Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
Haupthaus konzentriert, und doch hatte ihre Erleichterung nur kurz angedauert, denn der Zustand ihres Meisters verschlechterte sich langsam aber sicher. Der Sai des Mörders hatte seine Lunge durchbohrt und die Verletzung überstieg die Heilkraft von Kräutern und Tees, auf die die Mönche sich verstanden.
Eine Träne floss über Kiras Gesicht, während sie in die Kammer ihres väterlichen Meisters und Mentors trat. Er hatte sie zu ihm gerufen, gerade als er wusste, dass das Ende nah war. Er hatte sein Leben für sie gegeben, ohne ihr Unvermögen im Kampf wäre er nicht verletzt worden. Mit gesenktem Kopf trat sie ein und kniete sich vor sein Lager, unfähig ihm in die Augen zu blicken. Auf sein Wort hin verließen die anderen Meister die Kammer und schlossen die Tür hinter sich.
Das war mehr als ungewöhnlich und Kiras Anspannung verstärkte sich noch weiter, sie ahnte, das ihr Gespräch mehr sein würde wie eine der zahlreichen Belehrungen durch ihren Meister. „Ich weiß wer die Attentäter waren, Kira, ich war ihr Ziel.“ Die Stimme ihres sterbenden Meisters bohrte sich in ihren Kopf. „ Er weiß es? Unmöglich, niemand hat mir etwas gesagt. Alle sagen, das niemand die Angreifer kannte. “
Geschockt blickte sie auf und sah ihren Meister an, doch der klare Blick in seinen Augen sagte ihr augenblicklich, das er seine Worte ernst meinte und das esnun an ihr war, zuzuhören und nicht, Fragen zu stellen. „Höre mir zu, Kira, ich habe nur noch wenig Zeit. Ich bin Mitglied eines geheimen Bundes, der sich ‚Die Wächter’ nennt. Wir dienen einem Meister, der Ausschau nach einem vergessenen Bösen hält.“
Verwirrt sah Kira ihren Meister an. „Aber wie könnt ihr Ausschau nach einem Bösen halten, wenn ihr das Kloster doch nur einmal im Jahr verlasst?“ Das leise Lachen des Meisters zeigte ihr einmal mehr, dass sie noch zu wenig verstand und zu viel zu lernen hatte. „Mein Körper mag alt und müde sein, Kira, doch mein Geist hat Flügel. Und auf einem meiner Flüge habe ich dich gesehen, mein Kind. Dich und einen Mann, der von Dunkelheit umgeben ist. Dieser Mann wird eine entscheidende Rolle bei unserem Kampf gegen das vergessene Böse spielen und es wird deine Aufgabe sein, ihn zu beschützen.“
Tausende Fragen wirbelten durch Kiras Kopf, doch sie konnte ihn nicht unterbrechen, während er bei seinen letzten Worten schwer atmend Blut hustete. „Ich habe meine Gabe, die Zukunft sehen zu können, in den Dienst einer höheren Macht gestellt. Seit vielen Jahren schon versuche ich Anzeichen zu sehen, die auf eine Rückkehr des vergessenen Bösen deuten könnten, doch war ich bis heute nicht sicher. Erinnerst du dich an die Zeichen, die den Männern in Schwarz auf die Brust gemalt worden waren?“ Mit unsteter Stimme und einem leisem Röcheln hatte ihr Meister die Frage gestellt, die sie selbst hatte stellen wollen. „Ja, Meister, Runen aus ihrem eigenen Blut, geschrieben um vier Kreise, drei hohl und einer gefüllt.“ Ein kurzes Lachen entglitt den verletzten Lungen des Klosterführers und Kira spürte, das ihre genauen Beobachtungen den Meister einmal mehr beeindruckt hatten.
„Ja, es ist das Zeichen eines dunklen Bundes, getragen von Männern, die nach Macht gieren. Ihnen ist es gleich, was sie erwecken und ob sie die Welt in Unglück und Verdammnis stürzen, sie dienen dem Bösen nur um ihres eigenen Vorteils willen.“ Kiras Gedanken rasten vor Wut „ Noch ein Geheimbund, und ihr Ziel war mein Meister, nur weil er die Welt vor Bösem bewahren wollte? “ Die Stimme des alten Meisters wurde nun noch leiser, fast zu einem Flüstern. „Hör mir gut zu, mein Kind, dies alles ist kein Zufall. Ich habe dich in einer meiner Visionen gesehen, dich und den Mann, der von Dunkelheit umgeben ist. Du musst ihn beschützen, schützen vor der Dunkelheit, damit sie seiner nicht habhaft wird. Ein Chamäleon wird sein Zeichen sein und ein schwarzer Blitz dich leiten, dies sind die Zeichen aus meiner Vision.“
Tausende Fragen legten sich auf ihre Zunge, doch nur eine verließ ihren Mund „Wie kann ich ihn finden, Meister?“ Mit letzter Kraft griff er eine lederne Schriftenhülle, die neben ihm auf seinem Sterbebett lag und gab sie ihr. Die Hülle war unauffällig, ohne Verzierungen, doch aus bestem Leder gearbeitet und mit einem Siegel verschlossen. „In dieser Hülle befindet sich eine Nachricht für meinen alten Freund Borresch und hier hast du auch das Amulett unseres Bundes der Wächter. Du musste ins
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