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Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Turm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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Fall, wir fänden einen Hinweis   … Was erhofft Ihr Euch von dieser Gluda? Heute, meine ich? Falls es sie je gab, heißt das   – falls sie nie zerstört wurde und falls Ihr wider Erwarten herausfinden solltet, wo sie sich befindet? Was dann? Wenn ich Euch richtig verstanden habe, so gibt es keine Dwarge mehr, die heute noch fähig sind, derartige Gilwen zu schmieden.Wozu also wollt Ihr nach dieser hinwendungsfreien Gluda suchen?«
    Circendil hob die Brauen und sah plötzlich um vieles älter aus, als er tatsächlich war. Seine Augen wirkten müde. »Ihr habt vorhin Nórins Worte vernommen. Was er damals sagte, gilt heute immer noch. Nichts von dem, was wir aufbieten könnten, kann gegen die elf Dáiran oder Dunblúod bestehen. Ihre Macht ist zu gewaltig, und ihre Träger sind furchtbarer als der Tod. Weder die Féar noch die Dwarge noch die Drei Königreiche verfügen über geeignete Mittel dazu. Die acht Gilwen, die die Dwarge einst schufen, sind Werkzeuge, nicht mehr. Die Elf hingegen sind fürchterliche Waffen, denen wir nichts entgegenzusetzen haben. Es sei denn, wir gäben der Gluda eine Hinwendung, die sie den elf Tränen ebenbürtig macht.«
    Uranam Weidenmeis lachte gequält auf. » Wir , Herr Mensch? Hört Ihr Euch selbst eigentlich zu? Wie sollten wir dies können? Braucht Ihr nicht einen Margathankhimschmied dazu? Und sagtet Ihr nicht, alle Schmiede seien tot?«
    »Das sind sie. Aber wir benötigen nicht unbedingt einen Gilwenschmied. Es reicht völlig, zu wissen, wie der Gluda eine Hinwendung eingehaucht werden kann.«
    »Und das wisst Ihr?« Es sollte spöttisch klingen, und genau das tat es.
    »Nein«, erwiderte Circendil. »Aber dort draußen in der Welt, jenseits der Grenzen des Hüggellandes, dort draußen gibt es noch Dwarge. Es sind nur noch wenige, denn ihr Volk ist alt, und ihre Zahl ist gering geworden. Doch unter diesen wenigen gibt es einen, der das Geheimnis wiederentdeckte. Zu diesen Dwargen will ich die Gilwe bringen. Sie werden uns helfen.«
    »Ihr müsstet auch sie erst suchen   – und finden!«
    »Nein«, wiederholte der Mönch, und seit langem lächelte er wieder einmal. »Denn wo sie zu finden sind, das wenigstens ist etwas, das ich ganz sicher weiß.«
    Finn und Mellow starrten den Davenamönch an, als sähen sieihn zum ersten Mal. »Davon hast du uns nichts erzählt!«, riefen beide wie aus einem Mund.
    Circendil nickte und sagte: »Das ist wahr. Zu viele andere Angelegenheiten haben es beiseitegedrängt, und es blieb kaum Zeit, an alles zu denken.«
    Er nahm das Buch und legte es vor Herrn Ludowig hin.
    »Darum also bitte ich euch, ihr Vahits!«, sagte er und verneigte sich vor den drei Schöffen. »Helft mir, einen Hinweis auf die Gluda zu finden! Denn nur mit ihr können wir das Zeitalter des Schreckens und Entsetzens abwenden, das Kringerde sonst erleben wird. Nehmt die lorc’hennië cromairénaë als Geschenk an! Als Dank für eure Mühen. So dünn der Pfad der Hoffnung auch ist, den ich beschreite, einen anderen habe ich nicht! Ja, ich weiß nicht einmal sicher, ob sich das Verhängnis, das in Ulúrlim heranwächst, überhaupt mit der Hilfe der Gluda abwenden lässt. Aber ich habe keine andere Wahl, und daher bitte ich euch! Gewährt mir den Zutritt zu euren Büchern. In den kleinsten Händen liegt wahrlich dieser Tage das Schicksal der Welt, wie wir sie kennen.
    Und möge Aman uns durch sie den Weg zur Gluda weisen! Es ist dies womöglich die letzte Gelegenheit, nach jenem Ding zu suchen. Bevor Er es findet! Wenn wir es nicht tun, werden andere kommen, und das bald. Wenn sie erst fortgehen, wird es keine Büchereyen der Vahits mehr geben! Nur noch Brände, die dort aufsteigen, wo sie einst standen! Die Zeit drängt! Des Messers Schneide, auf der wir alle stehen, ist dünn!«
    Circendil schlug ein stummes Zeichen vor seiner Brust.
    Als Finn für sich die Bewegung nachahmte, erkannte er, dass der Medhir den Buchstaben λ über sein Herz geschrieben hatte.
    Er hat Yamun angerufen, Amans Schöpfung oder Aman selbst, dachte er. Und im selben Moment erinnerte er sich an die Erklärung des Mönchs, auch Lukather sei ein Teil der Schöpfung. Wie alles Übrige auch.
    Die Vorstellung jenes Amans als eines Höchsten Wesens   – dieser Glaube der Davenamedhirin erschien Finn, wie überhauptden Vahits des Hüggellands, als seltsam und fremdartig, und er wusste nicht, was er davon halten sollte. Indes war es offensichtlich, wie stark der Mönch in diesem Glauben verhaftet war.

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