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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
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steckengeblieben. Er tastete mit der Zunge danach. »Aber mehr Krieger, sie kommen zu uns.«
    Seit jener ersten Attacke trafen immer wieder vereinzelte Männer aus anderen, weit entfernten Dörfern ein und auch aus den Reihen derjenigen, die sich bei den Tänzen zuerst nicht beteiligt hatten. Mittlerweile waren es mehr Krieger, als Made zählen konnte. Viele Faustvoll an Fäusten, auch wenn Damaqua nicht unter diesen späten Ankömmlingen gewesen war. Sinnglas’ Blick wanderte über das Lager. »Wenn die Eindringlinge uns morgen angreifen, werden sie mit vielen Soldaten kommen, mehr als wir es sind. Für jeden unserer Männer haben sie zwei oder drei, und sie führen Kriegsmammuts mit sich.«
    Made hatte sich ebenfalls an sie herangepirscht und sie gesehen. Das Heer der Eindringlinge trug Fahnen mit einem goldenen Löwen auf einem grünen Feld. Der Löwe. Kein Wunder fürchteten Sinnglas’ Männer ihn so. »Wenn es so schlimm ist, warum kommen sie dann, um sich uns anzuschließen?«
    »Was sollten wir sonst tun?« Sinnglas zeigte ein zweites Mal auf die Zauberanhänger um Mades Hals. »Mahdeh, mein Freund, bist du sicher, dass du nicht weißt, wie du uns damit helfen kannst?«
    Das Schilfstück löste sich aus Mades Zahn, und er spuckte es aus. Früher hatte er auch nicht gewusst, wie man sich die Zähne säuberte. Und irgendwann einmal würde er vielleicht wissen, zu was die Steine gut waren. »Nein.«
    Pisqueto zerbrach den Schilfhalm in seiner Hand. »Wir werden den Eindringlingen zeigen, wie echte Männer kämpfen.«
    Sinnglas wandte den Blick ab. »Auf jeden Fall werden wir uns dem Löwen mit den Waffen entgegenstellen, die wir haben.«

    Bei Sonnenaufgang hörten sie das Trompeten der Mammuts, während das Heer der Eindringlinge das Tal hinaufmarschierte.
    Squandral, Custalo und die anderen alten Krieger hatten einen Platz gewählt, wo das Tal in einen dicht bewaldeten Hang überging. Dort hatten sie aus Baumstämmen und Ästen Brustwehre errichtet, die wie natürlich gewachsen aussahen, und diese so geschickt platziert, dass überall am Weg Sackgassen und verborgene Fluchtwege entstanden. Die Männer versteckten sich in kleinen Gruppen im Wald, während Squandral und einige der anderen auf dem Gipfel eine Feuerstelle gruben.
    Sinnglas versammelte die Männer aus seinem Dorf um sich, die Krieger, die in der ersten Nacht mit ihm getanzt hatten, und sprach unter vier Augen mit ihnen.
    »Diejenigen von euch, die bei den alten Männer bleiben wollen, können das gerne tun. Niemand wird euch Feiglinge nennen. Aber ein paar müssen ganz vorne kämpfen, an der Spitze des Speeres. Die Kriegsmammuts werden als Erste kommen und unsere Brustwehre und Verteidigungsanlagen zerstören, wenn niemand sie unschädlich macht.«
    Pisqueto schlug sich mit der Faust gegen die Brust. »Jene, die sich den Mammuts entgegenstellen, werden für ihren großen Mut gerühmt werden.«
    Daraufhin nickten die Männer, einige etwas zögerlich, und willigten einer nach dem anderen ein, Sinnglas zu folgen. Er führte sie den Pfad hinunter zu einem dichten Unterholz mit einigen großen Hohlräumen darin. Made hielt es für den Unterschlupf eines riesigen Skunkbären oder vielleicht sogar ein Versteck, das vor sehr langer Zeit einmal Trolle angelegt hatten. Es gab keine Witterung, keine Kotspuren, die ihm etwas über den Ort verrieten, nur den staubigen Geruch alter Blätter; dennoch fühlte es sich für ihn so an.
    »Wir werden uns hier verstecken«, erklärte Sinnglas den anderen. »Und unter diesem Dickicht dort drüben. Wartet ab, bis die Vorhut fast an uns vorbeigezogen ist, dann schlagt schnell und hart zu.«
    Made lag auf dem Bauch und kroch in das große Loch unter dem Gestrüpp, das er sich ausgesucht hatte, weil es ihm so vertraut erschien. Gemeinsam mit einigen anderen Männern ließ er sich im schattigen Dunkel nieder und häufte Blätter über sich, als würde er sich vor der Sonne verstecken, um zu schlafen.
    Doch es blieb keine Zeit, sich auszuruhen. Sie hörten die Eindringlinge schon von weitem kommen. Rufe und brechende Zweige und klapperndes Metall, dann erschien eine Staubwolke auf dem Weg. Zwei gepanzerte Mammuts kamen in Sicht, auf jedem saß ein Mann. Speerträger wimmelten um die Mammuts herum, sodass sie wie wütende Stachelschweine aussahen.
    Etwas später kam das Haupttross in Sicht. Made lag so ungünstig, dass er die Soldaten nicht genau zählen konnte, aber es waren weit mehr als die zwölf versteckten Krieger, die

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