Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte? Wieder an sich hinab blickend sah er selbst auf sein Wappen, das einen schwarzen Blitz auf weißem Hintergrund zeigte.
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„Ich brauche eine Waffe.“ Mit forderndem Tonfall flüsterte Herm seine Feststellung zu der fremdländischen Begleiterin, die sich mit dem blutigen Schwert in ihrer Hand über den zweiten Attentäter beugte, der mit gebrochenem Genick im Gang vor seiner Kammer lag. Wortlos zog Kira das Schwert aus der Rückenscheide des Toten, um es ihm zu geben, doch ihr Blick zeigte ihm klar, das sie ihm nicht viel mehr zutraute, als sich aus Versehen selbst damit zu verletzen. Das Schwert war kurz und nur einseitig geschärft, anders wie die zweischneidigen Schwerter aus seiner Heimat. Wo er einen breiten kreuzförmigen Handschutz gewohnt war, befand sich nur eine schmale rechteckige Schutzplatte, die aus demselben schwarzen Metall gefertigt war wie auch der Rest der Klinge. Herm seufzte leise, Kiras Zweifel an seiner Fähigkeit, dieses Schwert zu führen, waren mehr als berechtigt, er würde mit dem viel zu kurzen einschneidigen Schwert nur wenig anfangen können.
Schließlich entschloss er sich, seine Axt in der rechten Hand zu behalten und das fremde Kurzschwert wie einen Parierdolch mit Links zu führen. Ein kurzer Blick Kiras signalisierte ihm, ihr zu folgen und so schlich er leise hinter der kleinen Kämpferin den Gang hinunter zu dem kleinen Hof des Anwesens. Der Gästeflügel hatte drei Zimmer, zwei davon waren von ihm und Kira belegt, das dritte Zimmer war leer gewesen. Der kleine Hof, auf den sie nun aus einem Spalt in der Tür des Gästeflügels sahen, verband den Laden des Waffenhändlers mit dem Waschhaus und Vorratslager sowie dem Gästeflügel und dem Haupthaus, in dem sich auch der Ess-Saal befand, den Kira und er schon kannten.
„Warte hier!“ Kaum hatte sie ihm ihren Befehl zugeflüstert, öffnete sie leise die Türspalte ein wenig mehr, so das sie durchschlüpfen konnte und bewegte sich vorsichtig und lautlos auf den Hof. Der Angreifer erschien wie aus dem Nichts und sprang Kira mit gezogenem Schwert in die Seite. Noch bevor Herm überhaupt einen Warnlaut hätte geben können, rollte sich die Kämpferin mit einem Satz nach vorne, der sie außer Reichweite des Schwertes brachte und konterte ihrerseits mit einem gekonnten Tritt zur Hand des Gegners, der sein Schwert als Resultat ihres Treffers fallen ließ und nun seinerseits zurückwich.
Im gleichen Moment flog ein metallisches Objekt mit einem Zischen durch die Luft, direkt auf Kiras Kopf zu, die im letzten Moment das fremdartige Schwert hoch riss und das Wurfgeschoss abwehrte. Mit einem Klirren prallte das Geschoss von ihrem Schwert ab und bohrte sich mit einem hässlichen Krachen nur wenige Zentimeter neben Herms Kopf in das Holz der Tür. Fasziniert sah er auf das sternförmige Wurfgeschoss, das sich tief in die Tür gebohrt hatte und bei einem Kopftreffer sicherlich tödlich gewesen wäre.
Doch viel wichtiger war es jetzt, den Angreifer ausfindig zu machen, der den Metallstern geworfen hatte. Herm versuchte, sich auf die Dunkelheit im Hof zu konzentrieren, doch neben den beiden Silhouetten von Kira und ihrem Gegner, die in einen lautlosen Zweikampf verfallen waren, konnte er niemanden erkennen. „ Dach. “ Wieder erklang ein Gedanke in seinem Kopf, wie der eines Fremden. Ohne zu zögern öffnete er die Tür und sprang in den Hof, seinen Blick auf das Dach gerichtet. Er sah den Angreifer in demselben Moment, wo er auch für ihn sichtbar wurde. Der Mann war in denselben schwarzen Leinen gekleidet wie die anderen Attentäter und hatte einen weiteren Stern in der Hand, gerade bereit zum Abwurf, tief in der Hocke am Rand des Daches.
Herm handelte instinktiv, als er seine Chance sah. Er hatte den ganzen Hof zum Ausweichen zur Verfügung, sein Gegner war auf dem Dach in einer weit ungünstigeren Position. So warf er seine Axt in demselben Moment, in dem der Stern die Hand des Attentäters auf dem Dach verließ und rollte sich den Schwung seines Wurfarms mitnehmend nach vorne ab. Seine Rechnung ging auf, knapp zischte das tödliche Geschoss über seinen Kopf, während der Mann in Schwarz vom Dach sprang, um seiner Axt auszuweichen und so genau vor Herm landete, der gerade seine Rolle beendet hatte. Herm wusste, das er nur einen Schlag hatte. Wenn der Attentäter vor ihm nur halb so gut kämpfen konnte wie seine von Kira getöteten Mitkämpfer würde er einen langen Kampf gegen die überlegene
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