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Der verkaufte Tod

Der verkaufte Tod

Titel: Der verkaufte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kommen, Chef. Dann könnte ich die Tür öffnen.«
    Dr. Banda schüttelte den Kopf. »Wir dürfen jetzt nichts Unüberlegtes tun«, sagte er. »Erst nach einem Gespräch mit Mr. Burten weiß ich, was zu tun ist. Wieviel ›Futter‹ hast du noch im Kühlhaus?«
    »Vier, Chef.«
    »Räume sie weg und füttere die nächsten Tage nur Pferdefleisch.«
    »Ja, Chef.«
    »Geh jetzt!«
    Sulmani verbeugte sich tief und verließ Dr. Bandas Zimmer.
    Nachdenklich ging Dr. Banda hin und her. Ihn beschäftigte die Frage, was geschehen mußte, wenn Burten nicht zum Schweigen bereit war. Mit dem Ausweg, zu ihm zu sagen: »Die Operation war kostenlos, und die Klinik übernimmt auch sämtliche andere Kosten«, rechnete er nicht. Was waren fünfzigtausend Dollar für einen Burten? Mit Geld war er nicht zu locken. Auch Drohungen halfen nichts. Blieb wirklich nur der eine Weg übrig, den Sulmani vorgeschlagen hatte? Ein Unfall am Tigergehege, von Burten selbst verschuldet? Die amtlichen Untersuchungen würde man durchstehen, wozu war man mit allen wichtigen Männern in Kalkutta befreundet? Beim Golfspiel konnte man über vieles reden. Dr. Banda sah auf seine brillantenbesetzte Armbanduhr. Noch eine Stunde bis zum Abendessen. Er beschloß, jetzt gleich zu Burten zu gehen.
    »Das ist schön, daß Sie zu mir kommen, Doc«, sagte Burten, als Dr. Banda in das luxuriöse Krankenzimmer trat. Er saß im Sessel, hatte die Berichte seiner Direktoren gelesen – jeden Tag bekam er sie jetzt durchgefaxt – und dabei doch immer an die Tiger gedacht und an die zerteilten Menschenkörper. »Ich danke Ihnen, daß Sie Zeit zu einem Gespräch mit mir finden. Nehmen Sie Platz.«
    Dr. Banda setzte sich Burten gegenüber in einen der Brokatsessel und schlug die Beine übereinander. Er trug keinen weißen Arztkittel mehr, sondern einen eleganten beigen Anzug, vom besten Schneider Kalkuttas auf den Leib gearbeitet. Er wollte damit zeigen, daß er jetzt nicht als Arzt, sondern privat gekommen war. »Wir haben da ein Problem, Mr. Burten«, sagte er, und diesmal lächelte er nicht.
    Burten starrte ihn erschrocken an. »Ist etwas mit meiner neuen Niere?«
    »Nein, die ist bestens in Ordnung.«
    »Keine Anzeichen einer Abstoßung?«
    »Überhaupt nicht. Sie arbeitet vorzüglich.«
    »Was ist es dann?«
    »Wir haben ein gemeinsames Problem.« Dr. Banda sah keinen Anlaß, jetzt noch zurückhaltend zu sein. »Auf einem Videofilm sind Sie festgehalten …«
    Burten lehnte sich zurück und warf die Faxblätter auf den kleinen, mit Elfenbeinintarsien belegten Tisch neben sich. Ich habe es geahnt, dachte er dabei. Er läßt das Gehege mit einer Kamera überwachen. Gut, daß wir jetzt darüber sprechen können. »Ich habe mir so etwas gedacht«, sagte er und sah Dr. Banda ernst an. »Ich war bei den Tigern.«
    »Aber Sie wußten von Schwester Myriam, daß dieser Teil des Parks für alle gesperrt ist?«
    »Die Neugier, Doc! Gerade weil es verboten war, reizte es mich. Eine natürliche menschliche Reaktion. Ich weiß jetzt auch, warum Sie das Verbot erlassen haben.«
    »Genau darüber müssen wir jetzt sprechen.«
    »Was ist da viel zu sagen, Doc? Es sind herrliche Tiere. Ich habe im Zoo in New York oder im Zirkus so prachtvolle Tiger noch nicht gesehen. Es kommt bestimmt von der Ernährung.«
    »Ja. Pferdefleisch ist sehr gesund für sie.«
    »Pferdefleisch?« sagte Burten gedehnt. Er sah Dr. Banda blinzelnd an. »Haben Pferde Hände und Füße und Unterarme und Oberschenkel?«
    »Ja. Hände natürlich nicht, da haben Sie sich versehen. Aber alles andere hat auch ein Pferd; man hat nur andere Namen dafür.«
    »Ich kann einen Menschenarm von einem Pferdebein unterscheiden, Doc. Ich habe in Oklahoma ein Gestüt. Warum reden wir jetzt aneinander vorbei?«
    »Wir sollten zu einer Verständigung und Einigung kommen, Mr. Burten.«
    »Das ist auch meine Absicht. Aber zunächst eine Frage: Woher bekommen Sie das – Futter für die Tiger?«
    »Von drei Krankenhäusern in Kalkutta«, antwortete Dr. Banda ohne Zögern. Man war an dem Punkt des Gesprächs angelangt, wo es kein Verstecken mehr gab. »Es sind Leichen von Männern und Frauen, die keine Angehörigen haben. Unbekannte, von denen man nicht einmal ihren Namen kennt.«
    »Auch Frauen?« Burten schauderte es. Er starrte Dr. Banda entsetzt an.
    »Auch Frauen. Warum nicht?« Auf Dr. Bandas Gesicht erschien jetzt wieder sein übliches Lächeln. »Sie sind Tote wie die Männer und damit nichts als Fleisch.«
    Burten zog die

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