Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der vergessene Templer

Der vergessene Templer

Titel: Der vergessene Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
er zu schwer war, um schwimmen zu können, und dann schlug das Wasser über beiden Körpern zusammen.
    Sie sanken...
    Und sie sanken in die Tiefe der Nacht hinein oder in einen unheimlichen Schacht, denn der Graben war sehr tief und bis zu den Rändern mit Wasser gefüllt.
    Von Lahnstein kämpfte nicht. Der Schock hatte ihn wehrlos gemacht, und Victor ließ ihn erst los, als er die’ weiche Matratze des Grundes unter sich spürte, in den Victor einsank, weil der Schlamm einfach zu hoch war.
    Der Templer löste den Griff.
    Keine Spur von Gegenwehr erlebte er. Sein Feind wurde vom Morast fast verschluckt. Die düstere Welt unter Wasser wollte ihre Beute haben und bekam sie auch.
    Auch Victor von Narbonne war kein großer Schwimmer. Er wusste zumindest, wie man sich im Wasser zu verhalten hatte und sorgte durch einige Schwimmbewegungen dafür, dass er von der Stelle wegkam, an der sie in den Schlamm gesunken waren.
    Obwohl kein einziger Lichtstrahl bis in diese Tiefe drang, waren die dunklen Wolken zu sehen, die durch die Bewegungen des Wolfhart von Lahnstein aufgewühlt wurden.
    Er kam nicht mehr los. Er lag auf dem Grund. Seine Glieder bewegten sich zuckend, und er war auch nicht mehr fähig, den Brustpanzer zu lösen, der einen Teil des Oberkörpers umschloss.
    Was bei ihm als Schutz hatte dienen sollen und auch diente, das wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Der Panzer war so schwer, dass es ihm nicht mehr gelang, in die Höhe zu stoßen. Der Burggraben war für ihn zu einer tödlichen Falle geworden.
    Auch der Templer wusste es. Er hatte es gehofft. Er hatte darauf gesetzt, aber er musste an sich denken, denn er merkte, dass für ihn nichts so wichtig wie Luft war.
    Er musste auftauchen, und wenn er die Oberfläche durchbrach, war er längst nicht gerettet, denn die Häscher würden oben lauern und genau auf das Ereignis warten. Er hatte ihre Waffen gesehen, und da waren auch einige Lanzen dabei, vor denen er sich in Acht nehmen musste, wenn sie zielgenau geworfen wurden.
    Obwohl alles in ihm danach drängte, Luft zu bekommen, blieb er noch unter Wasser und schwamm von der Stelle weg, an der sie gesunken waren. Die Richtung war ihm nicht egal. Er wäre am liebsten unter der Brücke wieder aufgetaucht, um in einem toten Winkel nach Luft schnappen zu können. Er wusste auch, dass ein Burggraben so angelegt war, damit es so gut wie keine Chance gab, wieder aus ihm herausklettern zu können. Wenn das Wasser gegen Hindernisse schwappte, dann waren es Mauern, die von Wind und Wetter glatt geschliffen worden waren.
    Mit hastigen und zappelnden Bewegungen schaffte der Templer es, wieder an die Oberfläche zu gelangen. Er sah es über sich etwas heller werden. Eine blassgrüne Decke schwebte dort, weil sich das Sonnenlicht auf der Oberfläche verteilte.
    Alles in ihm schrie nach Luft. Trotzdem tauchte er nur langsam auf. Und merkte es selbst kaum. Erst als ihn die Wärme der Sonne traf, riss er den Mund auf und saugte voller Gier die Luft ein. Das Wasser lief ihm aus den langen Haaren über das Gesicht hinweg und verschonte auch die Seiten nicht. Es lief über die Ohren hinweg, sodass sein Gehör schwächer war.
    Er vernahm die Schreie trotzdem!
    Die Stimmen überschlugen sich. Jeder brüllte etwas anderes, sodass es zu einem akustischen Chaos kam.
    Noch rann das Wasser zu stark in seine Augen, sodass er so gut wie nichts sehen konnte. Mit einer Hand wischte der Templer über sein Gesicht hinweg.
    Freie Sicht!
    Er trat Wasser. So hielt er sich einigermaßen an der Oberfläche und schaute sich auch um.
    Die Häscher standen auf der Brücke. Sie hatten gesehen, an welcher Seite er aufgetaucht war. Sie brüllten ihm etwas zu, sie drohten mit Fäusten, und einer hatte bereits seinen Arm hochgerissen. In der Hand hielt er die Lanze.
    Ein kurzes Ausholen, dann der Wurf!
    Der Mann konnte mit seiner Waffe umgehen. Er hatte genau den richtigen Wurfwinkel eingehalten, und die Waffe hätte den Templer durchbohrt, wäre dieser nicht vor einem erneuten Tauchen zur Seite geflüchtet. Er bekam mit, dass sich die Waffe nicht weit von ihm entfernt in die grüne Brühe bohrte. Aber sie hatte nicht mal an ihm gezupft.
    Und noch etwas hatte er gesehen. Er wusste jetzt, wohin er schwimmen musste, um unter die Brücke zu gelangen, wo ihn die Verfolger nicht sahen. Dort konnte er sich für eine gewisse Weile aufhalten, aber nicht für immer. Deshalb war es ungemein wichtig für ihn, eine Stelle zu finden, an der er aus dem Graben klettern konnte.

Weitere Kostenlose Bücher