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Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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jedoch war eine Passion. Und Herm hatte dieser Passion schon immer viel seiner Zeit gewidmet, hatte gelernt Gewürze zu benutzen, um so selbst die einfachsten Zutaten in ein Festmahl zu verwandeln. So fiel es ihm nicht schwer, einen geeigneten Lagerplatz in der Nähe des Flusses, nicht weit entfernt von der großen Handelsstraße zu finden, die an dem blauen Turm vorbeiführte.
    Nur wenige Minuten später sah er zufrieden auf das kleine prasselnde Feuer, in dem ein frisch gefangener Fisch in einer kleinen Metallschale liegend langsam durch garte. Mit geübten Handbewegungen streute er die Gewürze aus seinem Kochbeutel auf den Fisch, zusammen mit etwas weißem Wein, Kräutern aus der Umgebung und genügend Salz. Der angenehme Duft von gebratenem Fisch und frischen Kräutern stieg aus der Pfanne empor und wurde vom Wind in Herms Nase getragen. Wenn sich auch die gesamte Welt gegen ihn verschworen hatte, die Freude auf ein gutes Mahl würde er sich niemals nehmen lassen. Der mit jeder Minute besser riechende Fisch war gerade fertig gegart, als Herms Vorfreude auf das würzige Mahl durch das Geräusch eines sich langsam nähernden Pferdes unterbrochen wurde.
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    „Jesah zum Gruß, junger Herr.“ Der wohlbeleibte Reiter, der sich Herms kleiner Lagerstätte bis auf wenige Meter genähert hatte, hob mit einem freundlichen Lächeln seine Hand zum Gruß. „Bitte verzeiht, das ich so ungestüm euer Mittagsmahl störe, doch konnte ich nicht umhin, diesem wundervollen Geruch zu folgen.“ Herm konnte nicht anders, als den Reiter unvermittelt anzugrinsen. Seine ledernen Hosen und der Umhang aus fettiger Wolle zeugten von der offensichtlichen Reiseerfahrung des Mannes, dessen übermäßiges Gewicht seinem Pferd offenbar kaum zu schaffen machte. Das lederne vom Wetter gegerbte Gesicht wirkte freundlich und gutmütig, doch seine klaren blauen Augen, die jedes Detail seiner Umgebung aufzusaugen schienen, gaben Hinweis auf die Intelligenz des mittelalten Mannes. Die funktionale Kleidung und der lange Dolch an seinem Gürtel hätten Herm glauben lassen, das es sich um einen einfachen Reisenden gehandelt hätte, wäre da nicht dieser bunte alberne Hut gewesen, den er stolz auf seinem Kopf trug.
    Zwei lange Federn eines Raubvogels waren seitlich an dem nach vorne spitz zulaufenden Filzhut angebracht, der schon aufgrund seiner blauen Farbe viel zu auffällig für einen einzelnen Reisenden wirkte. „Gesundheit und ein langes Leben.“ Der traditionelle Gruß seines Volkes schien Herm angebracht als Antwort auf den höflichen Gruß des Fremden und so erhob er sich vom Boden und bedeutete ihm mit einer einladenden Geste, dass er an seinem Feuer willkommen war. Der füllige Mann glitt erstaunlich geschickt von seinem Pferd und setzte sich mit leuchtenden Augen zu Herm, den hungrigen Blick auf den intensiv riechenden Fisch im Feuer gerichtet. Mit einem Lachen nahm Herm diePfanne aus der Glut stellte sie vorsichtig auf einen flachen Stein, den er speziell dafür neben sich gelegt hatte. Dann zog er sein kleines Messer aus dem Gürtel, schnitt den Fisch in zwei Teile und bedeutete seinem Gegenüber, das das Essen eröffnet war.
    Der beleibte Mann ließ sich das nicht zweimal sagen, schnell legte er seinen blauen befederten Hut zur Seite, zog selbst ein kleines Messer und begann schmatzend zu essen. Herm mochte den Fremden sofort, der seine Vorliebe für gutes Essen so leidenschaftlich teilte und hungrig leerten sie gemeinsam die eiserne Pfanne. „Mein Name ist Poca, ich führe eine kleine Karawane aus Paitai nach Magystra“ begann der Mann nach einer kurzen Verdauungspause, in der sie still grinsend nebeneinander gesessen hatten. „Wir fahren mit zwei Wagen und haben drei bewaffnete Wachen, aber was mir fehlt ist ein guter Koch. Sagt, ihr seid nicht zufällig auf der Suche nach Arbeit?“ Herm konnte kaum glauben, was er da hörte, zu absurd erschien ihm die Frage. Noch vor weniger als zwei Jahren hatte man ihn mit dem Respekt eines Adligen behandelt, als Sohn des Ritters von Pendrak. Später dann auf seinen Reisen hatte ihm sein voller Goldbeutel eine respektable Behandlung garantiert, war er doch Anwärter auf die farbigen Roben eines Magiers.
    Und nun saß er hier, an diesem kleinen unbedeutenden Fluss, dessen Namen er noch nicht einmal kannte, während ein dicker Mann mit blauem Hut versuchte, ihn als Koch anzuwerben. „ Und warum auch nicht? “ Herm wusste, wie er auf den Fremden wirken musste, jung und offensichtlich allein

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