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Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Turm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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geben!‹
    Da stand Ferivóin auf und sagte: ›Dies könnten wir alles tun   – wenn ich es nur erlaubte.‹
    ›Was willst du damit sagen?‹, fragte Téorlin.
    ›Dieses Ding‹, sagte Ferivóin und ergriff das Margathankhum, um es hochzuhalten, ›dieses Ding ist meins. Ihr nennt es Fárins Erbe. Nun, hier stehe ich: Fárins Sohn. Mein ist demnach Fárins Erbe, und niemand sonst darf seine Hand daran legen. Ich erlaube es nicht, ihm eine Macht zu geben nach eurem Willen. Gluda, die Reine, ist es genannt worden. Nun   – rein soll es bleiben auf immerdar, zum Gedenken an Fárin Goldhand, den Herrn von Nórinia, meinen Vater!‹
    ›Dazu habt Ihr kein Recht!«, sagte einer, der Cyren hieß, ein Féar.
    ›Alles Recht der Gidwargim, Herr Cyren.‹
    ›Das Recht hast du gewiss‹, sagte Téorlin. ›Doch Rechte können nur gelten, wo auch Pflichten sind. Als Khuradum von Vazarenia sage ich dir: Deine Pflicht deinem Volk gegenüber ist höher als dein Recht auf Erbschaft. Was haben wir, wenn nicht dieses Margathankhum, um gegen Lukather dauerhaft zu bestehen?‹
    ›Was habe ich, wenn nicht dieses Margathankhum, um mich meines Vaters dauerhaft zu erinnern?‹, fragte Ferivóin zurück.
    ›Dann gebiete ich es dir   – gib es heraus!‹
    ›Mit welchem Recht?‹
    ›Mit dem Recht des Khuradums!‹, donnerte Téorlin.
    ›Ah, das Recht des Khuradums‹, sagte Ferivóin daraufhin feierlich. ›Fast hätte ich es vergessen, dieses Recht. Wohl denn, mit dem Recht des Khuradums von Nórinia antworte ich: Du hast mir nichts zu gebieten, Téorlin, du nicht und niemand hier sonst.‹
    Und er nahm sein Erbe und verließ die Halle, wütend und wuchtigen Schritts.
    ›So nicht‹, sagte einer erschüttert, der dabeistand, und Tyrsal mit Namen hieß. ›So können wir Lukather nicht besiegen.‹
    ›So bleibt uns nur eines‹, sagte Thengilvor. ›Solange Fárins Erbe in der Hand von Fárins Erbe ist, werden wir die Schwachen stark zu machen trachten müssen. Lasst uns die Arendirin zu Freunden gewinnen, ehe Lukather sie verführen   – oder unterjochen kann. Wir wollen sie lehren, ein großes Volk zu werden. Wir wollen sie in allem unterrichten, was sie so rasch wie möglich wachsen lässt.‹
    Und so verließen sie Téorlins Halle und begannen ihr langjähriges Werk der Unterweisung. Die Gluda aber ward Ferivóin überlassen, denn das Recht war bei ihm, und niemand wagte es, ihm sein Erbe streitig zu machen.«
    »Hätten sie es nur getan«, seufzte Circendil. »Wir alle stünden heute nicht hier. Oder wenn, so hätten wir nicht diese Sorgen.«
    »Lies weiter«, riefen mehrere Vahits, erbost über die ihrer Ansicht nach unnötige Unterbrechung. »Was geschah dann?«
    »Was dann geschah?«, fragte der Mönch. »Dann nahm das Schicksal seinen Lauf, fürchte ich. Höret, denn so steht es geschrieben:
    Nórin aber trat wenige Stunden später vor Ferivóin hin. ›Ich will mit dir reden‹, sagte er. ›Ich will nicht mit dir streiten. Ich nahm die Fahrt auf mich um deines Vaters willen. Wir wissen es beide, denn du warst dabei. Als ein Freund ging ich nach Ulúrlim, nicht Sohnesbande noch Erbschaft zogen mich, nur mein Herz gebot mir zu gehen. So ging ich, und so gingen wir, die Gemeinschaft der Acht, aller Gefahren trotzend. Unsere Herzen waren erschüttert, aber groß genug, um das Leben zu wagen: füreinander und um der Sache willen. Was schmälert nun das deinige? Was, Ferivóin, mein junger Freund, macht dein Herz so klein, dass du nicht länger an Größeres zu denken vermagst als daran, kleinliche Habe zu verteidigen?‹
    Da sah Ferivóin auf und klagte: ›Was kümmern mich die Féar, die umhergehen, als gehöre ihnen die Welt? Was kehren mich die Dirin, deren Brut meines Vaters Wohnstatt schändete? Denn waren es nicht die Nodirin, die uns unsere Heimat nahmen mit Feuer, Speer und Schild? Setzte nicht Bel’Arzâbeb selbst seinen Fuß als Erster in unsere Grube?‹
    Nórin schüttelte sein Haupt und antwortete: ›Es war Lukather, der ihn und die Nodirin schickte. Die Nodirin sind seine Sklaven, bedauernswerte Geschöpfe, die seinem Willen folgen, weil sie es müssen.‹
    ›So, müssen sie das?‹, weinte Ferivóin. ›Leicht reden immer die, deren Habe sicher ist. Mir ist nur eine Grube aus Ruß und Leichenstaub geblieben, in der böse Dünste wehen. Und das Wissen um meines Vaters Scheitern.‹
    ›Auch ich verlor meine Heimat‹, versetzte Nórin, ›und etliche der Meinen verloren ihr Leben!«
    ›Was willst du

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