Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
blonden Haare über ihre kleinen Brüste hin zu ihrem Schoß schlängelten. Sie war noch jung, zu jung, und doch konnte Herm nur schwer seinen Blick von ihrem Körper nehmen. „ Warum foltert mich das Schicksal dermaßen? Kira sollte jetzt hier sein, sie würde mir den Kopf schon gerade rücken. “
Ein kurzer Blick an ihm selbst herab zeigte ihm, dass er nicht viel anständiger aussah. Er hatte seine Stiefel und sein Oberhemd im See gelassen und war nur noch mit seiner Hose und seinem Waffengurt bekleidet. Seine gesamte Ausrüstung, Rucksack und Wasserflaschen waren dem See zum Opfer gefallen, nachdem sein Versuch, die Gegenstände um Ketaras Körper zu binden, fehlgeschlagen war. Zum Glück hatte er auf den Rat des Admirals gehört und seine Rüstung im Palast zurückgelassen, es hätte ihn schwer getroffen, das Geschenk Tyrs auf den Grund des Sees sinken zu lassen. So hatte Ketara noch seine Hellebarde retten können, indem sie sie während des Schwimmens in ihrem Maul transportierte.
„Wir hätten es kommen sehen müssen. Die Strafe für unsere Dummheit war beinahe der Tod.“ Secans Stimme war trotz der anklagenden Worte ruhig wie immer. Sekunden später wurde auch er im Schein der kleinen Flamme vor Kalinde sichtbar. Ähnlich wie Herm trug er nur noch seine Hosen und seine Waffe, wenn sich seine Erscheinung auch stark von der Herms unterschied. Wo Herm eher dünn mit einem Ansatz von Muskeln war, wurde Secans gesamter Körper von stahlharten Muskeln durchzogen, die den Krieger beinahewie eine Skulptur aussehen ließen. Schließlich trat auch Ise zu der kleinen Flamme, während sie sich ihren Mantel um den Körper hielt. Sie war offenbar schlau genug gewesen, den Mantel zusammen zu rollen und mit zu nehmen, während sie durch den See geschwommen war.
„Bei der großen Fruchtbarkeitsstatue, bedecke dich, Kind. Du bist hier mit fremden Männern unterwegs, die unsere valkallische Freizügigkeit nicht gewohnt sind.“ Umgehend erinnerte sich Herm an seine Zeit bei Tyrs Klan und verstand, was Ise meinte. Die Klankrieger hatten stets nackt in den Flüssen gebadet, ohne sich um die Anwesenheit von Frauen zu kümmern, anders als es in seiner Heimat üblich gewesen war. Vermutlich war Kalinde ihre Nacktheit nicht einmal peinlich, ihr Gesichtsausdruck zeigte eher einen gewissen Stolz auf ihren weiblichen Körper. Schließlich legte Ise ihren Umhang ab und wickelte stattdessen Kalinde in den Stoff ein, doch wirklich dankbar mochte ihr Herm dafür nicht sein. Zwar trug Ise noch ihre dünne Stoffhose, doch nass an ihren Körper geschmiegt verdeckte sie beinahe nichts von ihrer nahezu perfekten Figur. Zum ersten Mal sah er nun auch ihre nackten Brüste, die voll und weiblich waren, so anders wie die von Kira. Mit einem Aufstöhnen wendete Herm seinen Blick ab und bemühte sich, seine Körperfunktionen unter Kontrolle zu bringen. Er brauchte dringend eine Ablenkung. Mit einigen Schritten erreichte er Ketara, die ebenfalls erschöpft am Ufer lag und begann, sie hinter ihren großen Ohren zu streicheln. Schnurrend sendete sie Wohlbehagen aus, während Wandler von ihrem Kopf herunterkletterte und sich wieder auf Herms Schulter platzierte. „Ich habe noch meine Waffe, der Rest meines Gepäcks ist verloren. Wie sieht es bei euch aus?“ Die Antworten ließen nicht lange auf sich warten. Kalinde hatte eine Wasserflasche gerettet, Secan wie er seine Waffen. Ise hattenoch einen Dolch und eine Ledertasche mit Kräutern mit ans Ufer gebracht, eine gute Ausrüstung sah anders aus. „ Soll ich so vor den schwarzen Turm treten, halbnackt und nass wie ein Frosch? Kann ja nur noch besser werden. “
Doch das wurde es nicht. Als die aufgehende Sonne ihn am nächsten Morgen weckte, fand sich Herm mit seinen Gefährten zu Füßen der Ruinenstadt wieder, die sie von der anderen Seite des Sees aus gesehen hatten. Der gesamte Boden der zerstörten Stadt war von erkalteter Lava bedeckt, zerklüftet und felsig, ein Marsch ohne Stiefel durch die Ruinen war kaum vorstellbar. „Vielleicht lässt uns Ketara auf ihr reiten?“ Ise hatte sich in den letzten Wochen des gemeinsamen Reisens mit der riesigen Bärin angefreundet und konnte sich ihr inzwischen nähern, ohne ein bedrohliches Grollen auszulösen. Herm hatte bereits mit derselben Idee gespielt und sandte die Frage über seinen Seelenbund an Ketara, die ihm zu seiner Überraschung mit dem Bild eines Kamelsattels antwortete. „Wir brauchen einen Sattel. Unsere Ausrüstung liegt am Grund
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