Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
des Sees, hat jemand eine Idee?“ Für einen Moment überlegten seine Reisegefährten, bevor Ise schließlich wieder einen Vorschlag machte. „Herm, erinnerst du dich an die Brücke in Meronis?“ Herm wusste sofort, worauf sie hinaus wollte. Er hatte dort eine Brücke aus Magie erschaffen, um zum Tempel der Sternensinger zu gelangen. Nur bestand ein Unterschied zwischen einer geraden Brücke, die zwei Plattformen verband und einer komplexen Form wie einem Sattel, der vier Menschen tragen sollte.
„Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so außergewöhnliche Magie beherrscht wie du. Wenn es einer schafft, dann bist du es, Auserwählter.“ Kalinde hatte sich Ises Mantel inzwischen so umgebunden, dass sie ihn wie ein Kleid tragen konnte, wofür er dankbar war. Es war schwer genug zu denken, während Isemit freiem Oberkörper um ihn herum stolzierte. „ Wie hält Secan das nur aus? Leben Chi Tsume in Askese? “ Für einen Augenblick traf Herm ein erschreckender Gedanke. Was, wenn die Sikau und die Chi Tsume tatsächlich asketisch lebten? Er musste unbedingt mit Secan darüber sprechen, wenn sich eine Gelegenheit bot. Denn eins wusste er schon jetzt, er würde Kira niemals aufgeben, weder für einen neuen Kaiser noch sonst etwas.
Dann begann er, sich zu konzentrieren. Einmal mehr berauschte Herm die Energie seines Mondes, wie sie durch seinen Körper floss. Die Vorstellung eines Sattels fest in seinen Gedanken schloss er seine Augen und begann, die Magie zu wirken. Minutenlang wob er die Fäden seiner magischen Kraft, als säße er auf einem Webstuhl. Schließlich beendete er seine Arbeit, ohne die Augen zu öffnen und hielt für einen Moment inne. Es war still um ihn geworden, auch Ketara hatte sich nicht gerührt, während er seine Kraft nutzte. Seine Augen öffnend sah er in die Gesichter seiner Begleiter, die ihm sprachlos mit offenen Mündern gegenüber standen. „Unglaublich, so etwas habe ich noch nie gesehen!“ Secan sprach offenbar aus, was auch die anderen dachten, die angesichts seiner Anmerkung stumm nickten. Herm selbst war ebenfalls zufrieden beim Anblick seines Werkes. Schwarze Bänder hatten sich um Ketaras Körper gelegt und wurden von einer dicken schwarzen Schiene auf ihrem Rücken zusammen gehalten. An jeder Seite der Reißerin befanden sich jeweils zwei einfache Sitze, die aus den Bändern entstanden und genug Platz für insgesamt vier Passagiere boten.
„ Wie lange werde ich das wohl aufrecht erhalten können? “ Ähnlich wie bei der von ihm erschaffenen Brücke in Meronis spürte er, dass die Aufrechterhaltung seiner Magie Energie kostete. „Auf geht’s, ich habe nicht die geringste Ahnung, wie lange er halten wird.“Ohne auf die Zustimmung der anderen zu warten, sprang Herm mit Schwung auf einen der Sitze und gab ihnen ein Zeichen, es ihm nach zu tun. Vorsichtig stiegen sie einer nach dem anderen auf den magischen Sattel, der das Gewicht problemlos zu halten schien. Seine Augen schließend konzentrierte sich Herm auf den Energiefluss seines Mondes und signalisierte Ketara, dass sie losgehen könne. Zuerst vorsichtig und dann schneller stapfte die riesige Bärin mit ihren vier Passagieren durch die verbrannten Ruinen am Fuße des Vulkans.
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„Du! Du bist zurück gekehrt!“ Sprachlos sah Kira auf die geisterhafte Erscheinung, die mit ihrem halb durchsichtigen Arm auf sie zeigte und direkt ansprach. „ Ich bin zurück gekehrt? Aber ich war doch noch niemals zuvor hier? “ Verblüfft sah Kira, wie die aus den Gängen gekommenen steinernen Wächter plötzlich innehielten. Links von ihr stand Perkles, sein magisches Zweihandschwert noch immer in seinen Händen, umringt von den Überresten der Steinwachen, die er bereits zerstört hatte. Die Erscheinung hatte ihr geistiges Duell gegen ihn abgebrochen, nachdem Kira sie angesprochen hatte. Währenddessen stand Poca noch immer hinter Perkles und sah nun mit weit geöffneten Augen auf Kira. „Du warst schon einmal hier?“
Den beleibten Mann ignorierend starrte Kira wieder auf die schemenhafte Gestalt. Fasziniert sah sie, wie sie sich ihr langsam näherte und schließlich mit weiterhin erhobenem Arm vor ihr stehen blieb. „Wenn du das Buch für dich beanspruchst, werde ich es dir geben. Mögest du es weise nutzen.“ Verblüfft ging Kira nocheinmal seine Worte in ihrem Kopf durch. „ Für mich beanspruchen? Für mich selbst? “ Schließlich fasste sie einen Entschluss. Das Wie war nicht wichtig, wichtig war nur, dass sie Herm
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