Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
Lager eine gute weite Sicht und eine exzellente Verteidigungsposition. Die umher liegenden Steine konnten für Befestigungen oder als Waffen gebraucht werden und das Holz einiger Bäume aus der Nähe würde die Feuer heizen und den Nachschub an Speeren und Pfeilen sichern. In der Mitte des Lagers brannte ein größeres Feuer, das Herm schon auf größeren Abstand wärmte, hier saßen drei Frauen und zerlegten ein totes Wildschwein, vermutlich zur Vorbereitung auf das Abendessen. Mehrere Pak-Mas standen ebenfalls in der Nähe des Feuers und dösten faul vor sich hin. Das große Zelt in ihrer Nähe war offenbar das Vorratslager, vier Krieger waren gerade damit beschäftigt, leere Fässer mit frischem Wasser zu füllen und in das Lagerzelt zu tragen, als Herm und seine Begleiterin aus ihrem Zelt traten.
Nach seiner Schätzung würden etwa fünfundzwanzig bis fünfunddreißig Valkaller in dem Lager Platz finden und zu seiner Überraschung schien ein guter Teil davon aus Frauen zu bestehen. Ein Blick zum Himmel zeigte ihm die schwach strahlende Sonne, die schon fast den Mittagszenit erreicht hatte. „ Der vierte Mond, war er eine Täuschung? “ Für einen Moment war Herm versucht, seine Begleiterin zu fragen, wie viele Monde sie am letzten Nachthimmel gesehen hatte, doch dann verwarf er die Idee, es wäre wohl wenig hilfreich wennman ihn für verrückt halten würde. Schließlich übernahm seine Begleiterin die Führung und Herm folgte ihr zu einem der Zelte, dessen Eingangsfell von ihr für ihn angehoben wurde.
Herm blieb kurz am Eingang des Zeltes stehen und versuchte noch einmal, sich zu konzentrieren und die Gedanken an Kira und den schwarzen Mond abzuwerfen, sein Treffen mit dem Klanführer würde über ihr Weiterleben entscheiden. Mit einem tiefen Atemzug und angespanntem Oberkörper ging er schließlich durch die Zeltöffnung.
Das Zelt war nicht größer wie das, in dem er und Kira von den valkallischen Frauen gepflegt wurden, wie in ihrem Zelt auch glühte ein kleines Feuer in der Mitte und entließ seinen Rauch durch die Öffnung in der Spitze der Zeltkonstruktion. Ein großes und breites Lager befand sich auf der dem Eingang gegenüber liegenden Seite, das offenbar von dem Klanführer und seiner Gefährtin geteilt wurde. Ein einfacher Ständer aus stabilem Holz hielt eine Vielzahl an verschiedenen Waffen, darunter auch die gewaltige Axt, mit der der Barbarenführer den Wyrm angegriffen hatte. Aus der Nähe sah die ausgezeichnet verarbeitete Waffe noch beeindruckender aus wie zuvor, der massive Kopf der Zweihandaxt war aus bestem Stahl gefertigt und Herm bezweifelte, dass er die riesige Axt überhaupt würde heben können.
Noch beeindruckender wie die Waffe war allerdings der Mann, der sie getragen hatte. Der über zwei Meter große Klanlord trug auch wie bei ihrem ersten Treffen ein weißes Fell über der Schulter, sein gesamter muskelbepackter Körper strahlte Autorität und Selbstbewußtsein aus. „ Ein geborener Anführer. “ Beeindruckt von dem imposanten Barbaren vor ihm war Herm einen Moment lang unschlüssig, wie er den Mann begrüßensollte. Eine falsche Geste, als Beleidigung aufgefasst, würde ihn den Kopf kosten. Dann erinnerte er sich an seine Lehrstunden bei Martek über die Barbarenklans Valkalls und beschloss, es mit dem formalen Gruß und einer leichten Verbeugung zu versuchen. „Mut und Ehre für dein nächstes Leben, Klanführer.“
Der Riese schien überrascht, aber nicht verärgert. „Mut und Ehre für dein nächstes Leben, Wyrmtöter. Du und deine Gefährtin sind im Klan der Kormu willkommen.“ Für einen Augenblick herrschte Schweigen in dem Zelt, dann fuhr der große Krieger fort. „Ich bin Tyr, Bruder des Teschokk und Führer der Kormu.“ Offensichtlich erwartete er nun auch, dass Herm sich gleichermaßen vorstellte, was ihn in Gedanken fluchen ließ. „ Ich hätte mir einen Namen überlegen sollen. “ Doch dazu war es nun zu spät und so blieb ihm nichts anderes, als sich unter seinem echten Namen vorzustellen, auch wenn es eine Spur für ihre Verfolger hinterlassen würde. „Herm, Sohn des Ritters Borim von Pendrak.“ Mit zusammengekniffenen Augen wartete Herm auf eine Reaktion auf seine Offenbarung. Spätestens jetzt musste dem Klanführer klar werden, dass er mit dem Sohn eines Ritters sprach, gegen den er vermutlich noch vor zwei Jahren im großen Krieg gekämpft hatte. Entgegen seiner Erwartung blieb der große Krieger jedoch vollkommen unbeeindruckt von der
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