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Der verlorene Ursprung

Der verlorene Ursprung

Titel: Der verlorene Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Doch das Geräusch kam uns irgendwie bekannt vor. Es hallte von einer ganz bestimmten Stelle herüber
    »Die Tür geht zu«, brüllte ich.
    »Rennt!« schrie Jabba, packte Proxi an der Hand und setzte zu einem sinnlosen Spurt durch den Mittelgang an, seine Freundin hinter sich herziehend.
    Weder die Doctora noch ich folgten. Es hatte keinen Zweck loszurennen. Die Tür war viel zu weit weg. Und da verstummte das Geräusch auch schon wieder.
    »Kommt zurück«, rief ich, mit beiden Händen ein Sprachrohr formend. »Wir können da nicht mehr raus.«
    Niedergeschlagen und wütend kehrten sie zurück.
    »Warum haben wir nicht daran gedacht, daß das passieren könnte?« schnaubte Marc, der vor Wut fast platzte.
    »Weil wir nicht so schlau sind wie die Yatiri«, entgegnete Marta Torrent.
    Als die Aufregung sich gelegt hatte, wandten wir uns wieder den goldenen Sarkophagen zu, diesmal jedoch ernst und besorgt. Unsere gute Laune war dahin. Und während wir die glänzenden Kisten betrachteten, schien sich jeder von uns schweigend zu fragen, wie zum Teufel wir hier wieder rauskommen sollten.
    Um nicht tatenlos herumzustehen, stiegen wir die nächste steinerne Stufe hoch. Was wir da erblickten, verschlug uns die Sprache: In die Sarkophagdeckel waren menschliche Formen eingraviert - zumindest in die Deckel des Hauptsarkophags und der beiden neben ihm. Sonderbare, sehr realistisch wirkende männliche Figuren. Und wenn diese Gravuren der Wirklichkeit entsprachen, dann maßen die abgebildeten Männer etwa dreieinhalb Meter, trugen stattliche Bärte und hatten einen nach oben länglich verformten Schädel.
    »Die Giganten .?« fragte Lola erschrocken.
    Die Antwort blieb uns im Hals stecken. Wenn hier Giganten aufgebahrt waren, dann stimmte, was in der Chronik der Yatiri stand. Und zwar Wort für Wort.
    »Das kann nicht sein .«, rief ich schließlich ungehalten.
    »Nein, das glaube ich einfach nicht! Hilf mir mal, Jabba!« Ich stellte mich an die eine Seite des Hauptsarkophags und schob die Finger so unter den Deckel, daß ich ihn würde hochheben können. Truhe und Deckel fühlten sich glatt und kalt an.
    Marc, der ebenfalls verärgert war, imitierte meine Bewegungen wie ein Schatten, und mit der Kraft der Wut gelang es uns, den schweren goldenen Deckel hochzuhieven. Er glitt erst sanft zur Seite, dann fiel er schwer und laut polternd neben dem Sarkophag zu Boden. Ein stechender Geruch nach Benzin stieg mir in die Nase.
    Da hörten wir hinter uns die Stimme der Doctora. »Was für eine Dummheit!« Wir sahen, daß Lola sich neben sie gestellt hatte. Beide blickten uns entrüstet an. »Wollen Sie eine seriöse Erforschung dieser Grabstätte mit einem Schlag unmöglich machen? Hat Ihnen denn niemand gesagt, daß man bei einer archäologischen Entdeckung nichts anfassen darf?«
    »Ihr habt gerade den größten Mist verzapft«, rief Proxi. Sie hatte die Arme in die Seiten gestemmt und warf Jabba einen vernichtenden Blick zu. »Es war absolut unnötig, diesen Sarkophag zu öffnen.«
    Ich für meinen Teil war nicht bereit, mich schuldig zu fühlen.
    »Doch, es war nötig«, sagte ich mit Nachdruck. »Es ist mir egal, ob ein Heer von Archäologen hier einmarschiert und diesen Ort für die nächsten hundert Jahre versiegelt, falls wir überhaupt jemals aus dieser Pyramide wieder herauskommen. Aber jetzt gehört er uns, und wir haben sehr hart dafür gearbeitet, ein Mittel zu finden, das Daniel seinen Verstand wiedergibt. Und weißt du was, Proxi? Ich glaube, hier ...«, ich wies mit einer weit ausholenden Geste auf die hinter uns liegende Halle, »finden wir es nicht. Oder wärst du fähig, genau die Goldtafel ausfindig zu machen, auf der steht, wie das gehen soll? Wenn in diesem Sarkophag ein Gigant liegt, kann ich zumindest mit der Gewißheit weggehen, daß die Yatiri die Wahrheit gesagt haben. Und dann bestünde noch Hoffnung. Wenn nämlich eh keine mehr besteht, setze ich mich ruhigen Gewissens wieder in den Flieger nach Hause und warte, daß die Medikamente und die Zeit ihre Wirkung tun.«
    Als ich meine Rede beendet hatte, warf ich einen Blick nach unten auf das, was wir da soeben freigelegt hatten. Fast wäre ich vor Schreck tot umgefallen: Ein breites goldenes Gesicht sah mich aus leeren Katzenaugen an, die in einem riesigen Kopf mit konisch verlängertem Schädel saßen. Und auf diesem Schädel prangte ein ganz aus Juwelen gefertigter Chullo mit zwei großen runden Ohrenschützern, ebenfalls aus Gold, mit türkisfarbenen

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