Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
Tatsache, dass er mit dem Nachkommen eines Ritters Kaldarras sprach. „Für deinen Mut im Kampf schuldet dir der Klan Dankbarkeit, Herm Wyrmtöter. Ich habe nicht vergessen, dass du nicht nur den Wyrm getötet sondern auch mein Leben gerettet hast. Ich stehe nun in einer Lebensschuld bei dir.“ Mit einer leichten angedeuteten Verneigung zeigte der Barbar, dass er seine Worte ernst meinte, sprachlos starrte Herm ihn an.
„ Eine Lebensschuld? Versteht der Narr nicht, dass wir Feinde sind, Feinde bis zum Tod? “ Bevor es ihmgelang, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, brachen die Worte wie ein Wasserfall aus ihm heraus. „Beim großen Raubzug vor zwei Jahren überfielen die Klans Valkalls auch meine Heimat Pendrak. Sie töteten meine Familie, brannten unsere Burg und alle Dörfer der Umgebung nieder. Ich bin dein Feind, Klanführer.“
Für einen Moment schien der Barbar inne zu halten, doch dann widersprach er Herms Feststellung mit Worten, die Herm die Luft zum Atmen nahmen. „Auch ich habe viele Freunde und Weggefährten in dem großen Krieg verloren. Doch es war die Tzarina von Kaldarra, die in ihrer unendlichen Gier nach Gold und Silber in unser Gebiet einfiel. Der angegriffene Klan rief im großen Rat um Hilfe und wir folgten seinem Ruf.“
Herm starrte auf Tyr, als wäre er ein Dunkelgeist. „ Wir haben den Krieg begonnen, für Gold? Unmöglich! “ Seine Gedanken rasten, während er sich an die Vergangenheit zu erinnern versuchte. Der Reiter der kaiserlichen Garde, der in die Burg geritten kam, die Mobilmachung der Armee, all das gab keinerlei Anhaltspunkt darüber, wer den Krieg begonnen hatte. Doch was Herm am härtesten traf war die Tatsache, dass er keine Lüge in den Augen des Valkallischen Kriegers finden konnte. „ Wir sind verraten worden. Meine Eltern, meine Brüder, sie alle starben für die Habgier der Tzarina, welch ein Wahnsinn. “
Schließlich brachte Herm sich wieder unter Kontrolle und sah dem Klanführer direkt in die Augen. „Schwörst du mir bei der Ehre deines Klans, dass es so war, dass ihr uns nicht aus Habgier und Mordlust überfallen habt?“ Tyrs Augenbrauen zuckten merklich bei Herms Worten, aber nach einem kurzen Zögern antwortete er doch. „Bei der Ehre der Kormu, es geschah wie ich sagte. Es war dein Volk, das uns überfiel, und wenn einer von unsdas Recht auf Rache hat, so bin ich es, der dein Blut fordern könnte.“
Herms Welt brach über ihm zusammen, nach Luft ringend und mit wackligen Beinen versuchte er sich an einer der hölzernen Streben des Zeltes festzuhalten und schloss die Augen. „ Dafür wird sie bezahlen. Beim Grab meiner Brüder, dafür wird sie eines Tages bezahlen .“ Nach einem Moment der Ruhe schließlich öffnete er wieder die Augen und sah den Klanführer erneut direkt an. „Ich entschuldige mich für die Unhöflichkeit, Tyr. Es war nicht meine Absicht, dich zu beleidigen. Meine Gefährtin und ich sind auf dem Weg nach Norden und würden gern weiterreisen, sobald es ihre Kraft wieder zulässt.“ Herm hatte einen Entschluss gefasst, er würde mit Kira zurück nach Pendrak gehen. Die Burg und das Umland waren verlassen, niemand würde sie dort suchen.
Auf einen Schlag änderte sich die Mine des valkallischen Kriegers und er sah Herm ernst an, während er die Arme vor seiner Brust verschränkte. „Hör mich erst an, Herm Wyrmtöter, bevor du dich entscheidest, uns zu verlassen. Vor vielen Tagen, als Jatul im Zenit stand, jagten wir den großen Wyrm zusammen mit Masur, unserem Runenleser. Er war schon alt und in den Diensten des Klans, seit ich denken kann. Ein tapferer und fähiger Runenleser, dessen Magie uns oft gerettet und unsere Beute erlegt hat, doch an diesem Tag verließ ihn sein Glück. Sein Alter ließ ihn zu langsam reagieren und der große Eiswyrm tötete ihn, bevor er seine Runen wirken konnte. Wir haben ihn in allen Ehren bestattet und an seinem Grab einen Blutschwur geleistet. Seitdem verfolgten wir die Spur des großen Wyrms, um ihn zu erlegen und Masur zu rächen. Als wir den Wyrm endlich gefunden hatten und ihm schließlich im Kampf gegenüber standen, schickte uns das Schicksal einen neuen Runenleser, der mein Leben retteteund den Wyrm erschlug. Ich weiß nicht, welches Geschäft dich in den Norden führt, aber ich sage, dass es dein Schicksal ist, unser neuer Runenleser zu werden.“
Herms Gedanken überschlugen sich, die Geschichte des alten Kriegers hatte ihm ungeahnte neue Möglichkeiten eröffnet. Der Runenleser
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