Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
Vom Netzwerk:
auf Reisen hätte er leicht der Sohn eines einfachen Farmers sein können, der seine Heimat verlassen hatte, um sein Glück zu finden. Zwar war seine Kleidung aus bestem Leder gefertigt, doch war das unter der dicken Schmutzschicht, die sich in den letzten Wochen des Reisensangesammelt hatte, nur schwer zu erkennen. Das Pferd, das er zu Beginn seiner Reise zu den drei magischen Türmen in Kaldarra bei einem Händler erstanden hatte, war auf dem Weg vom roten Turm zu seinem jetzigen Aufenthaltsort an einem Spinnenbiss gestorben und so reiste er nur mit leichtem Gepäck. Ein Köcher mit Wurfspeeren, die er zur Jagd nutze, eine Wurfaxt an dem Gürtel, den ihm seine Mutter gefertigt hatte und der kleine Reiserucksack mit Schlafdecke und Kochutensilien waren beinahe seine ganze Habe. „ Ein Wunder, das er mich nicht für einen Wegelagerer hält .“ Schnell wägte Herm die Möglichkeiten ab, die ihm blieben und beschloss, dem wohlbeleibten Händler zu trauen. „Einverstanden, Meister Poca.“ Und so saß er nur wenige Minuten später auf dem Bock des zweiten Wagens der kleinen Handelskarawane, die langsam unter der Leitung des fülligen Karawanenmeisters ihre Reise nach Magystra fortsetzte.
    <==>
    Zufrieden räumte Herm die dreckigen Eisenpfannen zusammen und schlenderte ohne große Hast zu dem nahe gelegenen Bach, um sie zu säubern. Sein Kartoffeleintopf mit Fleischeinlage war gut angekommen bei seinen Mitreisenden. Besonders Poca, der sich seine Pfanne gleich zweimal hatte nachfüllen lassen, war in seinen Lobesreden auf Herms Kochkunst kaum zu halten gewesen. Schnell war er als einer von ihnen akzeptiert worden, nachdem die kleine Gruppe eine erste Probe seiner Kochkunst bekommen hatte. Wo Andere lediglich Fleisch und Kartoffeln ohne Sinn und Verstand zusammen kochten, hatte er das Fleisch in einem Sud aus Zwiebeln angebraten, dann erst die Kartoffeln beigegeben, gewürzt mit vielen Kräutern und Salz. DasErgebnis war wohlschmeckend und sättigend gewesen, sogar die sonst so grimmig dreinschauenden Söldnerwachen hatten ihm ein bestätigendes Nicken gegeben und eine zweite Portion verlangt.
    Am Bach angekommen stellte er fest, dass sich seine Laune merklich verbessert hatte in den letzten Tagen. Zwar saß der Stachel der Ablehnung durch die Magier der drei Monde noch immer tief in seinem Fleisch, doch hatte er schon lange nicht mehr so viele freundliche Menschen um sich gehabt. Die vier Gehilfen des Karawanenmeisters, die die Wagen abwechselnd lenkten, waren allesamt junge Männer, in Herms Alter. Ebenso wie die beiden Wäschemagden, die auf dem ersten Wagen mitfuhren, waren sie stets bereit für kleine Scherze und sogar die drei bewaffneten Wachen in ihren metallverstärkten Lederrüstungen, die den kleinen Tross auf ihren Pferden begleiteten, schienen meist gut gelaunt. „ Erst einmal nach Magystra, Marteks Bruder aufsuchen, dann sehen wir weiter. “
    Er hatte es gut getroffen, schließlich hatte ihn das Glück doch noch einmal gefunden, nachdem es ihn so viele Monate gemieden hatte. Trotz seiner anfänglichen Bedenken hatte er sich schnell als Koch der kleinen Karawane etablieren können, die Gruppe war groß genug, um keine Angst vor Räubern haben zu müssen und auf diese Weise kostete ihn die Reise nicht nur kein Geld, sondern brachte ihm sogar einen kleinen Silbertaler als Lohn für seine Arbeit. „ Mein erstes selbstverdientes Geld. “ Der Gedanke schoss Herm in den Kopf als er den kleinen Silbertaler einmal mehr aus seinem Geldbeutel nahm, um ihn zu betrachten. Als Sohn des Ritters von Pendrak hatte er sich niemals Sorgen um Geld machen müssen, bekam der Burgherr doch Steuern aus siebzehn Dörfern. Aber die Zeiten hatten sich geändert, und nun würde auch Herm sich ändern müssen.
    „ Vielleicht ist das Leben als Koch ja nicht einmal das Schlechteste, ungefährlicher wie die Arbeit als Söldner, und mein Bauch ist immer voll .“ Still grinste er in sich hinein, während er den Silbertaler zurück in seinen Geldbeutel steckte und anfing, die dreckigen Pfannen zu reinigen. Er wusste, das er nicht den Rest seines Lebens als Koch arbeiten würde, das Schicksal hatte etwas anderes mit ihm vor, da war er sich sicher, auch wenn er keine Ahnung hatte, woher er diese Sicherheit nahm.
    Ein seltsam kribbliges Gefühl riss Herm schockartig aus seinen Gedanken. Er kniete noch immer an dem kleinen Bach, die inzwischen sauberen Eisenpfannen lagen zum Trocknen ausgebreitet neben ihm auf dem Gras, das gesamte Feld

Weitere Kostenlose Bücher