Der verkaufte Patient
meinen Namen)
,
ab sofort bieten wir Ihnen mit unserem Gesundheitsprogramm »DAK – Pro Gesundheit, besser leben« ein gesundheitliches Sicherheitsnetz an
(wie nett von der Kasse, das habe ich mir schon immer gewünscht!)
, eine auf Sie persönlich ausgerichtete Beratung und Betreuung zu allen Themen rund um das Leben mit einer chronischen Erkrankung
(Wie lieb, Sie kümmern sich sogar um mich persönlich!)
. Ob Sie gerade Ihre Diagnose erhalten haben oder schon länger mit Ihrer Krankheit umgehen: Wir begleiten Sie in Ihrer ganz speziellen Lage mit dem Ziel, Ihr Wohlbefinden zu stärken. Dazu haben wir staatlich examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger(innen) speziell ausgebildet
(Oh, macht euch doch nicht solche Mühe!)
, die Sie – in Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt – telefonisch unterstützen möchten. Ein Schwerpunkt liegt darin, was Sie selbst tun können
(Ich selbst darf was tun?):
damit Sie so lange wie möglich so gesund wie möglich bleiben. Langjährige Erfahrungen mit vergleichbaren Programmen haben gezeigt, dass
– Patienten aktiver am Leben teilnehmen und ihre Lebensqualität deutlich höher bewerten,
– sie auch bei fortgeschrittener Erkrankung seltener ins Krankenhaus müssen,
– Komplikationen und Folgeerkrankungen seltener auftreten.
Wir rufen Sie in den nächsten Tagen an (
Ich freue mich schon so auf euren Anruf!)
und beantworten gerne Ihre Fragen. Wichtig: Unsere bisherigen Gesundheitsprogramme bleiben bestehen. Um zusätzlich am Programm DAKPro Gesundheit, besser leben« teilzunehmen, senden Sie uns die beiliegende Teilnahmeerklärung bitte unterschrieben zurück.
Mit den besten Wünschen für Sie
Ihre DAK
Unternehmen Leben
PS: Melden Sie sich am besten heute noch an.
Anlage: Faltblatt, Teilnahmeerklärung
und Freiumschlag
Klingt doch alles sehr fürsorglich! Da niemand befürchten muss, damit den Kauf einer Immobilie zu unterschreiben, setzt man schnell seine Unterschrift unter das Formblatt. Nur, wer liest genau die Erläuterung zur Teilnahmeerklärung des Gesundheitsprogramms? Denn wer kann teilnehmen? Das Gesundheitsprogramm richtet sich an Versicherte, die an einer (oder mehreren) der folgenden chronischen Erkrankungen leiden: Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinsuffizienz und chronisch obstruktive Bronchitis (COBT).
Callcenter im Kommen
AOK-Versicherte in Niedersachsen sollen künftig auch von Callcentern beraten werden. Mit der Münchner Firma Arzt-Partner Almeda wurde ein Kooperationsvertrag zum Tele-Monitoring abgeschlossen. Körpergewicht und Blutdruck können die Versicherten vom Callcenter elektronisch überwachen lassen. Gesündere Ernährung und Bewegung gehören ebenfalls zum Beratungsprogramm.
Die AOK wirbt damit, dass das Betreuungskonzept Arzneimittel- und Klinikkosten senken und für die AOK Einsparungen in Höhe von 13 Millionen Euro bei einer Laufzeit von drei Jahren bringen soll. Damit ist die AOK Niedersachsen ebenfalls in Richtung Callcenter unterwegs. Wiederum stelle ich die Frage: Wurden wir Patienten vor Vertragsabschluss gefragt, ob wir so beraten und betreut werden wollen?
Wer hat was davon?
Wer von diesen Patienten hat tatsächlich einen Nutzen von einer telefonischen Betreuung? Wer wird entlastet? Muss jetzt jemand weniger zum Arzt? Wer lebt jetzt besser? Vielleicht die DAK, weil sie dadurch Geld spart? Aus welchem Grund sollen die chronisch Kranken der DAK eine telefonische medizinische Betreuung in Anspruch nehmen? Ich bin doch beim Arzt, der berät mich doch? Hat mein Hausarzt vielleicht Fehler gemacht? Weiß er nicht, wie man es heutzutage macht?
Die DAK: »… wollen wir die medizinische und soziale Betreuung unserer Versicherten wirkungsvoller koordinieren. Wir greifen nicht in die Behandlung Ihres Hausarztes ein, sondern bieten Ihnen zusätzlich Hilfestellungen im Umgang mit Ihrer Erkrankung. Mit dem Gesundheitsprogramm ›DAK – Pro Gesundheit, besser leben‹ erhalten Sie zwischen Ihren Arztbesuchen medizinische Unterstützung für den Alltag.Ihre Teilnahme ist freiwillig und kostenfrei.« Bis dahin klingt es völlig unauffällig. Wenn, ja wenn da nicht noch dieser Absatz wäre, über den leider zu wenige nachdenken: »… benötigen wir Ihre Mitarbeit bei der Erhebung und Bewertung von persönlichen Daten und Gesundheitsdaten. Mit Ihrer Unterschrift willigen Sie ein, dass die DAK diese Daten telefonisch von Ihnen einholen darf. Wir geben Ihre Daten dabei selbstverständlich nicht an
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