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Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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darauf, dass ihr Kavalier zu ihr kommen würde, doch dann fing sie plötzlich an, zu frösteln. Ein kalter Hauch wehte ihr gegen den Rücken, untypisch für den gut geheizten Palast, dann schien die Raumtemperatur plötzlich um wenigstens zwanzig Grad zu fallen und Eiskristalle bildetensich an dem Kristallkrug auf ihrer Anrichte. „ Bei allen Drachen. Er ist es. “
    Das Geräusch metallischer Stiefel auf dem Boden gab ihr ebenso Gewissheit wie die Aura von Kälte, die ihr Schlafgemach langsam in eine eisige Höhle verwandelte. „Vorlorn, dies ist kein günstiger Zeitpunkt.“ Um eine klare furchtlose Stimme bemüht sprach sie ihren Besucher direkt an, ohne sich dabei umzudrehen. „Oh keine Sorge, ich fürchte Rittmeister Gratov ist...unpässlich. Wir haben also Zeit zu reden.“ Das Aufschlagen von etwas Schwerem auf den Boden begleitete die mit grausamem Unterton gesprochenen Worte ihres Besuchers, wütend biss sich die Tzarina auf ihre Unterlippe. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass ihr Rittmeister sein Zusammentreffen mit Vorlorn nicht überlebt hatte, sie hatte einen ihrer liebsten Kavaliere verloren und würde nun auch noch seine Leiche beseitigen müssen. „ Das Feuer aller Drachen über dich, Vorlorn. “
    Die Kälte schien schlimmer zu werden, während ihr unerwarteter Besucher mit langsamen metallischen Schritten näher kam, Eis bildete sich auf ihrer Haut. Schließlich drehte sie sich ruckartig um und sah ihm direkt in die Augen. Wie bei ihrem letzten Treffen trug er eine stählerne Rüstung, die seinen gesamten Körper bedeckte, lediglich der Augenschlitz in seinem Helm verriet, dass sich tatsächlich eine Person in ihr verbarg. Rittmeister Gratovs Körper lag komplett in Eis gehüllt auf dem Boden, der mit kostbaren Fellen bedeckt war. Das Feuer im Kamin prasselte kräftig wie schon zuvor, doch keine Wärme ging mehr von ihm aus, alles wurde überschattet von der eisigen Aura Vorlorns.
    „Geht weg von mir oder ich schwöre Euch, dass Ihr es bereuen werdet.“ Mit einem Blick, der gestandene Männer, Offiziere wie Adlige, in ängstliche Jungen verwandelnkonnte, starrte sie ihrem Gegenüber in seine schwarz funkelnden Augen. Amüsiert lächelnd verneigte sich der gepanzerte Mann schließlich vor ihr und ging einige Meter weg von der Tzarina, zurück zu der Tür ihres Schlafgemachs. Sie war Tzarina Katarina IV, seit neunzehn Jahren bereits Herrscherin über Kaldarra und sie hätte sich nicht derart lange an der Macht halten können, wenn man sie leicht einschüchtern könnte. Sie verstand es, die Höflinge in ihrem Palast gegeneinander auszuspielen, hatte bereits drei Kriege geführt, in dem unzählige ihrer Soldaten gefallen waren und verspürte keine Reue dabei, Verbrecher wie unliebsame politische Gegner dem Henker zu übergeben. Und doch spürte sie beim Anblick ihres Gastes das seltene Gefühl von Angst. Er war mächtig, vielleicht sogar der mächtigste Magier, den sie je getroffen hatte.
    „Nun Katarina, sagt mir, läuft alles nach Plan?“ Wie ein Hohn erklang seine Stimme angesichts ihres misslungenen Überfalls auf die Eisenminen Valkalls und dem anschließenden blutigen Krieg. „Nach Plan? Euer Plan hat mein Volk in einen Krieg gestürzt, von dem sich die Grenzregionen immer noch nicht erholt haben. Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, Euch nie wieder zu sehen.“
    Abermals lachte Vorlorn leise in seine Rüstung als Reaktion auf ihre anklagenden Worte. „Wirklich, Katarina? Hat mein Geschenk bei Euch nicht großen Anklang gefunden und hattet Ihr nicht gehofft, dass ich Euch noch einmal beschenken würde?“ Mit geballten Fäusten wandte sie sich von ihm ab und biss sich fluchend auf die Lippe. Sie wusste, dass er recht hatte, insgeheim hatte sie jeden Tag gehofft, dass er noch einmal kommen würde und doch hatte sie sich auch davor gefürchtet. „Ich beschwere mich nicht über Euer Geschenk, nur über Euren militärischen Ratschlag. Der Krieg gegen die valkallischen Klans war ein Desaster.“ Langsamdrehte sie sich wieder zu dem mächtigen Magier um, der so plötzlich in ihrem Schlafgemach erschienen war. Hätte er sie töten wollen, so hätte er sein Werk schon vollbracht. „Nun, das ist nicht ganz richtig, tatsächlich war er ein großer Erfolg. Er schwächte unsere Feinde und versetzt nun unsere Verbündeten in die Lage, an die Macht zu kommen. Und das ist es doch, was zählt, nicht wahr?“
    Seinen verhöhnenden Tonfall ignorierend wechselte sie schließlich das Thema. „Ich habe mit

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