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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
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darauf warteten, anzugreifen. Seine Finger hatten sich um das Beil verkrampft. Er löste seine Faust und rieb sich mit den Fingerspitzen über die Beine, um sie zu lockern.
    Die Mammuts kamen näher und zeigten ihren kurzen, gepflegten Sommerpelz. Sonnenstrahlen glitzerten in ihrer Rüstung. Made zählte die Füße der Speerträger: dreiundzwanzig - bestimmt hatte er einen übersehen. Ein Mann stiefelte so dicht an ihm vorbei, dass Made seine Hühneraugen sehen konnte. Sie marschierten nicht in Formation. Einige hatten ihre Speere über die Schultern gelegt, andere trugen sie seitlich am Körper.
    Als die letzten Füße vorübergezogen waren, stieß Sinnglas einen schrillen Schrei aus.
    Die Männer stimmten ein und stürmten aus ihrem Versteck. Das Geschrei lähmte die Soldaten wie das Brüllen eines Löwen seine Beute. Sie blieben wie erstarrt stehen, und einige stürzten von Pfeilen durchbohrt zu Boden. Made sah einen Mann unter Sinnglas’ Kriegsbeil fallen, während sich Pisqueto wutentbrannt auf die verblüfften Speerträger stürzte.
    Made stürmte zu einem der Mammuts, um ihm sein Beil ins Bein zu treiben, da trat ein Mann vor ihn und versperrte ihm den Weg. Made stieß den halb erhobenen Speer beiseite, schlug nach dem Kopf seines Gegners und streckte ihn nieder. Sofort stürmte ein bezopfter Mann mit dem Schwert auf ihn los. Obwohl Made den Schlag mit dem Beil abwehrte, schlug ihm die Wucht des Angriffs die Waffe aus der Hand. Doch packte Made den Mann am Handgelenk, zog sein Messer und stach zu. Die Klinge prallte mit einem Klirren am Kettenhemd seines Gegners ab. Wieder stach Made zu, diesmal am Hals, doch auch dieser Hieb wurde von dem eisernen Kragen abgelenkt.
    Plötzlich ertönte ein so lautes Brüllen, dass sich Mades Nackenhaare sträubten.
    Kinnicut, der breitschultrige Schmied, hatte seine langstielige Axt in das Knie eines Mammuts getrieben. Der zottige Riese brüllte vor Wut und schlug mit dem Rüssel um sich.
    »Weg, weg!«, rief Sinnglas.
    Kinnicut rannte zu den Bäumen, und auch die anderen Männer suchten Schutz im Dickicht. Mades Gegner presste die Hand auf seinen blutenden Hals, kroch davon und versuchte, sich wieder aufzurappeln. Made fuhr herum…
    Vor ihm kämpfte Pisqueto mit einem der Speermänner.
    Made schrie und stürzte sich auf Pisquetos Gegner. Dieser verlor das Gleichgewicht, und Pisqueto konnte sich losreißen. Während weitere Soldaten zur Verstärkung herbeieilten, rotteten sich die verbliebenen Speermänner zu einem Angriff zusammen. Sinnglas trieb seine Männer an, sie sollten rennen, rennen, und Made packte Pisqueto am Arm, zog ihn ins Unterholz und ergriff gemeinsam mit ihm die Flucht.
    Mit einem Satz brachten sie sich hinter ihren Brustwehren in Sicherheit und spähten zu den Feinden hinüber. Zwei, vielleicht drei Körper lagen auf der offenen Lichtung, die übrigen Eindringlinge hatten sich schützend um das zweite Mammut aufgestellt. Das verletzte Mammut stürmte blindlings durchs Gestrüpp, das verkrüppelte Bein hinter sich herziehend. Sein Reiter hatte den Stachelstock verloren und klammerte sich krampfhaft an das Tier.
    Zwei von Sinnglas’ Männern waren schwer verletzt und konnte nicht mehr kämpfen. Einer hatte einen tiefen Schwerthieb davongetragen, der sein Schlüsselbein zertrümmert hatte, der andere einige Finger der rechten Hand eingebüßt. Mit bleichem, schweißnassem Gesicht knotete er sich ein Tuch um die Hand.
    »Die Mammuts«, befahl Sinnglas. Sofort sirrten ein paar wenige Bogensehnen um Made herum; er selbst nahm den Bogen nicht zur Hand. Obwohl sich seine Schießkünste verbessert hatten, verfehlte er immer noch häufig sein Ziel.
    Ein oder zwei der Pfeile blieben in der Haut des Mammuts stecken, und nun erwiderten die Bogenschützen des Löwen den Beschuss. Als das verletzte Mammut die Bögen summen hörte, geriet es vollends außer sich und holte den Reiter von seinem Rücken. Das Kreischen des schmächtigen Mammuttreibers verstummte jäh, als ihn der Rüssel des Ungetüm immer wieder zu Boden schmetterte. Dann stürmte das humpelnde Mammut auf die Soldaten um sich herum los. Ihre Reihen stoben auseinander und formierten sich erst wieder neu, als das Tier an ihnen vorbeigerannt war.
    Einige von Squandrals Männern stürmten vor zu einem kurzen, fruchtlosen Gegenangriff, ehe sie wieder bergauf rannten und ihre Verteidigungsposten einnahmen.
    Der restliche Heerzug des Feindes kam näher. Die Soldaten brauchten lange Zeit, um sich in Stellung zu

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