Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
einem zustimmenden Nicken bewegte Kira sich auf das Haupthaus zu, während Herm sich noch einmal umsah und seine Axt wieder aufnahm. Der Todesschrei des Attentäters, der im schwarzen Feuer gestorben war, war sicherlich laut genug gewesen, um alle weiteren Mörder in dem Anwesen auf sie aufmerksam zu machen. Mit einem leisen Fluch folgte er den katzenartigen Bewegungen der Kämpferin. Nun war sie verletzt, er wusste nicht ob er noch einmal seine Energien würde rufen können und ihr Überraschungsmoment war vorüber. Die Chancen könnten nicht schlechter stehen.
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Vorsichtig schlich er hinter Kira in den großen Ess-Saal, der gleichzeitig den Eingangsbereich des Haupthauses bildete. Die Tür hatte offen gestanden, doch keiner der in schwarz gekleideten Mörder wartete im Inneren auf sie. Ein leises Klappern erklang von der Tür zur Küche, die halb offen vom Wind gegen irgendetwasgestoßen wurde, was in ihrem Eingangsbereich lag. Ein Handzeichen Kiras signalisierte ihm, die Küche zu prüfen, während sie sich zur offenen Tür, die den Ess-Saal mit dem Treppenhaus zum Wohnbereich des Hausherrn verband, bewegte.
Seinen Körper in voller Spannung haltend erwartete er jeden Augenblick den nächsten Angriff. Zwei Attentäter hatten den Hof gesichert, zwei waren im Gästeflügel, damit waren mindestens zwei weitere im Haupthaus. „ Und im Laden, wie viele sind da? Und wo ist ihr Anführer? “ Mit vorsichtigen Schritten bog er um den großen Esstisch herum, seinen Blick auf die offene Tür zur Küche gerichtet, die noch immer gegen etwas auf dem Boden schlug.
Mit Entsetzen konnte er schließlich erkennen, was die Tür blockierte, als er sich weiter dem Kücheneingang näherte. Was man von Weitem für einen Holzbalken hätte halten können, war ein Bein. Je näher Herm der Küche kam, um so mehr konnte er von dem Körper erkennen, der zu dem Bein gehörte und tot in der Türöffnung lag.
„ Arme Martha. “ Herm hatte die ältere Magd gemocht, auch wenn sie sich in ihrem Kampf um die Küche nur ungern geschlagen gegeben hatte. Die Blutlache unter ihrem Hals gab ein klares Indiz, wie sie getötet worden war und Herm erwartete jeden Augenblick, von einem weiteren Schwert schwingenden Mörder angesprungen zu werden.
Zu seiner Erleichterung war die Küche bis auf Marthas Leiche leer, doch dafür sah er etwas anderes, das sofort seinen Blick fing - einen großen Holzblock mit Küchenmessern. Er wusste aus seiner Zubereitung des Abendessens, das die Messer extrem scharf, gut ausbalanciert und von hoher Qualität waren. Schnell tauschte er das fremdartige Schwert gegen zwei langeMesser, steckte seine Wurfaxt wieder in den Gürtel und fühlte sich augenblicklich besser. Er hatte schon immer gut mit Messern umgehen können, wo Schnelligkeit und Geschick wichtiger waren wie rohe Kraft.
Kira stand derweil unbewegt mit geschlossenen Augen an der Tür zum Treppenhaus und wirkte auf ihn, als würde sie schlafen, doch davon ließ er sich nicht täuschen. Die still hockende Kämpferin hatte alle Muskeln unter voller Anspannung und war in vollem Maße konzentriert, Herm hegte keinen Zweifel daran, dass sie jeden Attentäter in ihrer Nähe wahrnehmen würde, noch bevor er sie würde überraschen können. „Martha ist tot, in der Küche.“ Mit gleichgültigem Tonfall flüsterte er ihr seinen traurigen Fund zu, doch war ihr Tod ihm keineswegs gleichgültig. Martha war nicht mehr jung gewesen, doch kräftig und gesund, sie hätte noch viele gute Jahre gehabt. Sie hätte das Recht gehabt, ihren Sohn weiter heranwachsen zu sehen, vielleicht seine Heirat auszurichten oder ihm stolz zu gratulieren, wenn er seine Lehre bestand. Doch nichts davon würde passieren, sinnlos hatte man ihr Leben beendet, nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war.
„ Hinter wem sind sie wirklich her? Hinter ihr? “ Ein kurzer Blick auf die kleine Kämpferin aus Begos ließ ihm plötzlich etwas klar werden, was er bisher noch nicht erfasst hatte. „ Die Männer in schwarz sind auch aus Begos. “ Es gab keinen Zweifel, es mussten dieselben Attentäter sein, die die Heimat Kiras überfallen hatten. Und jetzt waren sie ihr bis hierher gefolgt. „Die Mörder, sind sie dir gefolgt? Sind sie hinter dir her?“ Seine Worte waren geflüstert, doch erklangen sie ihm laut wie ein Donner, als er sie ausgesprochen hatte. Auch sein kleiner Begleiter, der noch immer auf seiner Schulter saß, schien plötzlich unruhig hin und herzulaufen. „ Na toll. Sie
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