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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
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dir gehen«, sagte er. Die Frau, zu der es ihn hinzog, war bei keinem der beiden Heere. Und es gab auch keinen Löwen mehr, den er als Geschenk für sie erlegen konnte. »Aber wenn ihr die Berge überquert, werde ich zurückgehen und nach Westen ziehen.«
    »Aber dieser Weg führt mitten ins Herzland der Eindringlinge.«
    »Gut«, sagte Made. Er saß mit gekreuzten Beinen da und rieb seine müden Hände. Pisqueto nahm wieder seinen Pfeil zur Hand und fuhr fort, Federn an den Schaft zu binden. Sinnglas rutschte hin und her, ehe er wie Made in völlige Reglosigkeit versank.
    »Hm«, sagte er schließlich.

Kapitel 18

    Am späten Nachmittag unternahmen die Eindringlinge mit vereinten Kräften erneut einen Angriff, bei dem die Speerträger hinter ihren Schilden bis zu dem umgestürzten Tulpenbaum vordrangen, der den Vorsprung blockierte.
    Made, der zwischen Sinnglas und Pisqueto stand, wehrte die Speerspitzen ab und schob mit einem langen Ast die Schilde beiseite, um eine Öffnung für ihre Speere und Pfeile zu schaffen. Sein Hochgefühl war langsam erschöpft, und schließlich musste er sich während der immer längeren Pausen zwischen den Attacken müde auf seinen Ast stützen. Als die Angreifer kurz vor Sonnenuntergang wieder einmal unverrichteter Dinge den Abhang hinabgeschlittert waren, wischte sich Made den Schweiß von Stirn und Körper. Nur wenige Krieger jubelten über ihren Sieg.
    Made wandte sich an Sinnglas. »Werden sie jetzt weggehen?«
    »Nein, damit wollen sie uns nur hier festhalten«, sagte Sinnglas und lockerte seine Schultern. »Morgen früh werden uns die Ritter und das Mammut oben am langen Weg angreifen, während die Soldaten uns unten am Hang den Fluchtweg abschneiden.«
    Hinter Made ragte der Berg in den Himmel empor.
    »Deswegen werden wir heute Nacht aufbrechen«, fügte Sinnglas leise hinzu. »Sobald der Mond untergegangen ist.«
    »Hm«, murmelte Pisqueto neben ihnen. Während er die restlichen Pfeile aufhob, begegnete er Mades Blick und wies mit dem Kinn auf Squandrals Männer.
    Als Made daraufhin unwillkürlich die Zunge aus dem Mund streckte, huschte ein kurzes Lächeln über Pisquetos Gesicht, das sogleich wieder verschwand - längst war alles Jungenhafte von ihm gewichen. Made besann sich und schüttelte den Kopf, worauf Pisqueto davonlief und sich ohne Abschied Squandrals Männern anschloss. Sinnglas, der sich über den Baum beugte und die Wälder unterhalb beobachtete, bemerkte nicht einmal, dass sein Bruder gegangen war.
    Made massierte seinen schmerzenden Hals. Er schaute zum Himmel auf und wünschte sich die Dunkelheit herbei.
    Zusammen mit Made und neun anderen Männern bot Sinnglas an, die Brustwehr gegen nächtliche Angriffe zu verteidigen. In der Dunkelheit, als die meisten Krieger sich zu einem kurzen, unruhigen Schlaf niedergelegt hatten, schlichen die elf Männer davon und rannten zum Feindeslager hinunter, wo der Hang unter den Bäumen in eine hügelige Wiese überging.
    Sie liefen immer schneller, übersprangen die dünne Reihe der Wachposten am Fuß des Hügels und rannten schreiend durch das Lager, wahllos auf die schlafenden Männer einschlagend. Mades Ferse landete im Bauch eines Fremdlings, der sich lautstark beschwerte; ansonsten verletzte er niemanden. Noch während die Eindringlinge Alarm schlugen und herbeieilten, um sich zu verteidigen, rannten Made und die anderen über die Wiese davon und entkamen.
    Nach und nach trafen sich die Männer wieder. Während Sinnglas sie nach Norden führte, über einen schmalen, von Bäumen überhangenen Weg im Schatten der Berge, zählte Made die Männer durch und eilte an Sinnglas’ Seite.
    »Wir sind nur noch neun«, flüsterte er.
    Sinnglas grunzte. »Andere haben wie Pisqueto ihren eigenen Weg gewählt.«
    Er führte sie nordwärts durch die eiskalte Nacht, über enge Waldpfade im Schatten der Berge, hoch und immer höher, bis sie eine flache Kuppe über den Bäumen erreichten, die Made niemals als Pass erkannt hätte. Sinnglas wählte jedoch einen tückischen, kurvigen Weg hinauf zum eisigen Gipfel. Dort oben konnten sie unter sich ein nebelverhangenes Tal sehen und dahinter eine weitere lange Bergkette, die wie eine Wand vor der Morgendämmerung aufragte.
    Jenseits dieses zweiten Bergkamms lag der Weg, der zurück zur Trollhorde und der Tiefen Höhle führte. Als er die vertraute Luft einatmete, stockten Mades Schritte, und er blieb schließlich stehen.
    Die anderen Männer gingen an ihm vorbei, bis Sinnglas anhielt, eine

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