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Der verkaufte Tod

Der verkaufte Tod

Titel: Der verkaufte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Schultern hoch. Ein Frieren lief durch seinen Körper. Plötzlich erkannte er die Gefahr, in die er sich begeben hatte, auch wenn Dr. Bandas Lächeln darüber hinwegtäuschen sollte. »Was verlangen Sie von mir, Doc?« fragte er laut. Das Heben der Stimme sollte Tapferkeit ausdrücken.
    »Es ist erstaunlich: Frauenfleisch mögen die Tiger am liebsten. Ich habe keine wissenschaftliche Erklärung dafür. Ja, was ich von Ihnen verlange, Mr. Burten? Sie haben gesehen, daß ich Pferdefleisch verfüttere. Noch besser wäre: Sie haben gar nichts gesehen und schweigen darüber. Ist das zu viel verlangt?«
    Burten zog das Kinn an, auf seiner Stirn erschienen drei scharfe Falten. »Es ist also nicht so legal, wie Sie es schildern, Doc! Wenn Sie die Leichen von den Krankenhäusern kaufen, unbekannte Tote, die niemand haben will und die man sonst verbrennen würde, haben Sie in Indien nichts zu befürchten. Bei uns in den Staaten wäre sofort der Staatsanwalt da.«
    »Das Problem ist, daß keiner weiß, daß ich Tiger als Haustiere halte. Ich bin fasziniert von ihnen. Diese Kraft, diese Schönheit, dieser lautlose, geschmeidige Gang, diese grünen Augen, die für mich sprechen können – es überwältigt mich jeden Tag, wenn ich an das Gehege komme. Die Tiger merken es. Ich bin der einzige, der ihren Lebensraum betreten darf. Ich bin ihr Freund geworden, ihr Rudelführer, der Starke, den sie anerkennen. Sie würden mich nie anfallen.« Dr. Banda beugte sich etwas zu Burten vor. »Mögen Sie Tiger?«
    »Ja.« Burten lächelte verzerrt. »Zumal man mich in meinen Geschäftskreisen Tiger nennt.«
    »Wieso?«
    »Weil ich wie ein Tiger unter meinen Rivalen aufgeräumt habe. Ich habe sie alle, nein, die meisten gefressen. Das heißt: Ich habe sie in den Konkurs getrieben und dann meinem Konzern einverleibt. Also gefressen!«
    »Dann müßten Sie mich verstehen, Sir, daß diese Tiger zu meinem Leben gehören – und daß Sie schweigen sollten.«
    »Und wenn nicht?«
    Dr. Banda lächelte noch breiter. »Darüber sollten wir uns keine Gedanken machen. Es ist eine Frage, die ich nicht beantworten will.«
    Burten erkannte sofort die Drohung, die in diesem harmlos klingenden Satz versteckt war. Dr. Banda hatte ihn in der Gewalt, solange er in der Klinik war. Was konnte bei einer Nierentransplantation auch drei Wochen nach der Operation noch alles passieren! Komplikationen waren medizinisch immer erklärbar, auch ein plötzlicher Tod. Bei Lora würde dann nur eine Urne mit ein bißchen Asche ankommen. Es würden keine polizeilichen Untersuchungen stattfinden – der Polizeipräsident war ein Freund Dr. Bandas. »Ich habe nichts gesehen, Doc«, sagte Burten, ohne sich dabei Feigheit vorzuwerfen. »Zufrieden?«
    »Ja, wenn Sie mir Ihr Ehrenwort geben, Sir.«
    »Ist Ihnen das etwas wert?«
    »Ich habe Vertrauen darauf, daß Sie ein Ehrenwort halten.« Dr. Banda sah Burten aus seinen schwarzen Augen herausfordernd an. »Sie sind doch kein amerikanischer Gangster.«
    »Da gehen die Ansichten weit auseinander.« Burten lachte rauh. »Das kommt darauf an, wo man steht.«
    »In unserem Fall stehen wir gemeinsam auf einem Platz. Wir haben ein Geheimnis der übrigen Welt gegenüber. Unser Geheimnis. Wir verstehen uns, Mr. Burten?«
    »Natürlich.«
    »Ihr Ehrenwort?«
    Burten zögerte kurz. Was soll's? dachte er. Was geht es mich an, ob der Pferde- oder Menschenfleisch verfüttert? Mir hat das ebenso gleichgültig zu sein wie ihm meine Geschäfte. Er liebt Tiger, ich liebe Lora, na und? Das sind private, intime Dinge, über die man nicht spricht. Und das ›Tigerfutter‹? Hier ist man in Indien und nicht in den USA. Alles ist nur eine Mentalitätsfrage; man soll sich da nicht einmischen. Wichtig ist vor allem, daß es nicht zu plötzlichen Komplikationen mit meiner Niere kommt und ich im Rachen der Tiger lande. »Mein Ehrenwort, Doc!« sagte er und streckte Dr. Banda die rechte Hand entgegen.
    Der schlug in sie ein und drückte sie dann kräftig. »Danke. Ich vertraue Ihnen.« Er ließ die Hand los und stand auf. »Freuen Sie sich, in drei Tagen werden Sie entlassen.«
    Tawan arbeitete in diesen Tagen ausschließlich im Flughafen. Er war jedesmal nur kurz an der Ankunftshalle, suchte sich ein ausländisches Opfer und fischte mit geschickten Fingern das Portemonnaie aus der Gesäßtasche. Es ist wirklich rätselhaft, dachte er dabei, wie sorglos und einfältig diese Ausländer mit ihrer Geldbörse umgehen. Tragen sie offen zur Schau, prall gefüllt,

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