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Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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Händen. Die glühenden Metallerze in den Wänden sorgten noch immer für ein gespenstisch weißes Licht und begannen, die Temperatur in der Höhle merkbar zu steigern. Schweiß bildete sich auf Herms Stirn und er nahm seine selbstgemachte Fellmütze ab. „ So warm, zu warm. “ Die feinen Fäden glühenden Metalls konnten nicht für die Hitze verantwortlich sein, instinktiv spürte er, dass etwas nicht in Ordnung war. Eine drohende Gefahr war nah, wie ein unsichtbares Feuer, das nur darauf wartete, ihn zu verzehren.
    Dann erschien es aus dem Nichts. Sein Körper war rot wie das Feuer selbst und schien nur aus Flammen zu bestehen. Wo ein Mensch Arme hätte, fielen zwei lange brennende Peitschen aus seinen Schultern. Wo sein Torso in Beine führen müsste, schwebte es stattdessen über der Erde, wie von unsichtbaren Seilen gehalten. Fasziniert sah Herm auf das Feuerwesen, das offensichtlich magisch erschaffen war und ihn mit einem dämonischen Blick ansah. Er spürte sofort, dass dies kein so leichter Gegner sein würde wie der Schatten, den er zuvor besiegt hatte. Dieser Gegner war keine gesteuerte Illusion, es war echtes Feuer, und es schien ein Bewusstsein zu haben.
    Vorsichtig versuchte Herm, die Ströme seiner Energien in seinem Körper zu lenken. Er hatte noch niemals einem derartigen Wesen gegenüber gestanden und es gab keine größere Gefahr wie die Unwissenheit.
    Schlachten wurden verloren, wenn man die Stärken und Schwächen seiner Gegner nicht kannte, genau wie Duelle. Und nun stand er allein gegen ein magisches Wesen, über dessen Fähigkeiten er rein gar nichts wusste.
    <==>
    Stumm stand Hassem auf der Anhöhe und sah auf die atemberaubende Stadt herab. Shimo stand regungslos neben ihm und knurrte zufrieden. Hassem hatte letzte Nacht die erfolgreiche Jagd des mächtigen Horntigers gespürt, den Blutrausch seines Begleiters geteilt, seinen Genuss beim Todesstoß und dem Verzehr seiner Beute. Und doch konnte das berauschende Erlebnis nicht mithalten mit dem Anblick, der sich ihm nun bot.
    Er war absichtlich abseits der Wege gereist und hatte die kleine Anhöhe nördlich anvisiert, anstatt sich direkt zur Stadt zu begeben. Von dieser Position aus konnte er gefahrlos beobachten, er war zu weit weg, um Vorposten der Stadtwache aufzufallen und nah genug, um ungewöhnliches zu bemerken.
    „ Was für eine unglaubliche Stadt. “ Es war das erste Mal, dass Hassem die Grenzstadt Paitai sah und sie stand den Erzählungen und Geschichten, von denen er gehört hatte, in nichts nach. Riesige Bäume erhoben sich vom Boden und stießen bis zu einhundert Meter in die Höhe. Plattformen waren auf den größeren Ästen angebracht und durch ein Netz von unzähligen Brücken miteinander verbunden. Gleichzeitig führten hölzerne Wege spiralförmig um die riesigen Stämme und verbanden die oberen Plattformen mit dem Boden, auf dem die größeren Gebäude standen. Am Herausragendstenjedoch waren die beiden gigantischen Lebensbäume, die die mitten aus der Stadt heraus alle anderen überragten und zugleich das Wahrzeichen der Stadt bildeten. Wenigstens einhundertfünfzig Meter hoch und von unglaublicher Dicke trugen die Stämme der beiden Riesen jeweils nur ein Gebäude in ihren Ästen, die den Rest der Stadt eindrucksvoll überragten.
    Die Stadt hatte keine Stadtmauer und der Grund dafür war ebenso klar wie das Nichtvorhandensein von Wehrtürmen. Da sie komplett aus Holz bestand und mitten im Wald lag, war ihre Schwachstelle offensichtlich. Wer sie auch immer zerstören wollte, konnte sie einfach anzünden. „ Seltsam, warum hat es nie jemand getan? “ Nahezu alle großen Städte der Welt waren schon mindestens einmal von einer feindlichen Armee zerstört worden, warum nicht Paitai? Es schien so offensichtlich einfach, mit Hilfe von Magie oder brennendem Öl, warum also war die Stadt nie das Ziel eines feindlichen Raubzuges gewesen?
    Noch einmal sah Hassem zu den beiden titanischen Lebensbäumen und den Bauwerken, die sie trugen. Das linke Bauwerk war klar als Palast zu erkennen, offensichtlich der Herrschaftssitz der Stadtherrin. Eine große Plattform am südlichen Rand des Palastes erregte schnell seine Aufmerksamkeit, Dutzende großer Vögel umkreisten sie und schienen gelegentlich auf ihr zu landen. Das wäre nichts besonderes, wenn nicht die Größe der Vögel so ungewöhnlich wäre. Hassem hatte ein gutes Auge und gemessen an der Entfernung hatten sie eine Spannweite von wenigstens sieben bis acht Metern. „ Also

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