Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
seltsames Gefühl für Kira gewesen, in eine neue Shitsu aufgenommen zu werden, während ältere, erfahrener Kämpfer hinter ihr zurück blieben, doch sie hatte sich nie beirren lassen. Sie würde die siebte Shitsu erlernen und Meisterin werden, das war schon ihr Traum seit sie denken konnte und weder ein Tempok noch schwarzgekleidete Mörder würden das verhindern können.
Doch nun stand sie in den Trümmern ihres Traumes und sah entsetzt, wie Kam-Li, der gutmütige alte Mönch, der immer ein aufmunterndes Wort für sie gehabt hatte, von hinten von einem Schwert durchbohrt wurde. Langsam schob sich die gebogene Klinge eines No-Dachi aus seiner Brust und die schwarzgekleidete Gestalt, die den tödlichen Stoss ausgeführt hatte, wurde hinter ihm sichtbar.
Wut ergriff Kira, beinahe wäre sie ihrem ersten Impuls gefolgt und hätte den Attentäter angegriffen, doch die Schmerzen in Bein und Schulter erinnerten sie rechtzeitig an ihre prekäre Situation. Ihr Gewicht auf dem gesunden Bein balancierend schob sie sich langsam humpelnd zwischen die kämpfenden Meister und den neu aufgetauchten Attentäter und versuchte dabei, so bedrohlich wie nur möglich zu wirken. „ Ich muss dem Meister Zeit verschaffen, den neuen Angreifer von ihm fernhalten. “ Schmerz hämmerte auf sie ein, während sie sich mühevoll in eine Verteidigungsform stellte. Ein lautes Auflachen verließ ihren Mund, als sie den Mörder vorsichtig auf sich zukommen sah. „ Närrin! Ich will gefährlich aussehen? Mit einem gebrochenen Bein und der verletzten Schulter, von Staub und Schutt bedeckt, kann ich nicht einmal einen Hasen erschrecken. “
Grimmig erwartete sie den Angriff, der schnell und präzise von dem Attentäter ausgeführt wurde, sein zweihändig geführtes Krummschwert führte eine Serie von Schlägen aus, deren einziges Ziel es war, sie außer Balance zu bringen. Dann kam sein Tritt, genau auf ihr verletztes Bein gezielt, ihre Schwäche perfekt ausnutzend. Kira hatte es kommen sehen und doch war sie hilflos, es zu verhindern. In dem Versuch, sich wegzudrehen, wurde sie noch von seinem Tritt erfasst, ihre eigene Schlagkombination traf zu langsam ausgeführt ins Leere. Der Aufprall seines Fußes auf ihrem gebrochenen Bein traf sie wie ein Blitz. Der Schmerz betäubte ihre Sinne und wie in Zeitlupe sah sie sich selbst zu Boden fallen, hilflos, geschlagen. Vom Boden aufblickend sah sie in die Augen ihres Gegners, der nun mit erhobenem Schwert über ihr stand, bereit den Todesstoss auszuführen. Seine Augen waren kalt und emotionslos, ganz wie die ihres ersten Gegners, den sie vor ihrer Kammer getötet hatte. Doch nun war nicht sie die Siegerin, sondern einer der schwarzgekleideten Mörder und er würde ihr Leben beenden, noch bevor sie die siebte Shitsu würde erreichen können.
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Dunkelheit, Kälte. Es war ihm gelungen, seine Teleportation war geglückt. Anstatt der wohligen Wärme der großen Halle der weißen Blume umgab ihn nun eisige Dunkelheit. „ Wo bin ich? “ Dies war nicht der Unterschlupf, den er genau für diesen Fall vorbereitet hatte. Kein Licht erhellte die kleine Höhle, in der er sich befand, keine Felle säumten den Boden. Wo ein Bett, Nahrung und weitere Ausrüstung stehen müsste, konnte er langsam die schemenhaften Umrisse einer kalten nassen Höhlenwand sehen. „ Verflucht! “ Kerrak biss sichauf die Lippen und unterdrückte einen Schmerzensschrei, als er seinen Kopf drehte, um mehr von seiner Umgebung aufzunehmen. Er war verletzt, schwer verletzt, und offensichtlich hatte seine Teleportation, die er in Todespanik ausgelöst hatte, ihn nicht zu seinem Unterschlupf gebracht.
Stattdessen lag er nun mit gebrochenen Knochen in einer leeren Höhle, dunkel und nass. Noch immer konnte er nicht fassen, was eigentlich geschehen war, konnte nicht greifen, dass eine nackte Frau in einem Haufen Steine seine Pläne durchkreuzt hatte. Alles hatte perfekt begonnen, der Angriff war wie geplant gelaufen und seine Belohnung schien ihm sicher. Bis diese Wahnsinnige sich auf ihn gestürzt und zur Flucht gezwungen hatte. Langsam brannte er das Bild der Frau in sein Gedächtnis, er würde sie nicht vergessen. Er würde sie wieder sehen und sie würde den Tag ihrer Geburt verfluchen, wenn es soweit war. Ihr Bild in seinen Gedanken speicherte er alle Eindrücke ab, die er aufgenommen hatte in dem Moment seiner Niederlage. Sie war durchtrainiert und muskulös, offenbar eine der Mönchinnen in dem Kloster. Ihrem jungen Aussehen nach
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