zu entladen. Noch niemals zuvor hatte Jorn einen Tempok außerhalb seines Loches gesehen, das gesamte Monster schien nur aus Tentakeln und einem gewaltigen ovalen Maul zu bestehen, dass nun von innen heraus explodierte und in einem Regen von Fleisch, Blut, Sand und Feuer auf seine Umgebung herabregnete.
Grimmig sah Jorn auf die Überreste seiner Männer und des erlegten Riesen, nachdem Belk wieder gelandet war. Er hatte nun sieben weitere Männer verloren. Dazu kam noch der Anführer der Späher, er würde ihn persönlich hinrichten für sein Versagen. Und nur noch zwei Runenleser. Es wurde Zeit, dass sie seine Schwester und den Kaldarrer fanden, bevor die Wüste sie noch weiter dezimierte.
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„Auf gar keinem Fall werde ich diesem Vorschlag zustimmen.“ Mit säuerlichem Gesicht nahm Triumvirin Schmee aus dem Hause Kadeen die Weigerung von Triumvirin Tara hin. Schmee hatte lange und mit Engelszungen auf Tara aus dem Haus Gilnos eingeredet und versucht, sie zum Einlenken zu überreden, vergeblich. Schmeicheleien, Bestechungen und sogar versteckte Drohungen waren von der jüngsten der drei Triumvire Keldurs abgeprallt, als sei die junge Frau schon immer
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