Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
keine Nachrichten mehr erhalten. Wir brauchen mehr Informationen, um handeln zu können, halte deine Augen offen nach allem Ungewöhnlichen. Und Perkles…wir haben bisher weder seinen Anker noch das Buch finden können, du weißt was das heißt. Die dunkle Garde könnte sich wieder neu erheben aus ihrer Verbannung und wir wissen nicht, wie wir sie stoppen können.“
Mit finsterer Mine nickte Perkles seinem Meister zu, er verstand offensichtlich die Tragweite der Geschehnisse. Noch einmal fluchte Rakul still in sich hinein. Er war zu fahrlässig gewesen, hatte sich zu sehr auf die Suche nach dem Anker konzentriert. Jetzt würden sie vielleicht das Buch brauchen und er hatte keine Ahnung, wo es versteckt war.
Mit einer Handbewegung entließ er den Krieger, der trotz seines Alters zu den größten Kampfmeistern der Welt gehörte. Er würde schon bald herausfinden, was mit den Wächtern geschehen war, Perkles hatte ihn noch nie enttäuscht. „ Aber nun ist es an der Zeit, mein Labor zu verlassen, es gibt viel zu tun .“
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Herm saß mit zunehmend guter Laune auf dem Bock des großen Transportwagens, der von einem Vierspanner aus kräftigen Zugpferden gezogen wurde. Der Wagen war bis an den Rand mit vollen Weinfässern beladen und hatte ein enormes Gewicht zu tragen. Es war guter Wein aus Meronis, bestimmt für einen Händler in Magystra und Poca konnte auf guten Profit aus dem Verkauf hoffen. So hatte er allen eine Prämie versprochen, wenn sie noch vor dem Midsommerfest ankommen würden, die gesteigerte Nachfrage während der Festlichkeiten würde den Preis noch weiter in die Höhe treiben.
Herm verstand nicht viel von Handel und Dingen wie Angebot und Nachfrage, von denen Poca gern stundenlang erzählte, doch die Aussicht, zum Midsommerfest in der fremden Stadt anzukommen, war genug Antrieb für ihn. Magystra war eine große Stadt mit vielen Tausend Einwohnern und Reisenden aus allen Teilen der Welt, wenn er den Erzählungen seiner Begleiter Glauben schenken wollte. Sie war die reichste Stadt der Stadtstaaten Kaitains und hatte einen der größten Häfen der Welt, geschützt durch eine mächtige Seefestung, die angeblich jeden Angriff durch eine fremde Seemacht unmöglich machte.
Jaxon, einer der drei Söldner, die Pocas kleine Karawane begleiteten, hatte ihm mit leuchtenden Augen von den fremdartigen Schiffen aus allen Teilen der Welt erzählt, die in Magystras Hafen anlegten, besonders von den kunstvoll verzierten Handelsschiffen aus Begoss, die Seide und Porzellan für die Höfe des großen Landes, wie sie die Welt außerhalb ihrer Insel nannten, mit sich führten.
Poca hoffte anscheinend, in Magystra von seinem Gewinn alte Schatzkarten kaufen zu können, er hatte Herm bereits viele Stunden lang während ihrer Reisen von den alten Karten erzählt, die er in den zahlreichen Städten gekauft hatte, in denen er Handel trieb. Er erzählte von Sterndeutungen, alten Tempeln aus der Zeit der Legenden und vergessenen Schriften, die nur von wenigen Gelehrten auf der Welt übersetzt werden konnten, doch all das interessierte Herm nur wenig.
Er konnte es kaum erwarten, die Stadt zu sehen und das Midsommerfest zu feiern, sich einfach Zeit zu nehmen, um diese fremde Welt kennen zu lernen. Zwar war er in den letzten Monaten seines Lebens auch viel gereist, erst zu dem grünen Turm Jatuls, der nahe seiner Heimat gelegen hatte, dann weit in den heißen Süden zum roten Turms Zonahs und von dort schließlich nach Osten zum blauen Turm Jesahs, doch war er stets direkt gereist, ohne große Aufenthalte. Er hatte sich den großen Karawanen angeschlossen, in denen viele Anwärter auf die magischen Orden gereist waren und hatte sich so stark konzentriert auf die Aufnahmeprüfungen der drei Türme, das er sich keinerlei Zeit genommen hatte, die fremden Länder kennen zu lernen. Das wollte er jetzt nachholen, er würde die Welt kennen lernen und er würde sich viel Zeit dabei lassen.
Zu seiner Überraschung gab Poca schon kurz nach dem Mittag das Signal zum Halt für den kleinen Tross. Es war etwas kühler geworden in den letzten Tagen und ein leichter kaum merkbarer Anstieg der Straße deutete auf bergiges Gelände hin. Vor ihnen war ein kleines Gebirge sichtbar mit vier kleinen Spitzen, umgeben von einem dichten Nadelwald. „Wir werden hier rasten. Ruht euch gut aus, ich möchte den Pass morgen vor Sonnenuntergang hinter mir gelassen haben.“ Die leichte Nervosität in der Stimme des sonst so gut gelaunten
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